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Zuerst gechattet, dann ermordet

Erstellt von Laura Hohler | |   Unsere Zeitung

Vor über 11 Jahren, im März 2009, erschoss ein junger Verkäufer seine damals knapp 17-jährige Freundin auf einem Parkplatz des Volkilands. Es war eine Exekution ohne nachvollziehbares Motiv.

Céline war ein lebensfrohes Mädchen vom Zürichberg, das in einer wohlbehüteten Familie und geordneten Verhältnissen aufwuchs. Sie besuchte das Gymnasium, war musikalisch, boxte und ritt in ihrer Freizeit. Die Biographie ihres Freundes und Mörder könnte nicht gegensätzlicher gewesen sein. Der damals 20-jährige Kosovare aus einfachen Verhältnissen war ausgebildeter Detailfachhändler und arbeitete in einem Lebensmittelladen. Er wohnte mit seiner sechsköpfigen Familie in einem Mehrfamilienhaus in einer Landgemeinde nahe am Zürichsee.

Die beiden lernten sich einige Wochen vor Célines Tod in einem Chatroom kennen und waren frisch verliebt. Die Mutter beschrieb den Freund ihrer Tochter als „nett, anständig und gepflegt“. Was sie jedoch nicht wusste: der junge Mann war ein gewaltbereiter Waffennarr, der mehrere Pistolen und Gewehre besass und in diverse Schlägereien verwickelt gewesen ist. Auch gegenüber einer Ex-Freundin soll er handgreiflich gewesen sein. Mit einer dieser Pistolen beendete der Verkäufer das kurze Leben von Céline auf dem Parkplatz des Volkilands.

Beziehungen zu weiteren Frauen

Doch wie konnte es zu dieser sinnlosen Tat kommen? Dem Mord ging ein Streit voraus Am 7. März 2009, dem schicksalshaften Samstagabend, war die Stimmung zwischen dem Paar bereits angespannt, als der junge Mann Céline von zuhause mit dem Auto abholte. Den Eltern versprach die knapp 17-Jährige bald wieder zurück zu sein. Die beiden fuhren zum McDonalds in Volketswil, holten sich Chicken Nuggets, die sie im Auto assen. Dann kam es zum Streit. Denn Céline erfuhr, als eine Ex-Freundin ihren Freund anrief, dass dieser mit weiteren Frauen Beziehungen am Laufen hatte. Die Auseinandersetzung endete mit einem tödlichen Schuss in Célines Hals. Er soll sie gefragt haben: „Was meinst du, habe ich den Mut jemanden umzubringen“, sie antwortete „Vielleicht schon“. Daraufhin setzte er seiner Freundin die Kleinkaliberpistole an den Hals und drückt zweimal ab.

Wirre Aussagen des Täters

Dem Täter zufolge wollte er mit der Waffe lediglich imponieren. Während die blutüberströmte Céline neben ihm im Auto lag, rief der junge Mann seinen Bruder an, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Auf einem abgelegenen Parkplatz am Greifensee trafen sie sich kurz. Die restliche Munition, sowie die Pistole soll der Kosovare seinem Bruder zur Entsorgung gegeben haben - dies konnte allerdings nie bewiesen werden. Danach fuhr er mit der sterbenden Céline ins Spital Uster, wo Ärzte nur noch den Tod der Gymnasiastin feststellen konnten. Ihr Freund wurde noch in der selben Nacht verhaftet, bestritt den Mord jedoch. Wirre, absurde und dümmlich wirkende Aussagen soll er zum Tathergang gemacht haben. Er erzählte von Männern, die das Mädchen durch das offene Fenster erschossen hätten. Da aber die Beweislast so erdrückend war, gestand er einige Tage später, Céline selbst erschossen zu haben.

Zu 16 Jahren Gefängnis verurteilt

2012 begann der Prozessauftakt zum dramatischen Mordfall. Der Angeklagte wurde vom Bezirksgericht Uster wegen vorsätzlicher Tötung und Gefährdung des Lebens zu 13.5 Jahren Haft verurteilt. Der Staatsanwalt welcher auf Mord plädiert hatte, zog den Fall weitergezogen und das Obergericht erhöhte die Strafe auf 16 Jahre. Der Oberrichter verurteilte den Kosovaren wegen Mordes und bezeichnete seine Handlung als „krass egoistisch und primitiv“. Das Urteil wurde auch in dritter Instanz vom Bundesgericht bestätigt.

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