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Marie-Louise und Jörg Zinsli

Erstellt von Andrea Hunold | |   Unsere Zeitung

Hunde spielen im Leben des Ehepaars Zinsli eine grosse Rolle. Seit vergangenem Herbst leiten sie sogar ihren eigenen Verein «Personensuchhunde Zürcher Oberland», welcher bezweckt, bei der Suche nach vermissten Personen zu helfen.

«Mantrailing» heisst das Suchen mit Personensuchhunden von vermissten Personen. Dabei werden speziell ausgebildete Hunde mit dem individuellen Geruch einer bestimmten Person auf den Weg geschickt, um diese aufzuspüren. So einfach es klingt, ist es natürlich nicht. Obwohl der Hund einen extrem guten Geruchssinn hat, muss er darauf geschult werden, nur dieser einen Spur zu folgen, ohne sich dabei von der Umgebung ablenken zu lassen. Damit er erfolgreich bei der Suche nach vermissten Menschen eingesetzt werden kann, müssen Hund und Halter gezielt ausgebildet und von unabhängigen Prüfungsexperten getestet werden.

Der Hund geht in Führung

Auf die Ausbildung und Durchführung solcher Einsätze haben sich ­Marie-Louise und Jörg Zinsli spezialisiert. «Wichtig ist vor allem, dass der Hund und sein Halter lernen – ganz im Gegensatz zu anderen Hundekursen – dass hier der Hund die Führung übernimmt.» Das weiss der Hund, ­sobald man ihm sein spezielles Geschirr überzieht. Dann hält man ihm einen in einem Plastiksack mitgeführten Geruchsträger der gesuchten Person vor die Nase. Ab diesem Moment folgt der Hundehalter seinem Hund, wo auch immer sich dieser hinbewegt. Dafür braucht es höchste Konzentration, welche der Hund ohne Unterbrechung gegen eine Stunde aufrechterhalten kann. Bei Hitze im Sommer sind mehr Ruhe- und Trinkpausen als in den kühleren Monaten nötig. Ausreichend Wasser und eine Kühlweste wirken bei grosser Hitze unterstützend. Der Verein trainiert derzeit sieben Teams, könnte die Kapazität aber etwa auf zwölf Teams ausbauen. Bei ersten Probetrainings wird getestet, ob der Hund die notwendigen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung mitbringt. Seitens Hundehalter ist wichtig, dass sie, respektive er, ins Team passt, das zeitliche Engagement auf sich nimmt und an den eigenen Fähigkeiten sowie jenen des Hundes arbeiten will.

Von Chur nach Gutenswil

Beim Besuch im Einfamilienhaus in Gutenswil begrüssen die beiden schwarzen Labrador-Hündinnen Ladina (12-jährig) und Hazel (3-jährig) freudig zurückhaltend. Der Umschwung ist eingezäunt und das Haus hundegerecht eingerichtet. Das Ehepaar hat sich schon seit längerem seine Lebensaufgabe auf die Hunde fokussiert. «Wir können uns ein Leben ohne sie gar nicht mehr vorstellen», sagen sie beide. Mit den Hunden spazieren, aber auch mit ihnen zu arbeiten erfüllt das Paar sehr. Dabei ist der neu gegründete Verein ein tolles Standbein. «Wir haben zwei Ziele: das Mantrailing auf professioneller Basis mit den Vereinsmitgliedern zu trainieren, aber auch ehrenamtlich bei der Suche nach vermissten Personen zu helfen. Die Polizei hat zwar eigene Suchhunde, aber wir können beigezogen werden, falls die Polizei noch keinen Einsatz leistet oder ihn bereits abgeschlossen hat.» Der Verein trainiert zweimal pro Woche, an mindestens einem Training wird die Teilnahme erwartet. Die Mitgliederbeiträge werden nur für vereinseigene Bedürfnisse und Anlässe ausgegeben, das Paar trainiert ehrenamtlich. Seit knapp zwei Jahren ist Jörg Zinsli frühpensioniert. Der 61-Jährige ist gebürtiger Churer, wuchs in Felsberg GR auf und studierte später Rechtswissenschaften an der Universität Zürich. Er arbeitete in der Versicherungsbranche, zuerst bei den Winterthur Versicherungen, Ende 2007 wechselte er als Leiter Schaden zur Allianz Suisse und stieg später in deren Geschäftsleitung auf. Marie-Louise Zinsli kam in Schlieren zur Welt. Sie arbeitete bei der UBS und später bei der Graubündner Kantonalbank in Chur. Seit 1994 gemeinsam unterwegs heirateten die beiden im August 1996 in Chur. Als Jörg Zinsli gegen Ende 1999 an den Hauptsitz in Winterthur wechselte, zügelten die beiden nach Gutenswil. Marie-Louise Zinsli arbeitete dann mehrere Jahre in einem Treuhandbüro in Volketswil, später beim Schweizerischen Bridge-Verband. Seit 2015 kümmert sie sich voll und ganz um die Familie, insbesondere die Vierbeiner. Darin geht sie vollends auf. «Ich liebe die morgendlichen Spaziergänge mit den Hunden, mache oft Ausflüge ins Zürcher Oberland oder auch in die Bündner Berge, um zu wandern.»

Bridge als weiteres Hobby

Eine weitere Leidenschaft des Paares ist das Bridge-Spiel. Bridge ist ein Kartenspiel, bei dem sich je zwei Paare (Mannschaften) gegenübersitzen und mit französischen Karten spielen. Ziel ist es – ähnlich wie beim Jassen –, möglichst viele Stiche zu machen, diese aber vorneweg korrekt anzusagen. Es wird in Clubs, aber auch an Turnieren gespielt. Die Zinslis vertreten in der nationalen Meisterschaft den Bridge-Club Basel. Auch dort sind Ladina und Hazel natürlich immer mit dabei.

Weitere Infos zum Verein Personensuchhunde: www.jzinsli.ch/personensuchhunde-zurcher-oberland/

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