Auf 300 Quadratmetern erstreckt sich Claudio Gugliottas Werkstatt. Die vier Räume erfüllen alles, was das Handwerkerherz begehrt. Es kann geschweisst, gelasert, 3D-gedruckt und gefräst werden. Alle dazu benötigten Geräte in Profi-Qualität sind vorhanden. Werkzeuge, so weit das Auge reicht, Profi-Maschinen für Stahl, Metall, Holz oder Leder. Es fehlt an nichts: Mehr als zwanzig Geräte, darunter auch zwei 3D-Drucker, ein Lasercutter, eine Drehbank, Fräsmaschine, Drechselbank, Hobelmaschine, Sägen sowie eine Sandstrahlkabine, sind vorhanden.

Guter Draht zu Jugendlichen

Der Volketswiler hat viel investiert, nicht für sich, sondern für andere. «In die Werkstatt können alle kommen und handwerken. Ich helfe, wenn nötig, gebe Tipps oder Ideen. Letzthin waren zwei 14-Jährige bei mir, denen habe ich die Schweiss­anlage erklärt und sie haben in nur drei Samstagen einen Gokart mit Motor komplett selbst entworfen, geschweisst und gebaut. Da war ich selber etwas überrascht und natürlich auch stolz.» Mit Jugendlichen verstehe er sich sehr gut. Während zwei Stunden die Woche arbeitet Gugliotta als Aushilfs-Werklehrer in der Sekundarschule Effretikon. Neben seiner offenen Werkstatt, wie er sie nennt, bietet er aber auch Kurse auf den verschiedenen Werkzeugen an. Momentan wird der hinterste Raum, die Holzwerkstatt, gerade von einem Kunden benutzt, welcher aus vielen kleinen Holzblöcken einen grossen Esszimmertisch zusammenzimmert und in Epoxidharz eingiesst. Ein Geburtstagsgeschenk für seine Frau. Es riecht intensiv nach Holz. «Das ist der Vorteil hier, da die Räume so gross sind, kann auch mal etwas stehen gelassen werden.» In einem anderen Raum ist eine Küche mit einem sehr grossen Tisch, hier kann man gemütlich beisammensitzen und etwas essen und trinken. Bei anregenden Gesprächen können neue Ideen entstehen. Gugliotta bietet auch Auftragsarbeiten an und ist besonders versiert in der Montage und Gravur von verschiedenen Artikeln. Darüber hinaus übernimmt er gerne Projekte, die andere ablehnen (Klein­aufträge), und setzt Upcycling- und Dekorationsideen gemäss den Vorgaben seiner Kundschaft um. Diese schätzt seine Vielseitigkeit und seine Fähigkeit, Wünsche und Vorstellungen zu erfüllen.

Vielleicht bald in Volketswil

Gugliotta hat viel investiert, zurzeit bewegt er sich noch in den roten Zahlen, das soll sich dieses Jahr ­hoffentlich ändern. Die Werkstatt wurde zu 98,4 Prozent privat finanziert. Eröffnet hat er die Werkstatt am Spinnereiweg im Industriegebiet von Effretikon im April des vergangenen Jahres. Sehr gerne hätte er auch in Volketswil eine Werkstatt. Ihm schwebt ein Repair-Café vor, am liebsten im Gemeinschaftszentrum In der Au, in Zusammenarbeit mit dem Restaurant N’Au. Er ist auch bereits in Gesprächen mit Marcel Muri von der Standortförderung Volketswil. «Das wäre genau mein Ding», schwärmt er. «Wenn Leute ihre defekten Sachen vorbeibringen und ich ihnen dann bei der Reparatur helfen kann.» Wer weiss, vielleicht wird auch dieser Traum Wirklichkeit. Der 43-Jährige ist in Volketswil aufgewachsen und immer hiergeblieben. Seit vielen Jahren wohnt er mit seiner Partnerin in Kindhausen. In ihrer Freizeit gehen sie gerne wandern und machen Ferien am Meer oder auf Flüssen mit dem Hausboot. Letzteres habe ihnen besonders zugesagt, diese Ruhe und der Frieden auf dem Fluss seien toll gewesen. Der gelernte Maschinenmechaniker hat nach seiner Ausbildung noch den eidg. dipl. technischen Kaufmann absolviert und viele Jahre in der Industrie in der Beschaffung gearbeitet. Zuletzt führte er ein Team von mehreren Monteuren, welche im In- und Ausland tätig waren. «Irgendwann hatte ich genug von der reinen administrativen Arbeit. Ich wollte einfach Ideen umsetzen und wieder an der Werkbank arbeiten sowie anderen Menschen bei deren Projekten helfen.» Diesen Traum hat er sich nun erfüllen können.

Weitere Infos unter: www.deinehobbywerkstatt.ch