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Raiffeisenbank knackt die Milliardengrenze gleich zweimal

Erstellt von Daniel Jaggi | |   News

Erstmals sind das Hypothekarvolumen und die Kundeneinlagen bei der Raiffeisenbank Zürich Flughafen auf über eine Milliarde gestiegen. In Volketswil hat die Genossenschaftsbank ihren Marktanteil auf fünf Prozent erhöhen können.

Es ist noch keine fünf Jahre her, da knallten bei den Verantwortlichen der Raiffeisenbank Zürich Flughafen erstmals die Champagnerkorken. 2018 überstieg die Bilanzsumme der Regionalbank die Milliardengrenze. Vier Jahre später übersteigen das Hypothekarvolumen und die Kundeneinlagen die Milliardengrenze. Champagner sei deswegen nicht geflossen, so Bankleiter Michael Furrer. «Das würde unserer Bank nicht entsprechen», sagt er, betont aber gleichzeitig, den Meilenstein intern durchaus gefeiert zu haben. Angesichts solcher Zahlen verwundet es nicht, dass sich Furrer über den Jahresabschluss, der kürzlich im Geschäftsbericht 2022 publiziert wurde, freut: «Ich bin sehr zufrieden», betont er. Konkret sind die Kundeneinlagen im letzten Jahr um 40,1 Millionen Franken (+4,2 Prozent) auf 1,02 Milliarden gestiegen. Das Hypothekarvolumen erhöhte sich im gleichen Zeitraum auf 1,01 Milliarden Franken (+49,6 Millionen Franken). Dies entspricht einem Plus von 5,1 Prozent. Ab­genommen hat dagegen der Depot­bestand. Er betrug Ende letzten Jahres noch 258,1 Millionen Franken (Vorjahr: 281,2 Millionen Franken). Verantwortlich für diesen Negativtrend sei die schlechte Performance der Finanzmärkte, so ist dem Geschäftsbericht zu entnehmen. Als erfreulich bezeichnet der Verwaltungsrat dagegen den Umstand, dass trotz unsicherer Marktlage viele Kundinnen und Kunden ein neues Wertschriftendepot eröffnet hätten und ihre Anlagen nun über die Raiffeisenbank Zürich Flughafen tätigen würden. Allerdings: Trotz der Turbulenzen bei der Credit Suisse mit vielen verunsicherten Bankkunden blieb der Zufluss an Geldern zur Raiffeisenbank Zürich Flughafen etwa im Rahmen der Vorjahre. Furrer: «Wir erwarteten zwar, Kunden zu gewinnen, aber ein signifikanter Geldzufluss war deshalb noch nicht spürbar.»

Kosten sind gestiegen

Auch auf der Ertragsseite gibt es Erfreuliches zu berichten. Der Nettoerfolg aus dem Zinsengeschäft erhöhte sich um 0,28 Millionen Franken (+2,7 Prozent) auf 10,73 Millionen Franken. Ebenfalls positiv ist die Entwicklung im indifferenten Geschäft. Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft ist um 0,14 Millionen Franken (+5,9 Prozent) auf 2,59 Millionen Franken gestiegen. Trotz des volatilen Marktumfelds fällt der Erfolg aus dem Handelsgeschäft mit 0,8 Millionen Franken deutlich über dem Vorjahresniveau (Vorjahr: 0,68 Millionen Franken) aus und konnte um 18,2 Prozent gesteigert werden. Der Geschäftsertrag hat dank des starken operativen Geschäfts insgesamt um 0,65 Millionen Franken (+4,7 Prozent) auf 14,67 Millionen Franken zugenommen. Erwartungsgemäss gestiegen sind im Geschäftsjahr 2022 die Kosten. Dies ist unter anderem auf die Eröffnung der Geschäftsstelle in Volketswil zurückzuführen (siehe Kasten). So lägen die Erträge der neuen Geschäftsstelle noch hinter den Aufwendungen, was zu Beginn völlig normal sei, betont Bankleiter Michael Furrer. Effizienz weiter gestiegen Gleichzeitig wurde das Firmenkundengeschäft weiter ausgebaut, was auch einen personellen Zugang zu bedeuten hat. «Im Rahmen unserer Diversifikationsstrategie wollen wir vermehrt Firmenkunden ansprechen», begründet Furrer. Allerdings: Firmenkredite bergen auch ein gewisses Verlustrisiko. «Das ist uns bewusst», betont Furrer und fügt an: «Wir werden hier sicherlich einen vorsichtigen Weg einschlagen.» Will heissen: Sich mehr auch im risikoärmeren Devisen- und Leasinggeschäft betätigen. Die Kosten erhöht haben beispielsweise auch Kundenveranstaltungen, die nach Corona vermehrt wieder durchführt werden konnten. Zudem habe man unter anderem lokale Projekte und Vereine mit einem Sponsoringengagement unterstützt. Der Personalaufwand ist um 0,42 Millionen Franken (+8,2 Prozent) und der Sachaufwand um 0,48 Millionen Franken (+15,2 Prozent) gestiegen. Diese Kostenzunahme führte zu einem Anstieg der Cost Income Ratio (zeigt die Effizienz eines Unternehmens an) im Vergleich zur Vorjahresperiode von 57,7 Prozent auf 62,5 Prozent. Dies sei für eine Retailbank in der Grösse der Raiffeisenbank Zürich Flughafen ein guter Wert, so ist dem Geschäftsbericht weiter zu entnehmen.

Noch Covid-Kredite offen

Während der Geschäftserfolg mit –9,9 Prozent zurückging (–0,47 Millionen Franken), stieg der Jahresgewinn um 19,2 Prozent auf knapp 2 Millionen Franken. Ende letzten Jahres beschäftigte die Raiffeisenbank Zürich Flughafen 44 Mitarbeitende (+2 Personen), davon 6 Auszubildende. Die Forderungen gegenüber Kunden sind von 9,6 Millionen Franken auf 7,3 Millionen Franken gesunken (–24,3 Prozent). In dieser Bilanzposition sind auch die ­Covid-19-Kredite an lokale Unternehmen enthalten, die während des Geschäftsjahrs 2020 im Rahmen des Garantieprogramms des Bundes ausbezahlt wurden. Diese Covid-19-Kredite sind inzwischen entsprechend den vereinbarten Amortisationen teilweise zurückbezahlt worden. Von ursprünglich 11,1 Millionen Franken waren Ende letzten Jahres noch rund 6 Millionen Franken offen. Ende letzten Jahres mussten auch keine erhöhten Wertberichtigungen auf gefährdete Forderungen vorgenommen werden. Dies sei, so ist dem Geschäftsbericht weiter zu entnehmen, der «umsichtigen Kreditpolitik» der Raiffeisenbank Zürich Flughafen zu verdanken. Solides Jahr 2023 wird erwartet Die Kapitalsituation der Bank bezeichnet Furrer als «äusserst stabil und erfreulich». Mit einem Jahresgewinn von knapp 2 Millionen Franken konnte die Eigenkapitalbasis erneut gestärkt werden. «Wir sind somit gut aufgestellt und für die kommenden Jahre gerüstet», so Furrer weiter. Aufgrund der geopolitischen Unsicherheiten, der anhaltend hohen Inflation und der steigenden Rezessionsgefahr bleibe das Marktumfeld aber herausfordernd. Für das Geschäftsjahr 2023 erwarte er einen soliden Geschäftsgang. Konkret: «Ungefähr im Rahmen des Vorjahres.»

Neukunden in Volketswil gewonnen

Die Raiffeisenbank Zürich Flughafen hat letztes Jahr sichtbar expandiert. In Volketswil ist im Sommer die vierte Geschäftsstelle nach Embrach, Dübendorf und Kloten (Hauptsitz) eröffnet worden. Bankleiter Michael Furrer ist mit dem Geschäftsgang in Volketswil sehr zufrieden. «Wir konnten zahlreiche Neukunden gewinnen.» Das ist denn auch die Absicht hinter der erneuten Expansion nach Volketswil, muss man sagen. Denn die Raiffeisenbank Zürich Flughafen war bereits bis vor vier Jahren in der Gemeinde ansässig, bevor sie sich zurückgezogen hat. Nun versucht die Genossenschaftsbank, ihren Marktanteil in der Region Volketswil weiter zu erhöhen. Er lag letztes Jahr bei rund 5 Prozent. In Kloten liegt er bei rund 10 Prozent und im Embrachertal bei über 20 Prozent. 

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