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Per Polonaise von der Piste zur Skihütte

Erstellt von Arthur Phildius | |   Unsere Zeitung

Frischer Wind prägte die jüngsten drei Jahreskonzerte der Harmonie Volketswil (HaVo): Sie erzählten eine Geschichte mit Szenen und Musik und führten prallvolle Publikumsreihen vom eisigen Wind am Hang gefühl- und humorvoll ins wohlig warme «Hüttengaudi» im «Wallberg».

«Es ist wunderbar, dass wir nach zwei Jahren Unterbruch wieder ein Konzert für euch machen dürfen», strahlte Heinrich «Heiri» Arter das Publikum schon bei der Premiere am Freitag, 3. Februar an. Das tat er bis Sonntag noch zweimal, nach 17 Jahren letztmals als stets charismatischer HaVo-Präsident. Bei der Generalversammlung im März soll die junge Garde mit Jonas Meister (bisher Vize) und Heiris Sohn Adrian (Adi) als neuer Vize übernehmen.

Viel für die Lachmuskeln

Diese prägten auch das schwungvolle, vielseitige Programm. Klassische Ansagen fehlten, eine Theaterszene nach der anderen mündete wie eine knallbunte Perlenkette ins nächste Musikstück. Wie im modernen Zirkus verbanden sie die Nummern zu einem Guss. Da gab es also einen Après-Ski-Nichtfahrer, der lieber in sein Rohr, äh, seine «Swiss Lady» blies – Adis Alphorn –, als mit Jonas oder zwei vor der schwarzen Piste angeberischen Zürchern Ski zu fahren. Da war der Skilehrer Marco Gut-Behrami nicht weit; genau wie dessen spezielle Skischülerinnen und eine Familie, deren misslaunige Tochter höchstens auf dem «beheizten Schnee in St. Moritz» fahren möchte, von dem sie gehört hat. Der Skilift-Anbügler hat so eher wenig zu tun; ausser dann, als sich ein internationales Quartett in der Skilift-Schlange («Es hat halt amix enorm viele Leute an einem so schönen Tag» – «It’s a wonderful day, was fur eine wundääbarue Aussickt!») in feinster Cabaret-Rotstift-Manier beim Anstehen gar nichts schenkt… Herrlich dabei Jonas Meister als Engländer, Heiri Arter als Ruckzuck-Bergbahnen-Deutscher, Danny Hausherr als Sprücheklopfer ohne Ende und Roman Brüngger als Beschwichtiger.

Vom Naturjutz zum Partyknaller

Hausherr konnte aber auch mit Holzlöffeln «Chlefele», zum schnellen Schottisch «Urnerbode-Kafi» mit dem Klarinettenduo Marco Nägeli und Petra Glauser. Oder als Johnny Cash seinen «Ring of Fire» in tiefem Bass erglühen lassen. Roman Brüngger brillierte als Held in Lederhosen mit weissem Käppi wie – DJ Ötzi. Und weil es «Alpöhi» Hanspeter «Hampi» Adank so charmant knorrig einforderte, bildete sich ein Edelweisshemden-Jodelchörli für zwei wunderbare Naturjodel. Für das und mehr eignete sich die grosse Vorbühne mit Farbscheinwerfern und Rauchkanonen vorzüglich. Laut der gestandenen Waldhornistin Regina Arter «alles eine Idee der Jungen». Apropos Hörner: Als Ensemble hatte die HaVo natürlich auch ihre Glanzlichter, mit diversen weiteren versierten Solistinnen und Solisten. Ob volkstümlich wie oben, poppig wie in Céline Dions Eurovisions-Siegertitel «Ne partez pas sans moi», mundartballadig mit Patent Ochsners «Für immer uf Di», «plüschig» mit «Heiweh» oder die Partylaune anheizend mit Andreas Gabaliers «Hulapalu», Helene Fischers «Atemlos» oder dem «Partyplanet»: Alles klang einfach überzeugend gut. Und konnte gar nicht anders, als in eine gefeierte Polonaise zur Bar in der hübschen «Skihütte» führen. Der DJ war ja schon da. Und ob in neuer Uniform oder dann im Bademantel mit HaVo-Logo als präsidialem Abschiedsgeschenk: Bis dahin hatte Christian Plaschy sein Orchester diskret, fröhlich und geschickt dirigiert. So, dass es sich voll entfalten konnte. Mit sichtlichem Spass an der Musik für beide Seiten.

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