Grosse Zeitenwende und Blutauffrischung in der neunköpfigen Kirchenpflege der römisch-katholischen Kirchgemeinde Uster: Gleich fünf verdiente Mitglieder treten Ende Juni zurück, nach zwischen acht und neunzehn Jahren im Amt. Darunter Fredi Rechsteiner aus Uster, der 2003 als Ressortleiter Soziales begonnen hatte und nach zehneinhalb Jahren als Präsident warmherzig gewürdigt und verabschiedet wurde. Weiter treten Ende Juni Finanzverwalterin und Vizepräsidentin Ursula Koller, Aktuarin Bea Eggenberger aus Kindhausen, Pfarreivertreterin Yvonne Lichtensteiger aus Volketswil und Pfarreivertreterin Jeanette Sutter aus Greifensee zurück.

Auf Rechsteiner folgt der 52-jährige Ustermer Lehrlingsausbildner und Ausbildungskoordinator Albin Mitsche. Er gewann die Kampfwahl ums Präsidium gegen den 65-jährigen Armin Mühlebach aus Greifensee: mit 81 gegen 64 Stimmen, erzielt in offener Wahl. Dabei ist Mühlebach in der Lokalpolitik kein Unbekannter: War er doch jeweils mehrere Jahre im Pfarreirat, in der Primarschulpflege und im Gemeinderat Greifensee – die ersten zwei Ämter teils auch als Präsident.

Zuvor hatte eine geheime Wahl vier wiedergewählte Bisherige und fünf neue Mitglieder ergeben – und dies, nach aufwendiger Auszählung der 171 Wahlzettel, zur hörbaren Freude im Saal gleich im ersten Wahlgang. Die bisherige Ustermerin Daniela Baumann (156 Stimmen) und der neue, junge Näniker Marc Mehr (135 Stimmen) setzten sich vom Rest des Feldes ab.

Neun Gewählte, zwei Enttäuschte

Mit 118 bis 103 Stimmen weiter gewählt wurden Francesca Solèr (Volketswil, neu), Albin Mitsche (Uster, neu), Laurent von Rotz (Uster, bisher), Armin Mühlebach (Greifensee, neu), Gabriela Blum (Volketswil (neu), Werner Reist und Fermo Roth (beide Uster, bisher). Das absolute Mehr von 85 Stimmen schaffte auch Elisabeth Feldhaus aus Uster, während Thomas Fässler aus Volketswil knapp dahinter zurückblieb: Beide verpassten somit ihre Wahl. Rechsteiner hatte die Kandidierenden auf diesen enttäuschenden Moment vorbereitet. Doch er freute sich über den sonst seltenen «Luxus» von mehr Bewerberinnen und Bewerbern als Sitzen. Noch letzten Herbst hatte alles anders ausgesehen: Die Kirchenpflege wollte sich um zwei auf sieben Sitze verkleinern, um nicht plötzlich unvollzählig dazustehen. «Doch eine Woche vor der Versammlung», so Rechsteiner zum Berichterstatter, «zeichneten sich mehr Kandidaturen ab als erwartet, darunter drei aus Volketswil und zwei aus Greifensee.» Aufgrund der neuen Ausgangslage wurde damals der Antrag der Kirchenpflege klar abgelehnt.

Der fünfköpfige Rechnungsprüfungskommission (RPK) steht weiterhin der Volketswiler Gemeindepräsident Jean-Philippe Pinto vor. Als Mitglied wählte ihn die Versammlung mit rekordverdächtiger Beteiligung zusammen mit Roger Donzé aus Uster, Urs Hermann aus Volketswil, Bruno Hug aus Greifensee und Othmar Züger aus Greifensee.

Erfreuliche Rechnung 2021

Vom Minus zum Plus wendete sich das Vorzeichen der jüngsten Jahresrechnung 2021, die denn auch volle Zustimmung fand: Hatte das Budget noch ein Defizit von gut 258’000 Franken vorgesehen, ergab sich nun ein Reingewinn von rund 554’000 Franken. Dabei sorgten unter anderen tiefere Abschreibungen und tiefere Kosten für Anlässe – Corona lässt grüssen – für geringere Ausgaben. Demgegenüber stehen unter anderem deutlich höhere Steuererträge aus den Vorjahren, während sich da fürs damals laufende Jahr 2021 eine Punktlandung ergab. Was ja alles immer schwierig vorherzusagen ist.