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Einheimische Pflanzen locken auch einheimische Tiere an

Erstellt von Majken Grimm | |   Unsere Zeitung

Am vergangenen Sonntag führte René Gilgen, Naturschutzbeauftragter der Gemeinden Volketswil und Schwerzenbach, durch die beiden Gemeinden. Dabei zeigte er, welche Naturschutzmassnahmen ergriffen wurden und was aktuell geplant ist. Organisiert wurde der Spaziergang durch die Grünliberalen Volketswil-Schwerzenbach.

Naturschutz ist in Volketswil ein brandaktuelles Thema: Die Umsetzung der Initiative zum Schutz der Artenvielfalt befindet sich in der Planungsphase. In Schwerzenbach wurde eine entsprechende Initiative bereits 2021 angenommen daher sind erste Massnahmen zu sehen. Bei einem Spaziergang durch beide Gemeinden sprach René Gilgen über aktuelle Projekte, aber auch über vergangene und geplante.

Neue Teiche für Frösche

Das neuste Projekt befindet sich gleich neben dem Schützenhaus Schwerzenbach. Erst letzte Woche stellte Urs Sägesser von Naturarbeit hier drei Teiche für Frösche fertig. Gilgen plante und begleitete das Projekt. Nur einer der Teiche ist dauerhaft gefüllt. Der Rest ist für die Gelbbauchunke reserviert. Diese ist eine Pionierart, besiedelt also gerne neue Gewässer, kann sich aber gegen andere Froscharten schlecht durchsetzen. Daher sollen die restlichen Teiche erst gefüllt werden, wenn die anderen Froscharten ihre Wanderungen beendet und Laich abgelegt haben. Die Hoffnung ist, dass die Tiere vom Chrutzelried her die Teiche beziehen. Dieses ist ein Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung. Bei den Teichen haben die Verantwortlichen zudem einen Sandhaufen angelegt. Darin können Wildbienen Eier ablegen. Geplant ist auch ein Bienenhotel. Eine Magerwiese wird den Insekten Nahrung bereitstellen. «Wildbienen haben eine viel grössere Bestäubungsleistung als die Honigbiene», erzählte Gilgen bei der Führung. «Sie müssen für jede Larve eine eigene Brutzelle mit einem Nahrungsvorrat anlegen und besuchen für jede von ihnen mehrere Hundert Blüten. Ausserdem fliegen sie auch bei kühleren Temperaturen.» Daher haben Wildbienen einen grossen Nutzen für Bauern und Gärtner.

Vielfältige Massnahmen

Massnahmen zur Förderung der Artenvielfalt können sehr vielfältig aussehen, wie sich im Laufe des Spaziergangs zeigte. In einem Sandstreifen unter der Aussentreppe des Schützenhauses haben Ameisenlöwen kleine Trichter gegraben, um Ameisen, ihre Beute, zu fangen. Auf einer Wiese beim Chrutzelried lässt die Stiftung SWO beim Mähen jeweils Streifen stehen. Eine Steinlinse am Wegesrand wird von einem Hermelin genutzt. Beim Eichhof pflanzte die Interessengemeinschaft für Lebensraum und Umwelt (IGLU Volketswil) eine Hecke, welche Vögeln als Rückzugsort dient. Auch das Ufer des Chimlibachs dient dank seiner extensiven Bewirtschaftung der Vernetzung von Lebensräumen und die Bäume wirken sich positiv auf das Stadtklima aus. Auch der eigene Garten hat viel Potenzial für die Förderung der Artenvielfalt, wie Gilgen betonte. Wenn er die Umgestaltung einer Anlage im Auftrag der Gemeinde prüft, legt er Wert darauf, dass einheimische Pflanzenarten dominieren: Statt Japanischem Liguster empfiehlt er den einheimischen Gewöhnlichen Liguster oder dessen winterharte Variante 'Atrovirens'; invasive Arten wie den Kirschlorbeer soll man gar nicht mehr pflanzen. «Wenn wir die einheimischen Pflanzen haben, haben wir vermehrt auch die einheimischen Tiere», sagte er.

Raum für politische Gespräche

Der Spaziergang führte am Schulhaus Hellwies und am Bahnhof Schwerzenbach vorbei bis zum Greifensee, wo ein Apéro serviert wurde. Im Hinblick auf die kommenden Wahlen diente er auch politischen Gesprächen: Vier Nationalratskandidierende der Grünliberalen waren dabei. «Anlässlich der Diskussionen über die Biodiversität in den beiden Gemeinden soll der Anlass einen Rahmen geben, um mit Kandidierenden über die Artenvielfalt ins Gespräch zu kommen», sagte Jaël Keller, Präsidentin der Grünliberalen Volketswil-Schwerzenbach.

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