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Gemeindeparlament

Erstellt von Vroni Harzenmoser, Volketswil | |   Unsere Zeitung

Was unterscheidet unsere Schweiz von anderen Ländern? Vieles, mit Verlaub! Aber um die direkte Demokratie, wie es sie nur bei uns gibt, werden wir am meisten beneidet. Sie ist unser höchstes, von der Geschichte unseres Landes geprägtes Gut, das wir niemals aus der Hand geben dürfen. Die Schweiz stünde weltweit verglichen nicht so gut da, wenn wir die direkte Demokratie nicht durch alle Wirren hindurch verteidigt hätten. Wir sind Vorzeigenation.

Das hingegen scheinen gewisse politische Kreise in unserer Gemeinde anders zu sehen. Sie reden von Fusionen, die keiner Notwendigkeit bedürfen. Sie reden von mehr Demokratie durch ein Parlament. Sie rütteln ohne Zwang an Altbewährtem. Sie demontieren, ohne die Geschichte unserer Gemeinde zu kennen, gewachsene Strukturen. Sie verbreiten fadenscheinige, polemische Argumente. Sie sprechen dem mündigen Stimmbürger die Fähigkeit ab, seine direkte Meinung kundzutun. Sie wollen uns die direkte Demokratie aus der Hand stehlen mit Floskeln wie «nicht mehr angemessen» und «nicht mehr zeitgemäss».

So ein Stumpfsinn! Wollen wir das? Wollen wir von irgendwelchen Parlamentariern bevormundet werden? Wissen wir denn, ob diese nach der Wahl immer noch so handeln, wofür wir sie gewählt haben? Gesinnungswandel, Mutlosigkeit und Angst um den sicheren Sessel werden uns ja täglich auf tragische Weise auf oberen Ebenen vorgespielt. Oder geht es den «Weltverbesserern» etwa doch um Sitzungsgelder und Parlamentslohn? Unsere Gemeindeväter haben in den letzten Jahrzehnten verantwortungsvoll und umsichtig gehandelt, haben für Volketswil gekämpft und gestritten. Unsere Gemeinde darf sich sehen lassen. Seien wir stolz darauf, was wir mit direkter Demokratie erreicht haben. Ja – man kann für ein Geschäft mobilisieren – aber die Gegenseite hat dasselbe Recht. Ja – es kommen nur wenige an eine Gemeindeversammlung – aber das zeugt von Zufriedenheit und Vertrauen in unsere direkte Struktur. Und dann sind da noch die Kosten und der Aufwand, die die «Demontierer» und «Verwässerer» unserer direkten Demokratie nicht zu interessieren scheinen. Der Büroapparat ist beim besten Willen jetzt schon zu gross. Die neue, ebenfalls erzwungene Änderung der Gemeindeordnung verschlingt Kosten, die man beim besten Willen gescheiter einsetzen könnte. Nun, da die Gemeinde einen unerwarteten Geldsegen vorweist, könnten anstatt Destruktion Innovation passend sein. Ideen für unsere zukünftigen Steuerzahler sind gefragt. Wie lange sollen unsere Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsene noch auf ihren Pumptrack, auf ihr Kino, ihr Eisfeld warten? Die Demokratie-Rüttler sollten ihre Energie besser dafür kanalisieren als unsere über 700-jährige direkte Demokratie in Frage zu stellen.

Vroni Harzenmoser, Volketswil

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