Anmelden | Registrieren

"Gestatten, mein Name ist Hase, Osterhase..."

Erstellt von Urs Weisskopf | |   Unsere Zeitung

„Das sind wir“ ist eine Rubrik, in der auch mal der Osterhase zu Wort kommt.

Also, Pfote aufs Herz: Eigentlich sind Sie kein richtiger Volketswiler.

Wieso nicht? Sobald ich doch über die Gemeindegrenze hoppele, bin ich doch ein Volketswiler.

Nun, dann sind Sie ein Asylant und müssten Asyl beantragen. 

Ihr Menschen habt so eine komplizierte Art. Eigentlich bin ich eine frei laufende Legende und müsste längst einen Freipass erhalten.

Gut, gut, für das kantonale Durchgangszentrum wären Sie eh zu früh und die Gemeinde müsste eine Unterkunft suchen.

Kann man da mitreden?  Da wären zwei schöne und komfortable Einkaufszentren. Beide haben wunderbare Lebensmittelabteilungen mit so schönen Karotten.

Aber die darf man nicht einfach mitnehmen.

Ach so. Aber ich habe keinen Beutel für das Kleingeld.

Aber verlassen wir mal den Small-Talk. Warum sind Sie ein Symbol für Ostern?

Es gibt verschiedene Erzählungen über den Brauch des Osterhasen. In der einen spielt ein Gebäck in Lämmerform, das sich im Ofen verformte und aussah wie ein Osterhase, eine zentrale Rolle. Eine weitere Geschichte erzählt von einem heiligen Hasen, welcher der germanischen Göttin Ostara (ursprünglich Eostre, Frühlingsgöttin) zugesprochen wurde. Diese Verknüpfung dürfte dazu beigetragen haben, dass schliesslich der Name Ostern und Hase blieb.

Entstanden ist Ostern durch einen heidnischen Brauch und erst viel später zu einer christlichen Tradition geworden. Früher wurden Tiere gerne als Symbole benutzt. Zum Kuckuck noch mal, ja ich weiss. Da hatten meine Vorfahren rege Konkurrenz. Zumindest in einem Volkslied von Gottlieb Jakob Kuhn wird über einen Kinderglauben im Emmental gesungen, dass nicht der Osterhase, sondern der Kuckuck die bunten Eier bringt. Aber auch in den Kantonen Zug und Luzern blieb der Glaube an den Kuckuck für längere Zeit. In anderen Ländern war es der Storch oder gar der Fuchs. Jedoch verbrieft wurde der Osterhase erstmals im Jahr 1682 in der Dissertation des Frankfurter Arztes Johannes Richier erwähnt, der bei dem angesehenen Heidelberger Medizinprofessor Georg Franck von Franckenau im Jahr 1682 mit der Abhandlung „De ovis paschalibus – von Oster-Eyern“ promoviert worden ist. Darin beschreibt er den in Deutschland üblichen Brauch, dass der Osterhase Eier im Garten versteckt und Erwachsene und Kinder diese zum Spass suchen. Er bezeichnete den Osterhasen, der die Eier versteckt als Fabel für „Einfältige und Kinder“. Der Grund für sein Schreiben war, die Menschen vor einem zu hohen Verzehr von Eiern zu warnen.

Seit dem 19. Jahrhundert hat der Osterhase bis heute einen festen Platz in unserer Kultur eingenommen. Besonders die Schokoladenindustrie profitiert von diesem Ereignis. Seither kann auch der Schokohase industriell hergestellt werden und ist nicht mehr von Ostern wegzudenken.

Sie haben bereits Kult-Status?

Na ja, aber die vielen Schokohasen gefallen mir trotzdem nicht. Da sind einige Kreaturen an der Grenze des Geschmacks. Ganz zu schweigen von der schwarzen Ausgabe.

Aber warum sind da noch die farbigen Eier?

Einige Hinweise deuten darauf hin, dass diese Tradition sich aus protestantischen Kreisen, besonders in städtischen Gegenden entwickelt hatte. Denn während der Fastenzeit der Katholiken vergrösserte sich das Angebot der Eier. Durch das Kochen der Eier wurde die Haltbarkeit verlängert und dank der bemalten Farbe erkannte man den Unterschied zu den rohen Eiern. Naheliegend war, dass zu Ostern die bunten Eier vor den Kindern versteckt wurden. Bei aller Freude für die Hasen und Eier, der eigentliche Gedanken von Ostern geht oft vergessen. Es ist die Auferstehung Jesus Christus.

Zurück
Die Kommentarfunktion steht nur registrierten und angemeldeten Nutzern zur Verfügung. Zum Login.

Kommentare (0)

Keine Kommentare gefunden!