Wenn der Schuh drückt und es handelt sich dabei um ein exklusives Modell oder ihren Lieblingsschuh, dann bringen Sie ihn zum Schuhmacher. Und wenn der Büstenhalter drückt oder nicht passt, dann ist guter Rat teuer. Die Begegnung mit Petra Keller war nicht nur spannend sondern enthüllte einige Geheimnisse. Denn für Keller als BH-Coach verbirgt der Halter keine Rätsel mehr.

Doch bevor sie diese Herausforderung annahm, wollte sie, die in Volketswil aufgewachsen ist, in jungen Jahren noch etwas von der Welt sehen. Erfahrungen sammeln. Nach der kaufmännischen Lehre traf Keller mit einer Freundin an einem Abend eine wichtige Entscheidung: Beide reisten für drei Monate durch Mexiko. Zuerst in einer Schule in Mexico City das Spanisch aufpolieren, danach durch den Süden reisen. Es war eine Reise mit heftigen Wechselbädern. Einerseits die überschäumende Gastfreundschaft der Familien „Mi casa es tu casa.“ Andererseits die Armut mit teilweise ungepflegten Wohnungen. „Es war schockierend, als ich zum ersten Mal diese kaum zu beschreibende Armut sah“, erklärte Keller.

Zurück in der Schweiz zog es sie nach kurzer Zeit nach Genf. Sie beschreibt das Leben in Genf als Multi-Kulti und erinnert sich an eine interessante Zeit mit weltumspannenden Gesprächen. Danach folgten noch temporäre Einsätze in der Schweiz bevor es zum dreimonatigen Aufenthalt in England ging, genauer gesagt, nach Richmond. Diese Stadt nahe London ist bekannt durch seinen gleichnamigen Park. „Eine Gastfamilie machte mir den Aufenthalt sehr angenehm und der Schulbesuch in einer Gruppe von acht Schülern vervollständigte dieses Gefühl.“ Stil und Benehmen der Menschen beeindruckten Keller sehr. Es war eine bewegende Zeit zwischen dem 20. und 23. Altersjahr, die nicht nur den Sprachfertigkeiten diente, sondern, wie sich in den späteren Jahren zeigte, eine wichtige Erfahrung für die Entwicklung der Kommunikation darstellte.

Tiefe Einblicke

Wieder zurück, hatte sie das Glück für die Firma DIM (Strümpfe, Unterwäsche) im Marketingbereich arbeiten zu können. Das Produkt gefiel ihr, doch für vieles musste sie hart kämpfen. Gedacht waren ein bis zwei Jahre, daraus wurden 12 Jahre. Während dieser Zeit absolvierte Keller eine dreijährige Management-Ausbildung – berufsbegleitend. Mit 34 Jahren war für sie der Zeitpunkt gekommen, ihr Know-how, mit ihrem Mann, in einer eigenen Textilagentur einzubringen. Nach nun gut 20 Jahren Erfahrung im Bereich Dessous bekennt sie: „Mich interessiert nicht nur BHs zu verkaufen, sondern es ist mir wichtig, dass diese der Besitzerin gefallen, passen und sie sich darin wohlfühlt. Denn“, so Keller, „tragen 80 Prozent aller Frauen eine falsche BH-Grösse, ohne es zu wissen.“ Daraus entstand das Bedürfnis, neben dem eigentlichen Agenturen-Geschäft, Beratungen als BH-Coach anzubieten. „Oft zeigt sich in den ersten Sätzen, wo der Halter drückt. Ebenso entscheidend sind Sympathien und Vertrauen“, ist Keller überzeugt. Interessant sind die Unterschiede innerhalb der Schweiz. In der Westschweiz trägt Frau gerne Spitzen, dezent erotisch mit einem Hauch Romantik. Die italienisch sprechende Trägerschaft liebt schöne Unterwäsche, mit Schnörkel, darf auch auffällig, manchmal mit Push-up sein. Nüchtern sind die Deutschschweizerinnen, welche eher nach funktionalen Eigenschaften die BHs kaufen. Wobei die erotischen Modelle sicher Online bestellt werden, vermutet Keller. So oder so sollte ein BH im Fachgeschäft gekauft werden, wo unterschiedliche Formen und Grössen probiert werden können und das für jede einzelne Frau passende Modell gefunden werden kann. Auch beim Sport und Fitness ist ein spezieller Sport-BH mit Zusatzhalt ein Muss.

Gibt es einen Lieblingsort in der Gemeinde?

Eindeutig der in Kindhausen bekannte Gruebenweg, welcher durch ein Teil des Naturschutzgebietes führt.