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Das Fiepen junger Waldohreulen

Erstellt von Interessengemeinschaft für Lebensraum und Umwelt | |   Unsere Zeitung

Am Abend des 15. Juni hatte die IGLU Volketswil spontan zu einem Erlebnis der besonderen Art eingeladen. Auf einem vom Ernst M. Kistler geleiteten, einstündigen Rundgang wurde dem Treiben einer nachtaktiven Waldohreulenfamilie nachgespürt, insbesondere dem Fiepen der Ästlinge, wie Jungeulen in diesem Stadium ihrer Entwicklung genannt werden. Dabei verstand es der Organisator das zahlreich aufmarschierte Publikum sachte auf den einmaligen und spannenden Clou vorzubereiten und informativ an die Stätte des Schauspiels heranzuführen.

Entlang des Chimlibachs erläuterte er, warum das besondere Spektakel gerade hier stattfinden kann, zeigte dem interessierten Publikum die wichtigsten Zusammenhänge, welche die Eignung als Lebensraum für diese Eulenart ausmachen. So verriet er, auf welchen Bäumen er die Balz der Vögel Anfang März akustisch wahrgenommen hatte, wies auf die Bedeutung alter und artenreich gemischter Baumbestände hin. Er würdigte aber auch die alten Nester der oft heftig angefeindeten Krähen und Elstern, die den Eulen wahrscheinlich als Brutplatz gedient hätten und beschrieb, warum dieses Gebiet zum Beispiel auch Wacholderdrosseln, Schwanzmeisen und Saatkrähen ideale Bedingungen bietet. Er skizzierte aber auch, was zur Steigerung des biologischen Wertes des Grenzbachs noch getan werden könnte und müsste. Logisch liess er es sich auch nicht nehmen, das Augenmerk auf eine Äcker querende Hecke zwischen Chrutzelried und Chimlibach zu lenken und dazulegen, dass dieses Vernetzungselement vor etlichen Jahren als ökologische Ausgleichsmassnahme für ein grosses Bauvorhaben entstanden sei. Solche Elemente habe man sich unter anderem vorzustellen, wenn von Fördermassnahmen für mehr Biodiversität und einer ökologischen Infrastruktur gesprochen werde. Bedeutsam könnten aber auch Schrebergartenareale oder Habitatsbäume sein, wie er sie auf dem Weiterweg kurz vor dem Eintauchen in die Riethofsiedlung auch noch vorstellte. Dann endlich und urplötzlich war das versprochene Fiepen zu vernehmen: Zärtliche, wehmütig verlangende und leicht quietschende Rufe, die aus dem Geäst hoher Laubbäume zu quellen schienen. Mehr noch: Da zeigten sich ja tatsächlich ein paar grimmig wirkende Gesichter und alsbald demonstrierten gleich vier Jungeulen ihre noch etwas tollpatschigen Flugkünste. Fast schon in Eile wechselten sie mehrfach ihre Position, um den jagenden und ruffreudig fütternden Altvögeln möglichst nahe zu sein – ein Spektakel, das sich den verblüfften Zaungästen wohl für immer einprägt haben dürfte.

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