Einmal in die Marktstände eingetaucht, weicht die Realität dem Zauber des Wichtelmarkts. Zum Beispiel beim Bruder Ignazius, der Mann in der braunen Kapuzinerkutte. Händegestikulierend erklärt er mit einer rhetorischen Gewandtheit die Vorzüge seiner altjapanischen Pflanzenöle. Ein paar Schritte weiter über die Holzbrücke wartet die spielende Fortuna auf Kundschaft. «Hallo ihr kleinen und grossen Spielnaturen, kommt und spielt das Mäuseroulette», lockt Claudia Grabner die Vorbeiziehenden an. Auch Deborah Morone und Daniel Flammer lassen sich gerne von dieser Stimmung mitreissen. Raus aus der digitalen Welt und während eines Wochenendes Bodenhaftung erlangen. Beide sind seit acht Jahren Liebhaber des Mittelalters. Aber wieso ausgerechnet nach Volketswil? «Ich bin in Volketswil aufgewachsen und sah im Internet von diesem Anlass», erklärt Morone. Flammer ergänzt: «Es herrscht eine lockere Stimmung und das Schöne ist doch, dass die Menschen sich so wieder im Freien ungezwungen begegnen können.» Es ist anscheinend das Einfache, weg von der technologischen Welt, das für verschiedene Besucher anziehend wirkt. Am «Fabelhaften Wichtelmarkt» begegnen sich neben Feen und tapferen Kriegern auch schwarze Gestalten mit düsterem Blick, erinnern an die dunkle Seite der damaligen Zeit. Gut, dass nur wenige Schritte entfernt der Erzbischof seine göttliche Hand über die Besucher hält.
Kommentare (1)
vlg@gmx.ch
am 10.07.2021