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Fabio Gass

Erstellt von Urs Weisskopf | |   Unsere Zeitung

Seit vier Jahren liegt der ­Arbeitsplatz von Fabio Gass im einheimischen Wald. Was ihn an der Arbeit in der freien Natur fasziniert, verrät er im Gespräch mit den «Volketswiler Nachrichten».

Bei der kurzen Begehung im Wald wird schnell klar, dass Fabio Gass dorthin gehört. Seine stämmige Statur passt zu den Bäumen. Aufgewachsen um Affoltern am Albis, ­erlebte er bereits in jungen Jahren die Natur hautnah. Prägend waren Erlebnisse bei den Pfadfindern. So ­verwundert es auch nicht, dass die spätere Berufswahl auf die Forstwirtschaft fiel. Seine Lehre absolvierte er beim Staatswaldbetrieb Buchenegg/Höckler. Nach der Lehre sammelte Gass bei Forstunternehmern im In- und Ausland Erfahrungen. Grossen Eindruck machte ihm ein betrieblicher Auslandaufenthalt in Österreich. «Es war die Grösse der zu bewirtschaftenden Gebiete, zudem arbeiteten wir im Schichtbetrieb.» Nach einer längeren Reise von Mexiko über Brasilien bis Argentinien absolvierte er die Försterschule im bernischen Lyss.

Beruhigende Wirkung

Seit Oktober 2017 ist er Revierförster von Volketswil und Wangen-Brüttisellen. Gass versucht eine klare, offene und transparente Kommunikation zu leben und auf Augenhöhe zu kommunizieren. Wichtig scheint ihm dabei auch, wenn immer möglich Zeit für die Anliegen der Waldeigentümer und deren Bedürfnisse zu haben. Doch nicht immer ist das leicht, denn zerstörerische Stürme mit Namen wie Burglinde oder Evi und intensiver Borkenkäferbefall verursachten den Verantwortlichen in den vergangenen Jahren sehr viel Mehrarbeit. Trotz allem, der Wald fasziniert den 35-jährigen Gass jeden Tag aufs Neue. «Es ist der Wald als Ganzes, der mich in seinen Bann zieht, wie er funktioniert, lebt, dass er eine beruhigende Wirkung auf uns hat», erklärt Gass die Attrakti­vität zu seinem Arbeitsplatz in der freien Natur. Weiter fasziniert ihn auch das ­Mikroklima, das an heissen Sommertagen dafür sorgt, dass es in Waldbeständen kühler ist. Und letztendlich beeindruckt den jungen Förster die Kraft und Beständigkeit, die der Wald ausstrahlt und dass der Wald dank einem strengen Gesetz auch für die kommenden Generationen erhalten werden kann. Zudem, so gibt Gass zu bedenken, ist er ein wichtiger einheimischer Rohstoff, der CO2 speichert und eine heimelige Wirkung auf uns hat. Freude bereitet Gass, wenn die Menschen den Wald schätzen und die fleissige und harte Arbeit der Waldeigentümer anerkennen. Er ruft dazu auf, den Wald als Lebensraum zu akzeptieren und sich an ­gewisse Spielregeln halten. So zum Beispiel solle fremdes Eigentum respektiert und auf den Wegen geblieben werden, damit auch die Wildtiere ihre Rückzugsorte haben. Besonders dann, wenn die Brut- und Setzzeit der Vögel und des Rehwildes stattfindet. «Weiter schätze und befürworte ich es natürlich, wenn vermehrt mit Schweizer Holz gebaut wird.» Ein Hinweis, der Gass ebenso am Herzen liegt.

Mehr Vernunft

Weniger Freude machen ihm die tiefen Preise und die immer stärker werdende Anspruchs- beziehungsweise Erwartungshaltungen. «Man bezahlt für etwas, also habe ich Anspruch darauf oder ein Mitspracherecht.» Dies sei aber ein gesellschaftliches Problem und sicherlich auch durch die Pandemie verstärkt spürbar. «Heute ist jeder ein Experte dank Dr. Google, vielfach findet man im Internet immer eine Meinung, welche die eigene bekräftigt. Mehr ­Fairness, Vernunft und gesunder Menschenverstand wäre zum Beispiel ein Ansatz, auch bei den Holzpreisen.»

Haben Sie nach all dem Gesagten noch Zeit für ein Hobby?

Ich versuche einmal pro Woche mit dem Rennrad zur Arbeit zu fahren, dies gibt einen klaren Kopf und hilft die überzähligen Fettzellen abzubauen (lacht). Eine grosse Leidenschaft ist das Reisen, wobei wir letztes Jahr wegen Corona unsere Weltreise abbrechen mussten, als wir uns in Neuseeland befanden.

Was lieben Sie so an der Gemeinde Volketswil?

Ich schätze die sehr ländlichen ­Regionen als Kontrast zum städtischen und Industriegebiet. Die Menschen und ihre Geschichten dahinter sind auch immer wieder eine ­Bereicherung.

Gibt es einen Lieblingsort?

Ich bin viel unterwegs und sehe viele schöne Orte, mich hier auf einen einzigen Ort festzulegen, ist schwierig. Zudem kann je nach Jahreszeit und Witterung der ein und derselbe Ort komplett anders wirken.

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