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Für die sportliche Zukunft ist gesorgt

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Total lokal und international: So präsentierte sich die diesjährige Nachwuchsehrung. Die Gemeinde ehrte lokal, was siebzehn Sportlerinnen unter 18 Jahren national und teils international 2022 in «exotischen» Disziplinen geleistet hatten. Die Freude war gegenseitig gross.

 

«Ganz herzlich willkommen zur Nachwuchsehrung 2023!», strahlte der Gemeindepräsident Jean-Philippe Pinto mit den Leuchten um die Wette, die im Pausenraum oben im Gemeindehaus hängen. Sowie mit vierzehn anwesenden Sportlerinnen zwischen 9 und 18 Jahren. Und mit dem fast vollzähligen Gemeinderat und Gemeindeschreiber Beat Grob, die später ihre Sitzung ab­hielten. Des Gemeindepräsidenten Freude und die Betonung der Jahreszahl hatten ihren Grund: «Das letzte Mal gewesen war sie 2020, knapp vor dem berühmten 15. März.» Da hatte der Bundesrat dem Land das grosse Herunterfahren verordnet. Die Corona-­Infektionslage liess leider in den letzten zwei Jahren auch keine solchen Anlässe zu. So gesehen war der 24. Januar ein Comeback.

Genau wie für die mit knapp 18 Jahren älteste Geehrte: Maren Schulthess ist hier längst Stammgast, hatte aber eine allfällige Ehrung 2022 verpasst: «Vorletztes Jahr», berichtete ihre Mutter Barbara Schulthess, «hatte sie sich Ende Saison schwer verletzt und musste sich ein Jahr lang hocharbeiten. Letztes Jahr kam sie wieder zurück.» Als Sportgymnasiastin mit sechs Trainings zu drei Stunden pro Woche. «Dass sie dieses Comeback geschafft hat, ist unser Stolz.» Ihre furiose Rückkehr brachte ihr im Juli 2022 in Ungarn den Junioren-Europameistertitel (!) und zwei Monate später in Fehraltorf den Schweizer-Meister-Titel ein, jeweils im Team. Und das in einem französisch geprägten Sport: Voltige. Marens Verein, die Voltige-Gruppe Tösstal in Bauma, erklärt es so: «Akrobatik auf dem galoppierenden Pferd». Pinto fügte ein Ziel an: «Es in vier Minuten zur Musik auf den Punkt bringen.» «In Frankreich», gab Maren bekannt, «könnte ich davon leben und mehr trainieren. Es braucht sehr viel, um an der Weltspitze dabei zu sein. Die meisten dort sind so zwischen 25 und 30 Jahre alt.» Vorerst erhielt sie, wie alle anderen, einen Einkaufsgutschein und eine von Pinto und Grob unterzeichnete, gerahmte Urkunde.

Gerade halb so alt wie Maren ist Natalie Dusa. Auch sie trainiert mehrmals pro Woche, teils in Wetzikon, teils hier. Ihr Name prangt auf ihrem schwarzen Trainingsanzug ebenso wie einige Sponsoren: Die junge Dame macht mächtig Dampf im Karate. «Leere Hand», so die deutsche Bedeutung, ist eine japanische Kampf- und Konzentrationssportart, die sich auf dem Globus laut Pintos Recherche gut ausgebreitet hat. Natalie betreibt vor allem Kata: «Das sind gemischte Techniken ohne Kontakt. Mit jedem Gurt wird es schwieriger und länger.» Sie trägt beim Sport den violetten Gurt – den fünften in der Reihe. Natalie sammelte 2022 gleich an mehreren internationalen und nationalen Turnieren Podestplätze! Mit dabei ein Sieg und an einem grossen Basler Turnier mit ellenlangem Namen ein bedeutender dritter Rang.

Wie Voltige eine seltenere Sportart ist Twirling. Das ist akrobatisches Tanzen zur Musik mit einem armlangen Metallstab, der beidseitig mit Gummipuffern endet; die Sportlerinnen drehen (twirlen) den sogenannten Bâton in einer Hand, werfen ihn vor einer Körperdrehung hoch oder in der Gruppe einander zu. Die Ursprünge sollen in den USA zu finden sein, aber es gibt auch eine Erzählung aus einer Südseeinsel: richtig exotisch also ... Obwohl in Deutschland erfolgreich, hat sich Twirling in der Deutschschweiz kaum etabliert. Einige Clubs, wie Brig, zählen zudem nicht zum Verband und pflegen eher den Showsport: teils auch als Majoretten, die in Uniformen zu Blasmusik marschieren. Nebst sieben Vereinen aus den Kantonen Freiburg, Genf und Waadt ist Bellinzona im Tessin eine Macht – und Volketswil nördlich des Gotthards. So sei der Schweizer Verband «französisch geprägt», hat Pinto erkannt.

Viele rote Trainingsjacken da

Der Majoretten- und Twirling-Club (MTC) Volketswil mischt an den mehrteiligen Schweizer Meisterschaften regelmässig vorne mit. Und dominierte denn auch diese Nachwuchsehrung. Beim Knabbern an feinen Häppchen gab es somit viel auszutauschen. Für nationale Medaillen ehrte Pinto zwei Gruppen der jüngsten Kategorie «Minime»: Team 1 mit Nicole Dusa, Stella Isen­egger, Sophie Piccinni und Romina Joos; Team 2 mit Anka Kohl, Liara Joos, Jana Hauswirth, Lidija Papic, Liana Ljatifi, Arona Bozhdaraj und Regina Hürlimann. Sophie wurde auch solo Zweite und im Duo mit ­Nicole Dusa gar Meisterin. Gold erntete ebenso Luana Jäggli, solo sowie mit Adriana Martinho im Duo, dazu noch in einer anderen Solokategorie Silber. Luana ist die Teenager-Tochter der Trainerin Manuela Jäggli; diese nahm für die Postangestellte Alissa Hartschen die Ehrung entgegen, die als «Adulte» den Solotitel erreicht hatte. Zudem gibt es noch Giulia Giuditta: Sie darf sich in ihrer Kategorie als Juniorin Schweizer Meisterin nennen. Aber nicht nur das: Sie ist auf der Verbandsseite als stolzes Mitglied des Nationalkaders zu sehen. Mal sehen, was dieses Talent dort noch erreicht. Bei aller Freude über die starke Präsenz des MTC Volketswil äusserte Pinto auch klar seine Hoffnung, dass künftig mehr Sportarten und Jugendliche vertreten sein werden: «Merkt euch das Datum der nächsten Nachwuchsehrung, 23. Januar 2024, und macht überall Werbung.» Anders als bei den Erwachsenen (Seiten 20 und 21) vermisste er die Kultur: «Heute haben wir nur Sportlerinnen da, also keine Sportler, und niemanden vom Kulturbereich.» Aber eben: «Unsere Gemeinde hat leider keinen Mozart, der schon mit sechs eine Serenade schrieb. Wer weiss ...»

Was er wusste: Ylenia Metzger, junge Assistentin der Präsidialabteilung, hatte den Anlass toll organisiert. Und auch dieses Jahr werden wieder viele Eltern, Trainerinnen und Funktionäre dafür sorgen, dass motivierte Jungtalente sich entfalten können. Affaire à suivre ...

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