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Robin Schärer

Erstellt von Andrea Hunold | |   Unsere Zeitung

Seit letztem August führt der 24-jährige Volketswiler ein eigenes Tattoo-Studio in ­Uster. Damit ging für ihn ein grosser Traum in Erfüllung.

Der Weg war steinig und hart. Das Ziel: ein eigenes Tattoo-Studio. An der Zentralstrasse 24 in Uster hat es Robin Schärer nun geschafft. Der moderne Neubau mit langer Fensterfront, futuristischen Betonwänden und warmem Holzboden ist wie gemacht für ein solches Gewerbe. Gemeinsam mit einem Freund – einem Fotografen – konnte er das zweistöckige Lokal mit Untergeschoss mieten. «Wir mussten unsere Zahlen bei der Verwaltung schon genau offenlegen, ob wir in so jungen Jahren die Miete auch bezahlen können», erzählt er. Anscheinend haben die jungen Männer überzeugt. Und der Laden läuft.

Schon früh hat Robin Schärer mit seinem Handwerk angefangen. Bereits als 18-Jähriger skizzierte er Tattoos für Bekannte und Freunde, welche sich diese dann anderweitig stechen liessen. «Als ich dann in der Rekrutenschule war, kam Corona und wir mussten sieben Wochen ohne Unterbruch in der Kaserne bleiben.» Dort fing er an, die ersten Tattoos zu stechen. Nach dem einjährigen Militärdienst bewarb er sich in Tattoo-Studios, um dazuzulernen. Seine erste Anstellung ging leider ziemlich schief. «Ich wurde komplett über den Tisch gezogen», erzählt er rückblickend. Als er dies dann nach einem halben Jahr endlich merkte, hörte er sofort auf. Danach konnte er sich bei einem bekannten Artisten in Spreitenbach einmieten. Dieser begleitete den jungen Volketswiler für ein Jahr wie eine Art Mentor und half ihm, den korrekten Start in der Branche zu finden. So entschied er sich dann, im August 2022 seinen eigenen Weg zu gehen. Zusammen mit seinem Jugendfreund, welcher ein Studio als Fotograf suchte, fand er zuerst in Niederuster ein Lokal. Dieses war ­jedoch sehr klein, zu klein. Glücklicherweise fanden sie nach einem Jahr die jetzigen Räumlichkeiten. «Wir sind hier total glücklich, jeder hat seinen Bereich, und da wir beide ein stilles Gewerbe betreiben, stören wir uns auch überhaupt nicht.»

Aufgewachsen ist Schärer in Volketswil – zusammen mit einem jüngeren Bruder –, wo er seine gesamte Schulzeit verbrachte. Er machte eine vierjährige Lehre als Konstrukteur (ehemals Maschinenzeichner) bei Mettler Toledo in Greifensee. «Eine abgeschlossen Berufsausbildung war meinen Eltern schon wichtig, sie waren zunächst nicht gerade begeistert über meinen Berufswunsch als Tätowierer», sagt er. Was für ihn auch nachvollziehbar war, da Tattoo-Studio leider lange Zeit etwas Anrüchiges und Unseriöses anhaftete. Dabei müssen die heutigen Studios strenge hygienische Richtlinien erfüllen. «Ich werde jedes Jahr Hy­giene- und Gesundheitskontrollen unterzogen.» Viele Jahre musste Robin Schärer zusätzlich Teilzeitjobs annehmen, doch nun endlich hat sich sein grosser Traum erfüllt und er kann von seiner Arbeit leben. Dies auch dank dem Vorzug, noch bei seinen Eltern in Volketswil wohnen zu können. Inzwischen sind sie nun doch stolz, dass er so erfolgreich und konsequent seinen Weg gegangen ist.

Wenigstens am Sonntag frei

Seine Arbeit wird auch von einem breiten Kundenstamm geschätzt. Viele kommen immer wieder für ein weiteres Tattoo. Im Vorfeld wird jeweils genau besprochen, was der Kunde oder die Kundin will. Sein Stil sind eher feine, filigrane Kunstwerke in Schwarz/Grau-Tönen. «Farbiges steche ich nicht, da würde ich sonst an einen Kollegen verweisen.» Seine Zeichnungen finden Anklang. Es kommen übrigens nicht nur junge Leute, gerade letzthin habe er auch einer Seniorin ein Tattoo gestochen. Sein Arbeitsplatz ist komplett steril, seine Farben bezieht er nur von bewährten Schweizer Firmen und mit der Kundschaft wird vorgängig ein Vertrag abgeschlossen, bei dem über alle Risiken aufgeklärt wird. Seine Tage sind lang, oftmals waren es zu Anfang sogar Sieben-Tage-Wochen, denn neben dem Skizzieren und Stechen brauchen auch Terminkoordination, Buchhaltung sowie Social-Media-Arbeit viel Zeit. «Ich habe mir jetzt aber angewöhnt, wenigstens den Sonntag freizuhalten», schmunzelt er.

Infos unter: www.robinstattoos.com.

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