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"Überall wo es hell ist, gibt es Strom"

Erstellt von Toni Spitale | |   News

Aktueller hätte das Thema nicht sein können: Der Industrieverein Volketswil liess sich im Business-Pool an der Hölzliwiesenstrasse 5 von Experten Herkunft, Vorzüge und Entwicklung der Solarenergie erklären.

Es war ein gemeinsamer Kraftakt von drei lokalen Akteuren, als sie vor zehn Jahren 800  000 Franken in die Hand nahmen und auf den Flachdächern der Gewerbeliegenschaften an der Hölzliwiesenstrasse 5 eine Fotovoltaikanlage montierten. Damals zählten der Architekt Stephan Schwarz und die beiden Gebäude­besitzer Beni Götti und Theo Meister noch zu den Pionieren in Sachen Solarenergie. Mittlerweile haben verschiedene Nachbarn nachgezogen. «Aber es gibt im Industriegebiet Zimikon noch viele grosse Gebäude, auf denen eine PV-Anlage infrage käme», führte Architekt Schwarz vor den Gästen des Industrievereins aus. Durch die aktuelle Krise hat das Thema «erneuerbare Energie» in den vergangenen Wochen zusätzlichen Auftrieb erhalten. Schwarz zeigte sich überzeugt: «Es geht um die Energieversorgung der Schweiz, und die müssen wir selber anpacken.»

80 000 Franken Ertrag pro Jahr

In seinem Referat hob Schwarz unter anderem die Vorzüge hervor, welche eine solche Anlage mit sich bringt. Nebst der ökologisch produzierten Energie schützen die auf dem Dach der Gewerbehalle installierten Panels auch vor Hitze im Innern des Gebäudes. Und nicht zuletzt kann eine solche Anlage auch dazu beitragen, dass eine Liegenschaft auf dem Markt besser vermietet werden kann. Letztendlich rechnet sich eine solche Investition aber auch finanziell. Die PV-Anlage an der Hölzliwiesenstrasse 5 mit einer Fläche von insgesamt 2333 Quadratmetern generiert jährlich rund 300  000 Kilowattstunden. 190  000 davon entfallen auf den Eigengebrauch, der Rest wird zu einem Preis von 27 Rappen pro Kilowattstunde ins Netz der EKZ eingespeist, was zu einem Ertrag von 80  000 Franken führt. Die Anlage im Zimiker Industriegebiet konnte so innerhalb von zehn Jahren amortisiert werden. Einen interessanten Vorschlag präsentierte der Architekt all den­jenigen, die zwar selber keine PV-Anlage bauen wollen, aber über ein ­ungenutztes Dach verfügen. Dieses lasse sich an sogenannte PV-Anlagen-Investoren vermieten. Die Nachfrage sei vorhanden.

PV-Panels sind nicht mehr als solche erkennbar

Dass es heute überall, wo es Licht gibt, möglich ist, Strom zu präsentieren, veranschaulichte Claudio Ferrara anhand von verschiedenen Beispielen. Seit den 1990er-Jahren begleitet er beruflich eng das Thema Photovoltaik und ist derzeit als Senior Product Manager für PV-Module beim Thuner Traditionsunternehmen Meyer Burger tätig. So begegnet man Anlagen im Alltag fast überall: an Lärmschutzwänden, Fassaden, Fahrzeugen, an Stadtmöblierung wie Bänken, Lampen und Haltestellen sowie auf Parkplatzüber­dachungen. Letzteren Einsatzort taxierte der Fachmann als einen der effizientesten im öffentlichen Raum. «Die Panels bieten den Fahrzeugen Schatten und Schutz vor der Witterung, und mit dem Strom können Elektrofahrzeuge aufgeladen werden.» Populär sei auch die Verwendung von Solardachziegeln, die den Vorteil hätten, dass sie vom Dach­decker wie herkömmliche Ziegel eingebaut werden können, aber vom Gewicht her viel leichter sind. Dank neuen Farbgebungen hätten auch Architekten keine Hemmnisse mehr, PV-Panels zu verwenden. «An manchen Gebäudefassaden sind PV-Panels gar nicht mehr als solche ­erkennbar.» Mit Blick auf die verschiedenen Technologien und ihre Entwicklungschancen für die Zukunft meinte Ferrara, dass bei allen das Potenzial für eine Leistungsverbesserung vorhanden sei. Dass die Wachstumskurve bei der Solar­energie ungebremst nach oben zeigt, belegte der Experte anhand einer weiteren Zahl: Allein zwischen 2000 und 2020 hat sich der weltweite Gesamtertrag aus PV-Anlagen «vertausendfacht».

Trendgebäude in Volketswil

Gastgeber Beni Götti von der Gebäudebesitzerin Sereba Immobilien AG erklärte im Anschluss noch das Konzept «Business-Pool Volketswil – Ihr eigenes Büro in bester Gesellschaft» und führte durch die neu gestalteten Räumlichkeiten. Corona habe viel verändert, und alte Officestrukturen wie Grossraumbüros würden zeitgemässen Ideen weichen. Das sei auch der Ausschlag gewesen, um im zweiten und im dritten Obergeschoss der Gewerbeliegenschaft «shared office spaces» einzurichten. Es sei eine dynamische Arbeits­gemeinschaft entstanden, die sich Ausstattungen wie Sitzungszimmer, Küche und Lounge zwar teile, aber nicht auf den Komfort des eigenen Büros verzichten wolle. Mit der bisherigen Auslastung zeigte der Initiator des Business-Pools zufrieden: «Wir sind überrascht, wie schnell unsere Idee bei Jungunternehmen eingeschlagen hat. Wir sind auf dem besten Weg, zu einem Trendgebäude zu werden.» 

 

 

 

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