Frische bedeutet für mich Frohsinn und Leichtigkeit. Ich assoziiere Frische vor allem mit dem Frühling, mit dem Spriessen neuen Lebens, dem Ausströmen lieblicher Düfte, den wärmenden Sonnenstrahlen und dem fröhlich-anmutenden Vogelgezwitscher bereits in den frühen Morgenstunden. Nun denn, auf die Frische des Frühlings müssen wir noch warten. Doch, das Jahr 2020 ist noch frisch, erst 17 Tage alt. Die gefassten Neujahrsvorsätze haben wir Alle wohl noch in lebhaft-deutlicher Erinnerung. Das Jahr 2020 ist auch insofern frisch, als in der „Reformierten Zürcher Kantonalkirche“ die neue Amtsdauer beginnt. Reformierte Pfarrer/innen im ganzen Kanton Zürich werden für die nächsten 4 Jahre gewählt oder in ihren Ämtern bestätigt.
„In alter Frische“ machen sich unsere kirchlichen Angestellten, die Kirchenpfleger/innen und das Pfarrteam an die Arbeit und versuchen mittelfristig zu planen und zu überlegen, wo die reformierte Kirchgemeinde Volketswil in 4 Jahren wohl steht. Ein facettenreiches Unterfangen, insbesondere auch für den/die Kirchenpflegepräsidenten/in und den/die Präsidenten/in des Pfarrteams. Ganz ähnlich geht’s doch auch unseren Politiker/innen, insbesondere den am 20. Oktober 2019 neu Gewählten. Sie reden mit und prägen die Geschicke ihres Vertreterkantons und – im weiteren Sinne – der ganzen Schweiz bis mindestens im Jahr 2023. „In alter Frische“ werden Themen aufbereitet, diskutiert und in beratenden Kommissionen vertieft. Auch politisch heisse Eisen warten darauf, 2020 „in alter Frische“ angepackt und vor das Volk gebracht zu werden, bspw. Vorlagen bzgl. Rentensicherung mit sozialverträglichen Reformen. „In alter Frische“, diese Redewendung ist zweipolig. Einerseits weckt sie positive Assoziationen und ermutigt zum fröhlich-lustvollen Anpacken, andererseits drückt sie aber unmissverständlich eine Erwartungshaltung aus. Im Ausspruch unseres Deutschlehrers „in alter Frische“ im Sommer 2008 kam klar zum Ausdruck. „Strengt euch an. Jetzt habt ihr nochmals 6 Wochen Sommerferien gehabt. Nun aber wartet das Maturajahr. Ihr kommt nicht ums Büffeln herum.“
Zu Gott hingegen müssen wir, ob im privaten Gebet oder in der Kirche, nicht frisch kommen. Gott erwartet, im Gegensatz zu uns Menschen, nichts. Er nimmt an und verschenkt sich bedingungslos. Gott ist Hirte, Kraft, Fels, stillende Mutter, Liebe und eine Quelle, die niemals versiegt. „Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende. Wer durstig ist, den werde ich unentgeltlich aus der Quelle trinken lassen, aus der das Wasser des Lebens strömt“ (Offb. 21,6b). In diesem Sinne wünsche ich Allen einen gesegneten Sonntag.
Tobias Günter, reformierter Pfarrer
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