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Schatzsuche

Erstellt von Judith Schiele, katholische Pfarrei Volketswil | |   Unsere Zeitung

Können Sie sich an Ihre letzte Schatzsuche erinnern? Kurz vor Ostern feierte mein Patenkind seinen siebten Geburtstag, selbstverständlich mit einer Kinderparty, zu der alle seine Freundinnen und Freunde eingeladen waren. Und, wie könnte es anders sein, die Party stand unter dem Motto: «Komm, wir finden einen Schatz!» So tobten acht Kinder an diesem Samstagnachmittag durch den Wald und suchten nach Hinweisen, in der Hoffnung, endlich auf den Schatz zu stossen. Sie können sich vorstellen, wie gross die Freude war, als die gut im Gebüsch versteckte Schatztruhe endlich auftauchte und der Süssigkeitenschatz geteilt werden konnte.

Ich fühlte mich in meine Kindheit zurückversetzt. Sich auf die Schatzsuche zu begeben, hat seinen Reiz. Welches Kind sucht nicht gerne nach Ostereiern oder geht auf abenteuerliche Schnitzeljagd? Wer hat nicht schon Escape-Rooms oder Geocaching ausprobiert oder Fantasiebücher aller «Herr der Ringe» gelesen? All diesen Schatzsuchen ist eines gemeinsam: Einen Schatz weiss ich «zu schätzen». An ihn hänge ich mein Herz. Dabei muss ein Schatz nicht unbedingt etwas materiell Wertvolles sein. So manches Mal ist der Wert eines Schatzes eher individuell und erschliesst sich nur dem Besitzer beziehungsweise der Besitzerin. So kann auch ein einfacher Stein zum Schatz werden, wenn er mich an eine besondere Zeit in meinem Leben erinnert. Was sind «Schätze» in meinem Leben? Wenn ich anfange, darüber nachzudenken, merke ich, dass diese sehr tief gehende Frage nicht einfach zu beantworten ist. Ist es mein Partner, meine Partnerin? Sind es meine Eltern? Sind es meine Kinder? Freunde? Ist es der Beruf, die Arbeit, eine freiwillige Tätigkeit? Manche hängen ihr Herz auch an materielle Güter, frei nach dem Motto: «Mein Auto, mein Haus, mein Konto!» So manches wird uns Menschen zum Schatz. Aber diese Schätze sind vergänglich. Sie sind nicht für die Ewigkeit. Mein Auto ist irgendwann schrottreif, meine Arbeit kann ich verlieren, die Beziehungen zu Menschen können zerbrechen. In der Bibel heisst es: «Wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.» (Matthäus 6, 21). Jesus möchte uns zeigen, was der wahre Schatz in unserem Leben sein kann: ein Schatz, der nicht nur vorübergehend ist, sondern ein Schatz, der ewig hält. Es geht darum, an wen oder was wir unser Herz verlieren. Wie an einen geliebten Menschen hat Gott sein Herz an uns verloren. Nun geht es darum, ob wir durch unser Leben Gott eine Antwort geben. In einer Geschichte heisst es: «Das kleine Herz fragte: ‹Wer ist da – brauchst du viel Platz?› – ‹Ja›, sagte jemand, ‹ich brauche den ganzen Platz: Ich brauche dich ganz!› – ‹Na so was! Wer bist du denn?›, fragte das Herz etwas unwillig. ‹Ich heisse Jesus.› Und Jesus hatte Glück: Das Kind prüfte, welche Dinge es wirklich wert waren, ins Herz geschlossen zu werden und dort einen dauerhaften Platz zu bekommen. Es schob das Geld beiseite, stellte den MP3-Player leise, und auch das Ticken der Armbanduhr rückte in den Hintergrund, denn hier, in diesem Herz, wurde Jesus geschätzt.» Wenn wir Jesus in unser Leben einbeziehen und mit ihm auf Schatzsuche gehen, geschieht Veränderung. Unser ganzes Leben kann so zu einem Schatz werden. 

Judith Schiele, katholische Pfarrei

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