Wenn Volketswil urbaner werden soll, dann müsste man die Diskussion damit beginnen, dass man sich über den Begriff «urban» klar wird. Im vorliegenden Artikel wird eine Begriffsklärung nicht angestrebt; entstanden ist ein ziemliches Durcheinander. Zunächst: Urban sein ist eine Haltung, ein Lebensgefühl. Das aber entsteht nicht von heute auf morgen, nicht indem ein paar hundert oder tausend Häuser – auch nicht mit Hochhäusern – neu gebaut werden; dieses Lebensgefühl wächst über Generationen. Urbanität heisst zum Beispiel Durchmischung.
Paris, eine Metropole von ungefähr 7 Millionen Einwohnern, hat deswegen Urbancharakter, weil man hier immer noch an Quartierstrassen nebeneinander Wohnhäuser, ein Hotel, eine Schule, ein öffentliches Bad, eine Bibliothek finden kann. Urbanität heisst zweitens dass inmitten eines Wohnquartiers Kulturräume entstehen mit (Strassen)-Cafés, Kino, Einkaufsläden. Was letzteres betrifft: gemeint sind nicht Grossmärkte wie Coop und Migros. Sondern vor allem hochspezialisierte Läden wie zum Beispiel eine Modeboutique oder ein Goldschmied Atelier. Noch einmal: Urbanität wächst langsam, wächst organisch, als Lebensgefühl. Sie entsteht nicht automatisch, indem mehr Bewohner angesiedelt und für diese mehr Häuser gebaut werden.
Meine Frau und ich sind 2013 von dem noch einigermassen urbanen Zürich nach Volketswil gezogen. Und es gefällt uns in dieser keineswegs langweiligen Agglomerationsgemeinde ausgezeichnet.
Fritz und Julia Billeter-Vonderlinn, Volketswil
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