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Samichlaustag: Jeder Tag hat seine Geschichte

Erstellt von Roland Portmann, reformierter Pfarrer | |   Unsere Zeitung

Unsere Zeit ist in Sekunden, Stunden, Tage und Jahre eingeteilt, unser Leben in Phasen der Kindheit, Jugend, des Erwachsenseins und des Alters. Wir Menschen ordnen unser Leben, ordnen unsere Zeit. So teilt auch das Kirchenjahr das Kalenderjahr gemäss dem Leben und Wirken von Jesus in beispielsweise Advent, Weihnachten, Ostern etc. ein.

Ein weiterer Brauch, unser Kalenderjahr zu gliedern, ist die Idee der Namenstage: Jedem Tag im Jahr wird ein Name, meist der einer heiligen Person, die als Vorbild gelten soll, zu- geordnet. So feiern wir heute am 6. Dezember den Nikolaus bzw. den Samichlaus- Tag. An diesem Tag erinnern wir uns an den Bischof aus Myra, der heutigen Türkei, der im 4. Jahrhundert gelebt hat. Nikolaus ist der Patron der Kinder und Schüler und noch heute lebt sein mildtätiges Wesen in unseren Bräuchen nach: Der „Samichlaus“, wie der heilige Nikolaus im Volksmund heisst, besucht die Kinder und schenkt ihnen Mandarinen, Nüsse, Feigen, Datteln und Schokolade. Mandarinen, Nüsse, Feigen und Datteln deshalb, weil der Samichlaus historisch gesehen eben ein Orientale, ein Türke ist! Der Samichlaus soll uns daran erinnern, dass auch wir wie Nikolaus Jesus zum Vorbild nehmen sollen: So wandte sich Nikolaus den Armen und Bedürftigen, vor allem armen Kindern zu. Bedeutungsvolle Tage oder Daten mit Personen in Verbindung zu bringen, scheint für uns Menschen wichtig zu sein: So feiern wir unsere Geburtstage und Namenstage. Daten in einen Zusammenhang mit Lebengeschichten zu stellen, macht es uns einfacher, unser Leben zu ordnen und uns an wichtige Personen oder Ereignisse zu erinnern. Am 6. Dezember erinnern wir uns jedes Jahr daran, dass Mildtätigkeit und Nächstenliebe die zentralen christlichen Werte sind. Nebenbei: Nikolaus von Myra hatte wohl keine „Schmutzlis“ dabei, um einzuschüchtern und hielt den Kindern ihr Unartigsein nicht mit dem grossen Buch vor, in dem alles drin steht: Der Nikolaus der Legende schenkte wie Jesus selbst alles umsonst: Er sah, wo Hilfe nötig war und half, ohne nach Verfehlungen und deren Besserung zu fragen!.

Roland Portmann, reformierter Pfarrer

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