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Viele vielfältige Verdienste von Volketswilern

Erstellt von Arthur Phildius | |   Unsere Zeitung

Seit 33 Jahren ehrt die Gemeinde Erfolge heimischer Sportlerinnen und Sportler, seit immerhin 23 Jahren solche von kulturell und fürs Gemeindeleben Aktiven. Fast: 2021 und 2022 durchkreuzte die Pandemie diese Pläne. Bis am 25. Januar im Gemeinschaftszentrum die Rückkehr festlich glückte.

 

Weltmeisterinnen im Eiskunstlauf und Voltigieren (auf einem galoppierenden Pferd turnen) waren schon hier: Denise Biellmann und Simone Jäiser. Vierrad-Motocross, Rad- oder Hundesport, Taekwondo, Twirling und Eishockey waren bereits vertreten: «Wir sind Spezialisten für spezielle Sportarten», hatte 2014 bereits Bruno Walliser, damals Gemeindepräsident, erkannt. Sein Nachfolger Jean-Philippe Pinto formulierte es so: «Das Volketswiler Sportgeheimnis liegt offensichtlich in seiner Stärke bei eher Medien-­unbekannten Sportarten.» Genau wie an den jüngsten Ehrungen für Elite und Nachwuchs (Seite 1) Ende Januar.

Olympiagold-Freude

Endlich konnte Heinz Bolliger im GZ In der Au seine Freude über eine Olympiasiegerin ausdrücken: Nina Christen aus Stans NW hatte 2021 in Japan im Sportschiessen erst Bronze und dann Gold geholt. Gewiss, daran war der 81-jährige Hegnauer nicht direkt beteiligt, war er doch 2018 nach 50-jährigem Engagement im Schweizer Schiesssport zurückgetreten. Aber er hatte dort eben Struk­turen mitinitiiert, die Nina Christen zugutekommen. Dabei arbeitete Bolliger, so Pinto in seiner ersten Laudatio, des Abends, stets «im Schnellzugstempo» am Layout neuer Lokomotiven. Bolliger, der als Schüler einst Fussball, Eishockey, Querflöte und Piccolo gespielt hatte – nebst dem Schiessen –, nahm aber aus lokalen Gründen zum neunten Mal an einer solchen Ehrung teil: Er ist seit 20 Jahren Mitglied der Sicherheitskommission und doppelt so lange dient er dem Schiesswesen in der Gemeinde Volketswil. Dafür mit einer Urkunde und einem Blumenstrauss ausgezeichnet zu werden – wie alle Geehrten –, freute Bolliger sehr.

Der andere Radrennfahrer

Eine eindrückliche Erscheinung ist Patrick Krienbühl, ebenfalls aus Hegnau: grösser, kräftiger und mit bald 51 Jahren auch älter als der typische «Tour-de-Suisse-Bergfloh». Aber ein Radsportler, einfach anders; vielleicht ein neu interpretierter «Pédaleur de Charme». Nicht wie Hugo Koblet, um Frauen zu bezirzen – er ist Familienvater –, sondern um sehr kranken Kindern zu helfen. Krienbühl gab der Festgemeinde eloquent Auskunft über das Charity-Radteam Rynkeby (sprich: Rünkebü), das die gleichnamige dänische Food-Firma gegründet hatte. Elf Mitarbeiter pedalten 2002 erstmals für ihre Fitness nach Paris – und für krebskranke Kinder. Für schwerkranke Kinder hat das Team Rynkeby bisher über 75 Millionen Euro ein­gefahren. Und Krienbühl, Aussendienstler von Beruf, fuhr die letzten zwei Jahre nach Paris und über nahrhafte Alpenpässe (also doch ein «Bergfloh») wie den Nufenen durch die Schweiz.

Boxer mit Boxerin

Ramadan Hiseni ist mit 25½ Jahren der jüngste Gewürdigte. Aber in Volketswil aufgewachsen und heute in Zürich wohnhaft, ist er seit gut sieben Jahren Profiboxer im Mittelgewicht. Also kein «Kasten», sondern ein durchtrainierter und freundlicher junger Mann, der mit seiner Freundin Kim, ebenfalls Boxerin, da war. Den wichtigsten Sieg seiner Karriere feierte er am 30. August 2019 gegen einen Maltesen: Der ­Jugend-Mittelgewichts-Silber-Gürtel brachte ihn ins Ranking des Boxverbandes WBC. Dafür ehrte ihn der Gemeinderat nachträglich. Weitere Karriereschritte würden schwieriger, stellte Pinto fest. Letztes Jahr verlor Hiseni am 26. Dezember gegen Ismael Seck aus Frankreich – und spuckte angeblich seinen Mundschutz aus. Hiseni stellte hier in Volketswil klar, dass dies ein Versehen war, weil Fremdkörper daran hafteten. Diese hätten ihn gestört. Am 10. Juni gab es ein Remis im Stadthofsaal Uster. 700 Zuschauer sahen auch eine Verletzung am Kopf: «Die hat zwar sehr weh getan, sah aber schnell einmal schlimmer aus, als sie war.» Entwarnung gab eine Kontrolle im Spital. Schön die Geschichte vom Cellisten, den er in Basel auf der Strasse kennen gelernt hatte: Dessen Streichkünste beim Einzug ahmte Hiseni dankbar lächelnd im GZ nach ...

Modellflug, aber ganz genau

Der sechzigjährige Roland Kaufmann war gleichenorts 2014 und 2020 bereits für zwei Schweizer-Meister-Titel im Modellflug geehrt worden. Letztes Jahr kam in St. Stephan im Simmental BE ein weiterer dazu: wiederum in seiner Disziplin Heli Scale. Das bedeute, erklärte Kaufmann, zuerst ein etwa drei Meter langes Helikoptermodell einer Jury vorzulegen. Diese vergleiche es mit den Originalteilen, inwieweit es bis ins letzte Detail dem Vorbild gleiche. Danach gelte es, in einer vorgegebenen Zeit damit bestimmte Flugfiguren zu vollführen. Mit beidem überzeugte der Gutenswiler die Experten vollauf.

Suter siegte auch dank ihm

Der 41-jährige Gutenswiler Dominique Pittet ist nicht so bekannt wie Fabienne Suter, Dominique Gisin, Lara Gut oder speziell Corinne Suter. Aber gerade bei der 28-jährigen Schwyzerin zahlte sich Pittets 15-jährige Tätigkeit als Ski-Weltcup-Speed-Trainer aus: Sie brillierte an den Weltmeisterschaften in Åre (Schweden) 2019 und in Cortina d’Ampezzo (Italien) 2021, mit einem Sieg und drei Podestplätzen in den schnellen Disziplinen Abfahrt und Super-G. Und dann gewann sie letzte Saison auch noch Olympiagold in China und für die Saisonsiege in ihren zwei Disziplinen die Weltcup-Kristallkugeln! Pittet beschrieb als seinen Anteil daran vor allem die schwierige Suche nach dem richtigen Skipaar (unter Dutzenden nur für Suter) und der passenden Abstimmung zwischen Schnee, Ski, für warme Zehen viel zu dünnem Schuh, Fuss und Technik der Athletin. Seine Frau, eine Ärztin, habe einmal Corinnes Erfrierungen richtig erkannt vorbehandelt. Nun widme er sich seiner jungen Familie, amte aber Teilzeit neu als Trainer einer Nachwuchs-Skifahrerin. Und zwar seit 2000.

Diesmal würdigte der Gemeindepräsident letztjährige Erfolge zweier Frauen: Die 30-jährige Gutenswilerin Marlene Caduff brachte zusammen mit ihrer Band 2AM im Juli die Debütsingle «Mirage» heraus – in Internet-Musikarchiven. «Mirage» meine weder ein früheres VBZ-Tram, den ersten Schweizer S-Bahn-Zug am Zürichsee noch ein Militärflugzeug dieses Namens, sondern eine Fata Morgana in einer Beziehung, erklärte sie dem Reporter: «Beautiful illusion / Leads to diffusion / Mirage / Let’s fall in love», heisst es im Re­frain. Dem Publikum, das leider keinen Takt des Liedes hörte, kündigte Caduff für den 1. April – «das ist kein Scherz!» – das erste Konzert der fünfköpfigen Dübendorfer Pop-/Rockband im Lokal Gleis 1 im Bahnhof Nänikon-Greifensee an.

Kindhauser Co-Autorin

Die – eigentlich – bereits pensionierte Kindhauserin Eliane Perret kennt sich mit Kindern sehr gut aus. Die einstige Lehrerin hatte sich zur Heilpädagogin weitergebildet, um 1993 ein Studium in Psychologie, Psychopathologie und Sonderpädagogik abzuschliessen. Ihre Kenntnisse und Berufserfahrung mündeten schliesslich in eine grosse Vortragstätigkeit und in drei Bücher. Sie sei da aber Co-Autorin mit anderen zusammen, liess sie lächelnd keine fremden Federn auf ihr Haupt kommen. Immerhin: Das populärste der drei Bücher, das sich auch an normale Familien und Lehrkräfte richtet, heisst «Wie ich mit Kindern über Krieg und andere Katastrophen spreche» und ist als sehr hilfreich bewertet worden.

Verdienste im Dorfleben

Mehrere Personen und Gruppen durften Ehre für «besondere Dienste im Dorfleben» entgegennehmen. ­Veronika Harzenmoser und Ursula Mohr, pensionierte Lehrerinnen, Oliver Morf, Helen Petrig Schleich (noch aktive Lehrkräfte) und Museumspädagogin Mayken Strub bilden im «Feldhof» das Heimatkun­deteam. Dieses baute mit dem vor Jahren tödlich verunfallten Dorfhistoriker Jörg Thomas Elmer ab 1972 überhaupt einmal ein Heimatkundelehrmittel auf. Um es seit 20 Jahren durch Wechselausstellungen zu illustrieren. Und um es letztes Jahr ins Internet zu stellen. Dasselbe bewirkte der Jubiläumsbatzen der Kantonalbank auch beim Jahrbuch «Neujahrsblatt», ebenfalls Elmers «Kind». Pinto ehrte nun den früheren Gemeinderat Hansjürg Fels, der 26 Jahre lang als Schriftleiter wirkte, bis zur 60. Ausgabe 2022. Also eigentlich ein Lebensabschnittswerk von Fels. «Goldene» Vereinsjubilare Dieser hatte sich über Jahrzehnte auch bei einem von diesmal zwei quasi «goldenen» Jubilaren eingesetzt, deren «Schaffen zum Wohl der Gemeinde Volketswil» gewürdigt wurde: beim Sportclub Volketswil. Am 1. März 1972 gegründet, feierte er im Juli 2022 sein 50-jähriges Bestehen. Davon, von einer vollen Gries-Halle beim Nachziehen von Nachwuchs und allerlei Erlebnissen im Ligabetrieb berichteten Präsident Martin Zollinger und Sportchef Patrik Rutschmann. Bereits am 22. März 50 geworden war der Fussballclub Volketswil. Doch musste die politische Ehrung ein Jahr warten. Pascal Münger, Leiter Spielbetrieb, und Dimitrios Gakidis, Leiter Sportanlagen, nahmen sie dankbar an. Auch sie hatten einiges zu erzählen.

Die Küche aus naher Zukunft

Der gediegene Abend im grossen ­GZ-Saal verdankte sein Gelingen auch der versierten Präsidialabteilungs-Assistenin Ylenia Metzger und einem feinen Dreigänger aus einer eigentlich künftigen Küche: Radoslav Hiadlovsky als Organisator, Sonja Romero und Kristina Keller im Service sowie André Ruesch und Sven Rindlisbacher in der Küche werden ab dem 1. Mai ihre kulinarischen Künste im Restaurant des neuen Alters- und Pflegezentrums In der Au anbieten. Zum schmunzelnden Nachdenken schliesslich forderten die aufstrebenden Innerschweizer Komödianten auf: der Glarner Sechstklasslehrer Peppino Petruzzi liebt abends eher schwarzen Humor. Der Schwyzer Ex-Wrestler Sascha Schnellmann gab mit Auszügen aus dem Anfang seines Diättagebuches witzige Notizen von den Tücken des Abnehmens preis. Und damit einen Ausschnitt aus seinem ersten Programm «Klassäträffä», das er letzten Samstag im gleichen Saal präsentieren konnte.

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