Natürlich: wir müssen keine Masken mehr tragen und dürfen uns wieder gegenseitig die Hände schütteln. Aber die Epidemie mit ihren Auflagen, dem Lockdown und den heftigen Diskussionen hat ihre Spuren hinterlassen: Wir «reden» vielleicht nicht mehr darüber und das ist vielleicht auch gut und richtig so- aber etwas «überwunden» haben, geht anders. All die gegenseitigen Anschuldigungen und Verletzungen bleiben… Deshalb stellt sich hier die Frage: Die Krise ist medizinisch und politisch vorbei- aber ist sie das auch in zwischenmenschlicher Hinsicht? Wäre hier nicht so etwas wie «Versöhnung» sinnvoll, ja nötig? Versöhnung ist eines der grossen Themen des christlichen Glaubens und somit auch in unserer gesellschaftlichen und kulturellen DNA verankert. Sie ist etwas Aktives und kostet etwas, ja kann sogar sehr schmerzlich sein: Dafür steht in unserem Glauben das Kreuz. Sie ist aber auch heilsam und kann einen wirklichen Neunanfang schenken: Dafür steht Ostern. Wenn wir uns versöhnen, müssen wir auf den/ die andere zugehen, vielleicht auch eigene Verfehlungen und Schuld eingestehen und einander auch symbolisch die Hände reichen. Wir sollten und müssen die Corona-Krise auch in zwischenmenschlicher Hinsicht aufarbeiten- für uns selber, unser Dorf und unsere Gesellschaft.
Pfarrer Roland Portmann, Volketswil
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