Anmelden | Registrieren

Durststrecke

Erstellt von Jana Frei, Jugendarbeitern, reformierte Kirche | |   Unsere Zeitung

Ich bin ja von Haus aus ein Wenigtrinker. Damit meine ich nicht Wein und andere alkoholische Getränke, sondern die Tatsache, dass ich generell wenig trinke. Mein Morgen beginnt in der Regel mit zwei Tassen Kaffee. Ganz präzise: mit zwei Tassen Latte Macchiato. Ich mag den bitteren Geschmack des dunklen Gebräus in Kombination mit der samtigen Textur der Milch. Im Laufe des Tages gesellen sich dann noch mal ein oder zwei Tassen davon hinzu. Aber das wars dann auch schon.

Ich habe dann auch nicht das Gefühl, dass mein Körper weitere Flüssigkeit braucht. Wasser schon mal gar nicht - das schmeckt ja nach nichts! Wenn ich überhaupt was trinke, dann sind das meist Süssgetränke wie Ice Tea, Apfelschorle oder auch Red Bull – das verleiht schliesslich Flügel und die kann ich zwischen Meetings, dem Bürokram und den Angeboten der Jugendarbeit und meinem Familienleben gut brauchen. Meist merke ich dann erst am Abend, dass es dann doch zu wenig war mit dem Trinken. Ich bemerke, dass ich abgeschlagen und müde bin und die Haut trocken ist und fahl wirkt, obwohl ich mich viel an der frischen Luft bewege. Ich merke, dass sich selbst der Hunger nicht richtig stillen lässt. Schon in der Bibel wird die Wichtigkeit des Wassers hervorgehoben. Wasser gilt als Quell des Lebens. Nicht Wein oder ein Energydrink. Schlicht und ergreifend einfaches Wasser – transparent, geruchlos, geschmacklos und zumindest in den meisten Teilen Europas weit verbreitet. Oft nehmen wir es gar nicht richtig wahr, und doch brauchen wir das Wasser zum Leben wie die Luft zum Atmen: Schliesslich kann ein Mensch maximal vier Tage ohne Wasser überleben. Vielleicht hilft Ihnen der bewusste Weg, mit dem Wasser als wertvolle Ressource einerseits sorgsam zu sein und andererseits die Wichtigkeit des Wassers für sich persönlich zu entdecken. Denn Wasser ist lebenswichtig. Ähnlich geht es mir übrigens manchmal mit dem Glauben. Es gibt Tage, da hab ich vor lauter To-Dos und Ablenkung einfach keine Zeit, mich mit Gott und dem Glauben auseinanderzusetzen. Ich schaffe es einfach nicht. Manch einer würde an dieser Stelle vielleicht sagen, das sei eine Frage der Prioritäten. Mag sein: Lebens- und Glaubensfragen sind aber auch nicht unbedingt sexy und rücken dank vielfältiger Interessen auch schnell mal in den Hintergrund. Spätestens, wenn ich aber merke, dass ich sinnlos von A nach B hetze, auf Shoppingtour war und Geld für Sachen ausgegeben habe, welche mich nur kurzfristig glücklich machen, und den Sinn des Lebens hinterfrage, komme ich wieder zurück. Ich suche Zufriedenheit und Ausgeglichenheit, ich suche Antworten auf Fragen oder gebe Sachen ab, welche nicht in meiner Hand liegen ...und finde innere Ruhe – auch in turbulenten Zeiten.

Jana Frei, Jugendarbeiterin, reformierte Kirche

Zurück
Die Kommentarfunktion steht nur registrierten und angemeldeten Nutzern zur Verfügung. Zum Login.

Kommentare (0)

Keine Kommentare gefunden!