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Grosse Chlausparty

Erstellt von Toni Spitale | |   Unsere Zeitung

Vier engagierte Volketswiler haben im Jahr 1963 die Samichlausgesellschaft ins Leben gerufen. Vor Kurzem wurde in den Räumlichkeiten von Schneider Umweltservice im Hardareal Jubiläum gefeiert, mit Aktiven und Ehemaligen, Gönnern, Lokalprominenz und natürlich auch mit Chläusen.

Auf den festlich dekorierten Tischen lagen zwischen Wein- und Mineralflaschen Erdnüsse, Sugus, Schöggeli und Biberli. Rote Samichlausmützen in Miniaturgrösse zierten die Menükarten, kleine Schneemänner und andere Figuren aus der Advents- und Winterzeit rundeten das Stimmungsbild ab. Doch ein Blick aus den grossen Fenstern hinaus über das Dorf Volketswil trübte die Illusion. Die Blätter an den Bäumen waren noch grün, Passanten und Velofahrer trugen kurze Hosen. Und bei Temperaturen um die 25 Grad bekundete der Verfasser dieser Zeilen doch etwas Mühe, an die Chlauszeit zu denken. Nicht so aber die überwiegende Mehrheit der Anwesenden. Sie waren bereits mit Leib und Seele am 6. Dezember angekommen, kommentierten Erinnerungsfotos aus vergangenen Zeiten, die in einer Endlosschleife auf einem Bildschirm zu sehen waren, genossen das komödiantische Unterhaltungsprogramm und das feine Nachtessen. Aber in erster Linie erfreuten sie sich am geselligen Beisammensein im Kreise der grossen Chlaus-Familie. Mit dabei war auch Gemeindepräsident Jean-Philppe Pinto, der die Gäste mit einer äusserst launigen Rede unterhielt.

Stets gepflegte Chläuse

"Jörg Thomas Elmer, unser Gründervater, wäre stolz, heute und hier mit uns feiern zu dürfen", wandte sich der Oberchlaus Paul Harzenmoser, inzwischen siebter Präsident, an die Anwesenden. Mit Stolz blickte er auf die Entwicklung der vergangenen sechs Jahrzehnte zurück. Aus vier Gründungsmitgliedern ist der eigenständige Verein unter dem Dach des Verschönerungsvereins auf heute 68 angewachsen. Von zwei Chlaus-Paaren und einem Esel, die am ersten Chlauseinzuzg von der reformierten Kirche her durchs Dorf zogen, sind es heute deren 30, angeführt von Ross und Wagen. Stolz sind die Chläuse und Schmutzlis aber auch auf ihr eigenes Chlaushüsli im Wald bei Kindhausen, das seit 1996 betrieben wird und die 1988 eingeführte persönliche Ausrüstung: "Ein schönes gepflegtes Loden-Kleid und eine Echthaar-Bartgarnitur." Denn, so laute das Credo seit der ersten Stunde: "Wir präsentieren uns immer seriös, gütig und einem gepflegten Kleid." Und das rund 250 bis 300 Mal pro Saison, sei es bei Familien, Vereinen, Firmen, in Schulen, in Alters- und Pflegeheimen, am Weihnachtsmärt oder in den Einkaufszentren. Alle Samichläuse und Schmutzli stellen sich übrigens ehrenamtlich zur Verfügung. Autospesen werden keine vergütet und allfällige Trinkgelder fliessen in die Vereinskasse.

Die richtigen Antworten parat

In jüngster Zeit habe sich die Samichlausgesellschaft vermehrt "mit spannenden Fragen" auseinanderzusetzen wie zum Beispiel warum der Schmutzli ein dunkles Gesicht habe und warum es keine weiblichen Samichläuse und Schmutzlis gebe. "Rassismus, Postkolonialisumus und Blackfacing sind Stichworte, die uns entgegen prasseln, wurde Harzenmoser etwas ernster. Konkret sprach er von Vorwürfen wie Ungleichbehandlung und Diskriminierung. "Natürlich haben wir darauf die richtigen Antworten", wusste er aber zu beruhigen. Dass sich die Volketswiler Chläuse von gesellschaftlichen Modeerscheinungen nicht so einfach beirren lassen, darüber gibt auch ihr Credo Aufschluss. Darin heisst es nämlich: "Wir Volketswiler Chläuse und Schmutzlis verpflichten uns, das überlieferte Brauchtum zu erhalten, zu respektieren und zu achten. Wir begegnen Kindern und Erwachsenen mit Anstand, Herzlichkeit und Würde."

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