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Vision kontra Sparwurt - Sparmassnahmen der Schulgemeinde

Erstellt von Vroni Harzenmoser, Volketswil | |   Unsere Zeitung

«Fehlen die Finanzen, muss man sich nach der Decke strecken.» Leuchtet ein. Dem Fussvolk geht es nicht anders. Die Frage ist: Wo sparen wir?

Es fällt auf, dass die Hälfte des Zehnpunkte-Sparplan direkt oder indirekt auf den Köpfen der Kinder ausgetragen wird. Ist ja auch praktisch – diese wehren sich ja auch am wenigsten. Sie sind die Manövriermasse der Bildungspolitik. Beginnend in der Bildungsdirektion und dem Volksschulamt zieht die Sparwut gepaart mit Beschönigungsbemühen ihre Spur nun bis nach Volketswil. Sparen ist ja nichts Schlechtes, doch bevor man den Hebel bei den Kindern ansetzt, sollte man sich überlegen, ob da nicht Sparpotenial vorhanden wäre, der keinen direkten Einfluss auf das Wohl und das Lernen der Schüler und Schülerinnen hat. Die bürokratischen Wege sind in den letzten Jahren immer länger und undurchschaubarer geworden.

Lehrpersonen in Ruhe arbeiten lassen

Alles – aber auch alles muss dokumentiert und belegt werden. Die Lehrerschaft versinkt in Fluten von Listen, Formularen, Informationen, Weisungen, Anträgen, Links. Mein Tipp: Lasst die Lehrpersonen in Ruhe arbeiten und schafft eine schlanke, effiziente Administration. Ob da nicht mehr Sparmöglichkeiten zu finden wären? Wenn man aber auf die Idee kommt, die «Musikalische Grundausbildung (MGA)» der Erst- und Zweitklässler zusammenstreichen zu wollen, dann ist Sparen etwas bedenklich Schlechtes. Gross war meine Freude, als die Schule Volketswil, unterstützt durch die Bevölkerung, beschloss, die Doppelstunde MGA als obligatorisch zu erklären. Wer aber meint, man könne mit Erst- und Zweitklässler in einer Lektion MGA unterrichten, liegt falsch. Bevor das Musizieren beginnen kann, muss schon wieder zusammengeräumt werden. Die Doppelstunde muss dringend bleiben. Was dann aber hiesse, dass die Zweitklässler keine MGA mehr bekommen. Eltern wehrt euch.

Kinder von der Sparschiene streichen

Wer weiss, dass sich das Musizieren positiv auf Aufmerksamkeit, Selbstkontrolle, Disziplin und Integration auswirkt und wichtig für den sprachunabhängigen Selbstausdruck und die eigene musikalische Entfaltung ist, weiss auch, dass hier aussergewöhnliche Werte erworben werden, die für die Persönlichkeitsbildung wesentlich sind. Hier werden kognitiv-anatomische Reserven angelegt und entwickelt, die bis ins hohe Alter wirken. Ich wünsche mir für unsere Kinder von Herzen, dass die Schule diesen Punkt ohne Wenn und Aber von der Sparschiene streicht.

Vroni Harzenmoser, MGA-und Primarlehrerin, Volketswil

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