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"Wir wollen gemeinsam das Volketswil von Morgen gestalten"

Erstellt von Toni Spitale | |   News

Die Bevölkerung ist eingeladen mitzubestimmen, wie und wo sich Volketswil in den nächsten 25 Jahren entwickeln soll. Erste Ideen können bis Mitte Mai online eingereicht werden, danach geht es in fünf Ortsteilen an die Detailplanung.

 

Hochbauvorstand Marcel Egloff konnte sich vom Podest aus kein «schöneres Bild» wünschen, wie er sagte: Gefühlt doppelt so viele Köpfe wie an einer Gemeindeversammlung fanden sich gestern Dienstagabend in der Kultur- und Sporthalle Gries ein. «Wir wollen gemeinsam das Volketswil von Morgen gestalten», gab Egloff als Ziel durch. Noch ist es aber nicht soweit, wie der Moderator Michael Emmenegger präzisierte: «Heute ist ein Informationsanlass, wier sagen ihnen wie der Prozess für die Earbeitung des neuen kommualen Richtsplans abläuft.» Und so sieht die Planung aus: Bis zum 14. Mai können alle Interessierten an einer Online-Umfrage teilnehmen. «Damit wollen wir ein erstes Stimmungsbild einholen», erklärte Emmenegger. Im Juni finden dann in Kindhausen, im Gebiet Dammboden / Zürcherstrasse, in Volketswil-Hegnau, in Gutenswil sowie an der Industriestrasse und in Zimikon so genannte Ortsteilgespräche mit Begehung und unter Einbezug der Bevölkerung statt. Im dritten Quartal dieses Jahres soll der überarbeitete Richtplan Siedlung und Landschaft vorliegen, im viertel Quartal öffentlich aufgelegt und im ersten Halbjahr 2024 letztendlich dann von der Gemeindeversammlung genehmigt werden.

Beim Bahnhof verdichten

In den Worten von Planer Stephan Schubert, der den Prozess begleitet, ist der Richtplan ein «Wegweiser, mit dem die Entwicklung im Siedlungs- und Landschaftsraum gesteuert wird.» Im ganzen Erarbeitungsprozess sei es wichtig, Qualitäten zu erkennen, zu erhalten aber auch zu fördern. Wo könnte eine Siedlungserweiterung stattfinden? Wo sind in Volketswil die Verdichtungsgebiete. Schubert nahm anhand von Beispielen die Antworten gleich vorweg: Eine Verdichtung käme demnach am ehestens im Gebiet Dammboden in der Nähe des Bahnhofs Schwerzenbach infrage. Für das Gebiet Industrie- und Zürichstrasse sprach Experte von möglichen Mischnutzungen.

Mit dem Gesamtverkehrskonzept (GVK) liegt bereits ein wichtiger Teil der kommunalen Richtplanung vor. «Das Konzept ist Grundlage für den Richtplan Verkehr», wie der Verkehrsplaner Oscar Merlo in einer Zusammenfassung darlegte. Im GVK sind neun Handlungsfelder mit insgesamt 56 Massnahmen definiert worden. Die Massnahmen sind in drei Prioritätskategorien unterteilt. Die dringendsten Massnahmen sollen innerhalb Jahresfrist umgesetzt werden, die weniger dringenden bis in spätestens 15 Jahren. Was ihn denn während der Erarbeitung des GVKs in Volketswil am meisten überrascht habe, wollte der Moderator von Merlo wissen. Er sei erstaunt gewesen, wie offen die hiesige Bevölkerung gegenüber Tempo30 sei. Zwar nehme er die Gemeinde als sehr Auto-orientierten Ort wahr, aber zumindest bestehe der Wille, sich gegenüber den anderen Verkehrsteilnehmenden vorsichtig und rücksichtsvoll durch die Quartiere zu bewegen.

Durchgangsverkehr muss raus

Die für Verkehrsbelange zuständige Gemeindertätin Karin Ayar konnte diesen Eindruck bestätigen und ergänzte: «Die Leute in Volketswil wollen, dass der Verkehr flüssiger wird und es keine Staus mehr gibt.» Jean-Philippe Pinto erinnerte an die Lebensqualität und das Wohlgefühl für die Bevölkerung: Der Durchgangsverkehr solle in Zukunft nicht mehr durch die Gemeinde rollen. Und der Hochbauvorstand Marcel Egloff erhoffte sich, dass durch die Schaffung von neuen Freiraumachsen, die Aufwertung des Gutenbachs und die Teilüberdeckung der Autobahn, Volketswil attraktiver gemacht werden könnte. Der Gemeindepräsident Pinto warnte aber eindrücklich davor, alles verändern zu wollen. «Die Identität Volketswil ist wichtig und muss beibehalten werden.» Die grosse Stärke Volketswils sei, dass es sowohl als urban aber auch als ländlich gelte. Er wünsche sich ein qualitatives Wachstum. «Wir wollen nicht irgendwo auf der grünen Wiesen etwas bauen. Die Entwicklungen müssen für die Bevölkerung erträglich sein.»

"Hegnauer-S" mit Dach

Im Anschluss hatte das Publikum die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Wie in Zukunft sichergestellt werden soll, dass es genügend bezahlbaren Wohnraum gebe, wollte ein Einwohner jüngeren Alters wissen. Pinto räumte ein, dass er keine Lösung parat habe und selber gerne ein «Wundermittel» zur Hand hätte. «Wir müssen realistisch bleiben: unsere Region ist als Wohnort sehr gefragt, aber der Boden ist begrenzt.» Eine alteingesessene Hegnauerin wollte in Erfahrung bringen, in welchem Teil die Autobahn einst überdeckt werden sollte. Für den Planer Schubert bietet sich der Bereich im «Hegnauer-S» für ein solches Unterfangen an, denn beidseitig bestünden auch noch Freiflächen. Das Interesse seitens des Kantons sei gross, warf Pinto ein, der für die Mitte-Partei im Zürcher Kantonsrat politisiert. «Als Kompensation für den Fluglärm könnte uns der Kanton mit einer Überdeckung entschädigen.» Aber dies werde er wohl nicht mehr erleben. Ein anderer Bewohner erinnerte an das Klima im Sommer und fragte sich, warum dann den Gemeindehausplatz völlig zubetoniert sei, anstatt diesen mit mehr Grünflächen auszustatten, um die Hitze auf natürliche Weise zu mindern. Planer Schubert führte diesen Umstand auf nicht gefährliche Altlasten im Boden zurück, deren Entsorgung einen grossen Aufwand und hohe Kosten verursacht hätte. Das Problem der Erwärmung ortet der Experte im Zimiker Industriegebiet. Dort könnte das Problem durch das Anpflanzen von Bäumen entschärft werden. Dann sorgte noch eine angedachte Sperrung der Brugglenstrasse für den motorisierten Indiviudalverkehr für drei Wortmeldungen. Bislang können Erholungssuchende direkt an den Waldrand fahren, wo ihnen Parkplätze zur Verfügung stehen. Er befürchte, dass bei einem Fahrverbot die Erholungssuchenden ihre Autos einfach bei den Bauern ins Feld stellen, so ein Bürger. Die Verantwortlichen versprachen, diese Massnahme nochmals überprüfen zu wollen.

Online-Umfrage und Ortsteilgespräche

Der Link zur Online-Umfrage findet man unter www.volketswil.ch/online-umfrage. Die Frist zum Ausfüllen läuft am 14. Mai ab. An den folgenden Daten finden die Ortsteilgespräche mit der Bevölkerung statt: Samstagmorgen, 3. Juni (Gutenswil), Mittwochabend, 21. Juni (Zimikon / Industriestrasse), Donnerstagabend, 22. Juni (Kindhausen), Mittwochabend, 28. Juni (Volketswil / gnau-Nord), Donnerstagabend, 29. Juni (Dammboden / Zürcherstrasse). Aus organisatorischen Gründen ist eine Anmeldung notwendig unter: www.volketswil.ch/ortsplanung.

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