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Susanna Zachar Simo

Erstellt von Urs Weisskopf | |   Unsere Zeitung

Im Gespräch mit der «VoNa» verrät die gebürtige Ungarin, warum ihr die Integration als Schülerin in der Schweiz anfänglich etwas schwer fiel und warum sie lieber im Restaurant als im Büro arbeitete.

So viele Arme wie der Oktopus auf dem Foto hat, mindestens so viele Berufungen und Interessen zählt Susanna Zachar Simo auf. Unter anderem absolvierte sie eine Marketingausbildung, ist Werbetexterin und steht auch gerne auf der Bühne. Sie spielt aber nicht nur Theater, sondern schreibt auch eigene Stücke und führt Regie. Auch zwei Bücher hat sie bereits geschrieben. Damit aber alles nicht allzu kopflastig wird, ist der zweifachen Mutter auch Tanz und Bewegung wichtig. «Ich möchte den Menschen neue Welten öffnen – am liebsten mit einem Zauberstab», schmunzelt Zachar. Unter anderem als Paartherapeutin würde sie gerne diese Magie einsetzen. Sie ist in der Gemeinde vielen bekannt als Leiterin des Gemeinschaftszentrums in der Au und als Kulturkoordinatorin von Volketswil. Bei dieser Tätigkeit kann sie sehr viel von ihrer Erfahrung einbringen – ein Gewinn für alle Seiten. Doch, was so toll klingt, war für sie alles andere als einfach.

KV war nicht ihr Ding

Aufgewachsen ist sie in Siebenbürgen, das ist ein Landesteil im heutigen Rumänien, welches Ungarn vor rund 100 Jahren bei den Friedensverhandlungen verlor. Die Bürger dieses Landesteils sind mehrheitlich ungarischer Abstammung. Die zahlreich dort lebenden Sachsen zählen zur ältesten noch existierenden deutschen Siedlergruppe in Osteuropa. Bis zum neunten Altersjahr absolvierte Susanna ihre Schulzeit in der Stadt St. Georgen. Danach zog die Familie nach Ungarn. Nach der Scheidung der Eltern übersiedelte die Mutter mit ihrer Tochter in die Schweiz. Hier konnte die junge Neuzuzügerin gleich in der sechsten Klasse starten. «Ich brachte gute Deutschkenntnisse mit, doch fehlte mir der Schweizerdialekt.» Sie wurde freundlich aufgenommen, aber ­wegen des fehlenden Schweizerdeutsch etwas ausgegrenzt. Doch in kurzer Zeit holte sie dieses Manko auf. Nach der Oberstufe entschied sie sich zuerst für eine kaufmännische Lehre. Doch bereits nach einigen Monaten merkte sie, dass dies nicht das Richtige war. Nach einem Jahr erfolgte der Wechsel in die Gastronomie. Ihr Lehrbetrieb befand sich gleich um die Ecke des Zürcher Schauspielhauses. Sie erinnert sich: «Ich liebte den Beruf als Servicefachangestellte, das Restaurant war meine Bühne.»

Als «Julia» auf der Bühne

Nach der Lehre arbeitete sie im «Hilton Hotel» in Kloten, aber die nüchterne Atmosphäre gefiel ihr nicht. Ihr fehlte die Bühne. Diese fand sie wieder, als sie sich einen Wunsch erfüllte und eine sogenannte Kunst-Bar in Kloten eröffnete. Dort war auch eine Bühne für Künstler integriert. Mit schöpferischem Schwung gründete sie eine Theatergruppe mit interaktiver Ausrichtung. Die Darsteller waren zum Teil Stammgäste, die später auch gute Freunde wurden. «Dies motivierte mich ­immer wieder, auch Theaterstücke zu schreiben.» Es war eine Zeit des künstlerischen Aufbruchs. Sie nutzte auch die Gelegenheit, in ­einem Musical-Workshop mitzumachen. «Zweimal spielte ich die Hauptrolle bei Romeo und Julia», erzählt Zachar stolz. Dies inspirierte sie für eine Laufbahn als Schauspielerin. Die Aufnahme in der Schauspielschule wurde ihr jedoch verwehrt. Die Vielseitige Zachar liess sich nicht entmutigen. «Mit 21 absolvierte ich noch einen Tanzlehrgang zur Jazzgymnastik-­Lehrerin.» Mit dem ersten Mittel­alter-Spektakel 2005 öffneten sich neue Perspektiven. Das war der Start für verschiedene Events. Allerdings finanzierte sie diese Projekte zum Teil mit einem Nebenjob. «Ich musste ja auch Geld verdienen», und so verteilte sie in Klubs und Restaurants Flyer. Als wäre das nicht genug, studierte sie in der Fachhochschule Luzern Kulturmanagement und schloss mit dem Master ab. Bereits während des Studiums konnte sie in Volketswil 2010 die Stelle als Leiterin Gemeinschaftszentrum und Kulturkoordinatorin übernehmen. 2014 absolvierte sie noch eine Hypnoseausbildung. Doch die Kultur bleibt im Fokus. «Sie ermöglicht mir, verschiedene Facetten aufzuzeigen, das heisst, sich künstlerisch zu engagieren. Das ist die eine Seite, die zweite, das Publikum einzubeziehen und zu begeistern.» Nebenbei inszeniert sie Krimis an Teamanlässen. Sie schreibt für jeden Anlass eine passende Geschichte. Alle Anwesenden erhalten jeweils eine Rolle zugeteilt. Zachar hat sich für die Zukunft einiges vorgenommen. «Ich möchte weitere ­Bücher schreiben und auch ein ­Musikprojekt mit meinem Mann realisieren.

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