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Heutige Hacker sind extrem kundenfreundlich

Erstellt von Toni Spitale | |   Unsere Zeitung

Am ersten IVV-Businesslunch in diesem Jahr hatte Romano Ramanti das Wort, bei der Zürcher Kantonalbank für Cybersecurity elektronische Kanäle zuständig. Wie man sich bestmöglich schützen kann, nach welchen Strategien Hacker vorgehen und warum niemand vor ihnen sicher ist, erläuterte er anhand von spannenden Fallbeispielen aus seinem Berufsalltag.

Patrick Kocher, nebst Roman Geu Co-Präsident des Industrievereins Volketswil, nahm vorweg die Gelegenheit wahr, um die Sicht der Arbeitgeber im Hinblick auf den bevorstehenden Abstimmungssonntag darzulegen. Die Pistenverlängerung am Flughafen Kloten sei zu befürworten, denn für die Export- und Importwirtschaft sei ein gut funktionierender Flughafen zentral. Kocher betonte, dass der Ausbau übrigens ohne Steuergelder auskäme, sondern ganz allein von der Flughafen Zürich AG finanziert würde. Für ein Nein plädierte Kocher bei der Vorlage für eine 13. AHV. Aus Arbeitgebersicht seien höhere Lohnabzüge unattraktiv. Andererseits würde die Erhöhung des Rentenalters auf 66, wie von den Initianten der zweiten Vorlage gewünscht, zu einer Entschärfung des Fachkräftemangels beitragen.

Bewerbungsdossiers als Trägermedium

Danach war die Aufmerksam aber ganz auf den Gastreferenten Romano Ramanti gerichtet, der mit einer gewissen Ernüchterung feststellte, dass heutzutage alle auf Cyberkriminelle hereinfallen würden - nicht nur alte Leute. Das habe nicht zuletzt damit zu tun, dass die Maschen der Hacker immer ausgeklügelter werden. Er warnte klar davor, suspekt erscheinende E-Mails zu öffnen. "Denn 98 Prozent der Schadenssoftware kommt heute via die digitale Inbox herein." Besonders Personalabteilungen sollten derzeit auf der Hut ein. Ein gängiger Trick, um "Malware" einzuschleusen, seien Bewerbungs-Emails mit entsprechenden Anhängen. Hat man einmal auf den Anhang geklickt, dauere es nunmehr 50 Sekunden, bis das ganze System gesperrt sei und eine Aufforderung zur Bezahlung eines Lösegeldes erscheine. Immerhin, so hielt Ramanti fest, seien die heutigen Hacker "extrem kundenfreundlich". Während früher das System trotz Bezahlung gesperrt blieb, würden die Cyberkriminellen - immer öfter handle es sich dabei um nach unternehmerischen Grundsätzen aufgestellte Organisationen - den Entschlüsselungscode nach erfolgter Begleichung preisgeben. Um ihren Opfern auch aufzuzeigen: "Wir wissen wo eure Schwachstellen sind. Also macht etwas." Zum Beispiel die Software regelmässig aktualisieren. Nur schon das trage zu einer Erhöhung der Sicherheit bei.

Die Verwendung von künstlicher Intelligenz stelle Cybersecurityspezialisten aber vor ganz neue, noch nie dagewesene Herausforderungen. Ramanti sprach von virtuellen Meetings mit gefakten Gesichtern und Stimmen. Als Beispiel nannte er den Fall des geklonten Geschäftsführers der Firma X, welcher per Videochat dem Buchhaltungsmitarbeitenden eine Zahlung in Auftrag gab - mit sofortiger Ausführung. Verlust: 200'000 Euro.

Weitere Informationen über den Industrieverein findet man auch im Internet unter www.ivv.ch

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