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"Eine fantastisch gedämpfte Akustik"

Erstellt von Toni Spitale | |   News

43 Stimmberechtigte nahmen an der 115. Kirchgemeindeversammlung der römisch-katholischen Kirchgemeinde Uster teil, die aufgrund der Corona-Lage für einmal anstatt im Pfarreisaal St. Andreas in der Kirche stattfand. Unter anderem ging es um Austritte und die Aufstockung in Volketswil.

 

Die Zeit zwischen der letzten Zusammenkunft im Herbst 2019 und der heutigen sei, wie so vieles, durch die Corona-Pandemie geprägt gewesen, die das kirchliche Leben fast zum Erliegen gebracht habe, wandte sich Fredi Rechsteiner zu Beginn der Versammlung an die Anwesenden, die ganz vorbildlich im 2-Meter-Abstand zueinander für einmal auf den Kirchenbänken Platz nahmen. Der Präsident der Kirchenpflege zeigte sich erfreut über die Kreativität, die von den drei Pfarreien Uster, Greifensee und Volketswil an den Tag gelegt worden war, damit der Kontakt zu den Pfarreimitgliedern trotzdem aufrecht erhalten werden konnte. Im Namen der Kirchenpflege dankte er allen Mitarbeitenden, die unter erschwerten Bedingungen dafür gesorgt hätten, dass die Kirche, die Pfarreien und die Kirchgemeinde nicht gänzlich aus der Wahrnehmung der Öffentlichkeit verschwunden seien.

Grosser Umbruch bei den Behörden steht an

Die nächste grosse Herausforderung für die Kirchgemeinde steht bereits bevor, wie Rechsteiner unter Mitteilungen weiter durchblicken liess. Der Grund: Hinblicklich der Gesamterneuerungswahlen im Mai 2022 ist mit diversen personellen Rochaden zu rechnen. Bekannt ist, dass sich nebst dem Präsidenten auch die Finanzvorständin Ursula Koller nicht mehr zur Wahl stellen wird. Rücktritte wird es auch aus der Rechnungsprüfungskommission geben. Der Mai 2022 scheint zwar noch weit weg, aber es sei nun an der Zeit, dass die einzelnen Pfarreien nach möglichen Kandidatinnen und Kandidaten Ausschau halten würden, appellierte Rechsteiner an die Versammlung. Denkbar wäre auch, dass die Anzahl der Mitglieder der Kirchenpflege von bisher 9 auf 7 und jene der Rechnungsprüfungskommission von bisher 5 auf 3 reduziert würden. Dies bedinge allerdings eine vorgängige Anpassung der Kirchgemeindeordnung. Mit seinen Gedanken wollte Rechsteiner einfach mal einen Stein ins Wasser werfen, um dann an der Kirchgemeindeversammlung im Herbst zu schauen, welche Kreise dieser Einwurf erzeugt haben wird.

Kirche verliert jährlich 200 Mitglieder

Auch das folgende Thema drehte sich um Austritte. Jährlich verlieren alle drei Pfarreien kumuliert 200 bis 250 Mitglieder. „Und dies in den Jahren ohne besondere Vorkommnisse, was die katholische Kirche betrifft“, bemerkte Rechsteiner. Wer aus der Kirche austritt, tut das meistens ohne Begründung mit einem der vorgegebenen Briefe, die aus dem Internet herunterladen werden können. Bei begründeten Austritten sind in jüngster Vergangenheit vor allem der fehlende Reformwillen der katholischen Kirche oder die intransparenten Vorgänge bezüglich der Bischofsernennung im Bistum Chur bemängelt worden. Fakt ist: Die Anzahl Mitglieder der katholischen Kirchgemeinde Uster nimmt stetig ab. Waren 2014 noch 15'929 Personen als katholisch registriert, so waren es 2019 noch 15'205, was einer prozentualen Abnahme von 4,5 Prozent entspricht. Im gleichen Zeitraum wuchs die Gesamtbevölkerung in den drei Gemeinden um 3,36 Prozent.

Mehr Ertrag weil weniger ausgegeben

Dieser Trend dürfte sich auch negativ auf die Entwicklung der Steuereinnahmen über die nächsten Jahre auswirken. Zwar konnte die Finanzvorständin Ursula Koller für das vergangene Jahr noch einen Ertragsüberschuss von 252'860 Franken vorlegen. Doch dieser erfreuliche Abschluss war nur der Tatsache geschuldet, dass weniger Geld ausgegeben wurde als budgetiert. In den letzten Jahren konnte die Kirche jeweils mit grosser Sicherheit davon ausgehen, dass die Angaben über die zu erwartenden Steuereinnahmen jeweils deutlich übertroffen werden. „Eine solche optimistische Haltung – nicht zuletzt auch wegen der Corona-Pandemie - werde für die kommenden Budget-Erstellungen kein Option mehr sein“, mahnte Rechsteiner und betonte: „Da für die nächsten Jahre niemand eine zuverlässig Aussage über die Entwicklung der Wirtschaft machen kann, werden die Steuerämter vor einer grossen Herausforderung stehen, im Sommer die Steuereinnahmen für 2021 zu prognostizieren.“ Einstimmig wurde die Rechnung 2019 von den Stimmberechtigten genehmigt.

Einweihung am 12. September

„Der Bau steht vor dem Abschluss“, teilte der Liegenschaftenverwalter Laurent von Rotz mit. Damit meinte er die Aufstockung des Pfarreizentrums Bruder Klaus in Volketswil. Innen seien die neuen Räume gereinigt und Mitte Juli bereit zur Übergabe. Ab Schulbeginn im August sollte alles gezügelt und angeschlossen sein, damit aus dem neuen Pfarreizentrum gearbeitet werden könne. „Die neue Schallisolierung mit abgehängter Decke, Teppich und Vorhänge im Pfarreisaal geben dem einst lärmigen Saal eine fantastisch gedämpfte Akustik“, sagte von Rotz über die Infrastruktur. Derzeit werde noch an der Aussenanlage gearbeitet. Im neu gestalteten Pfarreigarten gebe es noch einiges zu tun. Aber die Arbeiten sind laut dem Liegenschaftenverwalter im Zeitplan. Rechtzeitig zur Eröffnung hin, die am Samstag, 12. September, von 11 bis 15 Uhr stattfinden wird, konnte die Kirchenpflege auch einen neuen Hauswart verpflichten. Markus Frischknecht trat am 1. Juni die Nachfolge von Anna Heusser an, die vorzeitig in den Ruhestand getreten ist.

Die nächste Kirchgemeindeversammlung findet voraussichtlich am Dienstag, 24. November 2020 in Volketswil statt. Weitere Informationen findet man unter: www.kirchgemeinde-uster.ch

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