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Vanessa Kellenberger

Erstellt von Andrea Hunold | |   Unsere Zeitung

Vielschichtig ist der Lebenslauf von der seit kurzem in Volketswil wohnhaften Thurgauerin. Erst ein paar Jahre nach ihrer kaufmännischen Lehre fand sie während eines Aufenthaltes in Kambodscha ihre wahre Berufung.

Vanessa Kellenberger empfängt in der heimeligen Dachwohnung hoch über dem Dorfkern mit Fernsicht und in Begleitung ihrer Mischlingshündin Runa. Sie strahlt Ruhe und Zufriedenheit aus. Dies war aber nicht immer so, wie sich im Gespräch schnell herausstellt. «Wie so viele habe ich aus Unentschlossenheit meine Berufskarriere mit dem KV gestartet», erzählt sie. Später folgte ein Informationsmanagement-Studium in Chur und Zürich. «Danach entschloss ich mich, meinem Freiheitsdrang folgend, eine dreimonatige Auszeit zu nehmen und reiste mit einer Gruppe nach Nepal. Ich reiste eigentlich von der Diplomfeier direkt in Richtung Mount Everest.» Auf 5000 Metern über Meer kam sie dann aber an ihre Grenzen. In der dünnen Luft hoch oben bekam sie Kopfschmerzen, Magenprobleme und musste demzufolge absteigen. Zuerst zog es sie an die Strände von Thailand und danach reiste sie weiter nach Laos und Kambodscha. Die einfache und doch zufriedene Lebensweise in diesen Ländern, die Dankbarkeit für die kleinen Dinge und die lächelnden Gesichter gefielen ihr sehr und lösten bei ihr einen neuen Blickwinkel auf das Leben aus. So zu leben, in ­Zufriedenheit und Harmonie, sagte ihr extrem zu. «Dieser Perspektivenwechsel hat mein Leben verändert.» Trotzdem ging es irgendwann zurück in die Schweiz.

Durch Stress ausgebremst

Die Stadt Zürich gefiel ihr und so suchte sie sich ein neues Zuhause in Uster, weil dort die Anbindung zur Grossstadt optimal war. In jener Zeit arbeitete sie bereits im Projektmanagement, was sehr fordernd und kräfteraubend war. «Ich arbeitete, bis sich meine Gesundheit negativ bemerkbar machte.» Schliesslich kam der Zusammenbruch; ein Hörsturz und stressbedingte psychische Probleme bremsten sie aus. Jetzt begannen die Alarmglocken bei ihr zu läuten. Wollte und konnte sie wirklich so weitermachen? Sie dachte voller Sehnsucht an das einfache und friedliche Leben in Kambodscha zurück.

Die Zelte abbrechen

Dies war vor sieben Jahren. Die heute 40-Jährige fasste damals einen einschneidenden Entschluss: Sie kündigte Job und Wohnung und verkaufte ihre Möbel. Einige wenige Habseligkeiten lagerte sie ein und flog wieder nach Kambodscha. In der Zwischenzeit hatte sie nämlich einen Volontär-Job auf einem Floss-Schiff gefunden. Die schwimmende Klinik TLC (The Lake Clinic), welche Menschen in abgelegenen Orten behandelt, suchte eine Marketing-Expertin. Für drei Monate arbeitete sie mit kambodschanischen Ärzten und Schwestern zusammen. Verständigen konnte sie sich nur in Englisch. Sie war die einzige Europäerin an Bord. Dieser Einsatz und die anschliessende mehrmonatige Reise über Singapur nach Australien, Neuseeland und Japan öffneten ihr die Augen für eine totale berufliche und private Neuorientierung. «Ich wollte in Zukunft mein Leben positiv und sinnvoll für mich und andere gestalten», meint dazu Kellenberger rückblickend. Erneut kehrte sie zurück in die Schweiz, zurück in den Alltag, und wieder holte ihre Gesundheit sie ein. «Bei mir wurde das Hashimoto-Syndrom diagnostiziert. Diese schwere Krankheit und die damit verbundene lebenslange Medikamenteneinnahme brachten mich auf eine Selbstheilungssuche.» So begann sie nebenbei mit einer Ausbildung in Integralem Coaching und fand eine Heilungsmethode durch Ernährungsumstellung. Plötzlich tat sich ihr eine positive und erfüllende Arbeits- und Lebensweise auf, die sie vorher noch nie so gekannt hatte. «Seither gehört die Dankbarkeit, welche ich damals in Kambodscha gespürt habe, auch zu meinem Alltag. Ich meditiere täglich für meine innere Balance.» Seit letztem Sommer führt sie eine Praxis in Zürich und gibt dort ihr Wissen als Mindset-Expertin auch an andere weiter.

Haben Sie nach all dem Gesagten noch Zeit für ein Hobby?

Ja, mit meiner Hündin Runa verbringe ich viel Zeit in der Natur. Und ich mache auch mit Kunden viermal pro Jahr themenbedingte Wanderungen mit Coaching und Klang.

Was lieben Sie an der Gemeinde ­Volketswil?

Die Ruhe und die Natur. Das ist ­genau, was ich für mich gesucht habe.

Gibt es einen Lieblingsort?

Ich liebe den Wald rund um die Badi Waldacher in Kindhausen.

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