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"GLP startet einen Vorstoss gegen die Wohneigentümer" - und Replik der Grünliberalen

Erstellt von Maria Rita Marty, Gutenswil | |   Unsere Zeitung

Der Unternutzungsabzug beim Eigenmietwert ist eine sozialpolitische Errungenschaft, um ältere Wohneigentümer davor zu schützen, beim Hinschied des Gatten oder der Gattin, einen unverhältnismässig hohen Eigenmietwert zu berappen und das Eigenheim zwangsveräussern zu müssen.

Viele Rentnerinnen und Rentner leben in bescheidenen Einkommensverhältnissen. Einige davon haben sich mit Fleiss ein kleines Eigenheim erarbeitet. Wird einer Witwe mit Einzelrente beispielsweise ein Eigenmietwert von 20'000 Franken als Einkommen angerechnet, führt dies zu einer enormen Steuerbelastung, welches zum Zwangsverkauf führen kann. Ungeachtet dessen, will die GLP im Kanton Zürich diesen Unternutzungsabzug abschaffen. Der Fiskus soll faktisch auf dem Buckel der Ältesten unserer Gesellschaft und von Alleinstehenden mehr Steuern einnehmen. Sozialpolitisch und aus Sicht der Gemeinden ist dies nicht nachvollziehbar. Es ist hinlänglich bekannt, dass es für das Gemeinwesen sinnvoll ist, wenn ältere Menschen möglichst lange in ihren eigenen vier Wänden wohnen. Ein Zwangsverkauf des Eigenheims wird unweigerlich dazu führen, dass ältere Menschen vermehrt früher in Wohnheime eintreten als nötig. Mit Ihrem Vorstoss untergräbt die GLP indirekt auch den Grundsatz bei der Pflegversorgung «Ambulant» vor «Stationär» und befeuert die Kostensteigerung bei den Ergänzungsleistungen. Wer diesen sozialpolitischen und menschenverachtenden Unsinn stoppen will, wählt Liste 1. Die SVP setzt sich konsequent für die Anliegen der einfachen Eigenheimbesitzer ein, welche sich zeitlebens etwas aufbauen und auch noch im Lebensabend die eigenen vier Wände bewohnen wollen, ohne dem Sozialstaat zur Last fallen zu wollen.

Maria Rita Marty, SVP-Kantonsrätin, Gutenswil

Die Grünliberale Partei nimmt zum obigen Leserbrief wie folgt Stellung:

Man wirft der GLP vor, sie starte einen Vorstoss gegen Wohneigentümer und wolle verwitwete Menschen zu einem Zwangsverkauf ihres Eigenheims zwingen. Jedoch ist dieser Vorstoss aus mehrfacher Sicht sozial, umweltschonend und gesellschaftlich sinnvoll. Die parlamentarische Initiative der GLP will die «Unternutzung» von bestehenden Wohnflächen vermindern. Sie will Anreize schaffen, dass Wohnraum effizienter genutzt wird, das heisst mehr Menschen pro Wohnraum unterkommen. Wenn die Gesamtheit aller freistehenden Wohnflächen besser genutzt wird, könnte die Wohnbautätigkeit reduziert und die innere Verdichtung ohne bauliche Massnahmen erhöht werden. Diese parlamentarische Initiative ist somit eine direkte Massnahme gegen die zunehmende Zersiedelung («Verhüselung») der Landschaft. Prangert nicht dieselbe Partei die Zubetonierung der Landschaft an, die jetzt gegen die Unternutzung wettert? Die Grünliberalen wirken mit ihrem Vorstoss ebenso darauf hin, dass der rare Wohnraum nicht noch teurer, sondern gerade für Familien erschwinglicher wird. Die Wohnraumpolitik muss ein Miteinander von Familien und Älteren und Alleinstehenden sein. Es geht nicht um einen Zwangsverkauf, sondern vor allem ist es ein Anreiz: eine alleinstehende Person wird sich ohne den Unternutzungsabzug eher überlegen, Untermietende aufzunehmen oder sich - im Falle von älteren Personen - eine behindertengerechte kleinere Wohnung im Zentrum zu suchen und das grosse Haus zu vermieten. Das ist für alle Beteiligten ein Win-Win. Es gäbe auch Anreize wie beispielweise für generationendurchmischte Wohngemeinschaften, wie sie auch in einigen Medien bereits vorgestellt wurden. Zuletzt geht es auch um die Ökologie - unternutzte, aber dennoch geheizte Häuser verbrauchen pro Person viel mehr oft fossile Energieträger als gut bewohnte Häuser.

Jaël Keller und Michael De Vita-Läubli, Kantonsratskandidierende, GLP Volketswil-Schwerzenbach

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