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Weihnachten; Dagegen anglauben, entgegenhoffen und überlieben

Erstellt von Roland Portmann, reformierter Pfarrer | |   Unsere Zeitung

Fassungslos betrachte ich jeden Tag die Bilder in den Medien: Die Ukraine, Bergkarabach, der Nahe- Osten…Krieg und Zerstörung überall… Dabei fühle ich mich oft hilflos, ja machtlos und frage mich: Wer und wie kann man dem allen wehren? Ich kleiner Mensch bin mit meinem Tun doch angesichts der Weltlage so unbedeutend… Sollen es doch die «Grossen» richten, die Machthaber dieser Welt… aber auch ihre Macht scheint hier begrenzt…

 

Fassungslos betrachte ich die Bilder in den Medien: ich kann es schon gar nicht mehr sehen und möchte Zeitung, Handy usw. einfach beiseitelegen und lieber einen Abendteuer- oder Liebesroman lesen oder sehen… Aber die Bilder, ja das Leid in der Welt sind real und bleiben. Gerade in der Adventszeit schmerzen sie mich um so mehr: Weihnachten, das Fest der Liebe steht vor der Tür- das hört sich schon fast zynisch an angesichts der Weltlage… Aber still und heimlich schleicht sich da etwas in unsere Welt, wie schon vor 2000 Jahren: unscheinbar und klein, unbedeutend und kaum jemandem bekannt wird ein Kind geboren. Ein Kind in einem Stall; ein Kind in einem Krisengebiet- darauf warten wir im Advent. Die Geburt eines Kindes ist alltäglich, natürlich, ja vielleicht sogar banal, unbedeutend- eins von huderten jeden Tag…und doch trägt jede Geburt, jedes neue Leben ein ungeheures Potential in sich: Aus etwas unscheinbar Kleinem kann etwas unfassbar Grosses werden; so wird aus dem Kind im Stall der König der Welt… So ist es auch mit Glaube, Hoffnung und Liebe- den drei Kardinaltugenden des christlichen Glaubens nach Paulus: klein und unscheinbar können diese drei ungeheure Kräfte entwickeln: Glaube kann Berge versetzen, Hoffnung kann neues Leben schenken und Liebe selbst den Tod besiegen. Klein und unscheinbar, wie ein Senfkorn kann so Grosses, das Reich Gottes, eine Welt des Friedens wachsen. Jedes Jahr werden an Weihnachten diese Senfkörner neu in die Welt gestreut. So kann ich gegen Krieg und Terror, gegen die Not in der Welt mit Weihnachten immer wieder «anglauben», «entgegenhoffen» und «überlieben»- und das von jedem Jahr von Neuem. Eine besinnliche Adventszeit wünscht Ihnen

Roland Portmann, reformierter Pfarrer

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