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Anna Vogel

Erstellt von Andrea Hunold | |   Unsere Zeitung

Seit über 20 Jahren wohnt Anna Vogel gleich beim Zänti in Volketswil. Was sie an ihrem Wohnblock derart fasziniert, sind die vielen verschiedenen Nationalitäten, welche dort wohnen. Kunterbunt ist auch ihre Wohnung und überhaupt ihr ganzes Leben.

Ihre Wohnung ist überwältigend. Alles sprüht vor Energie und Farben. Überall hat es Dekorationen und lustige Unikate. Den kleinen, rechteckigen Korb mit den unterschiedlichsten Tomaten, welcher auf ihrem Esszimmertisch steht, vergleicht Anna Vogel mit der Verschiedenheit der Bewohner in ihrem Block. Keine ist gleich wie die andere. «Alle aus meinem Schrebergarten», erklärt sie stolz. Dieser befindet sich in Hegnau und misst gerade mal 90 Quadratmeter. Es gibt ein kleines Hüsli, wo sie sogar kochen kann. Alles ist vorhanden: Geschirr, Pfannen, ein Gaskocher. In diesem Sommer war sie mehrmals schon um sechs Uhr auf den Beinen und stand um sieben bereits mit der Giesskanne im Garten. Auch dort wachse alles kunterbunt und eng zusammen: Tomaten, Zucchini, Bohnen, Bleikraut, Gurken, Randen, von allem etwas. Vielfältigkeit gefällt ihr, das wird schnell klar. Sie sucht das Gespräch, den Kontakt mit anderen Menschen und Kulturen. Lange hat sie im Brocki gearbeitet, mehr als passend für sie. Denn auch dort ist alles bunt, vielsprachig und multikulturell.

Später Einstieg ins Berufsleben

Ihr Leben tönt spannend. Aufgewachsen im bündnerischen Prättigau. Als älteste von sechs Töchtern hat sie früh schon gelernt, das Zepter in die Hand zu nehmen. «Das kann ein Vorteil, aber auch ein Nachteil sein», meint sie dazu. Mit ihrem Mann wohnte sie lange Zeit in Uster. Sie war Hausfrau. Als damals noch sehr junge Mutter zog sie ihre Tochter Petra und ihren Sohn Remo gross. Heute erfreut sie sich an ihren vier erwachsenen Enkelkindern. Auswandern war immer wieder einmal ein Thema. Bereits ihr Vater liebäugelte damit, ihr Mann auch, gemacht hat es dann letztendlich aber ihr Sohn. Ihn zog es nach Brasilien, wo er seine Frau kennen lernte.

Nach ihrer Scheidung machte Anna Vogel im Alter von 48 Jahren den ersten Schritt ins Berufsleben. Das war ein knallharter Einstieg in eine langersehnte Unabhängigkeit. Nach mehr als zehn Jahren am gleichen Arbeitsplatz folgte dann eine neue Herausforderung: vorübergehende Arbeitslosigkeit. Sie absolvierte den SRK-Kurs und stieg in die Pflege ein. Als Pflegehelferin in einem Team arbeitete sie wo­chenhälftig in einer geschlossenen Wohngruppe für Demenzkranke. An ihrem zweiten Arbeitsort, etwas weiter weg, kümmerte sie sich um eine von MS betroffene Frau mitsamt ihrem Haushalt. Gerne macht sie sich für andere stark, jetzt mit Besuchsdiensten bei alten Menschen. Zudem leitete sie über zehn Jahre eine Erzählrunde in der Steibrugg-Quartieranlage. Als neuestes Projekt möchte sie eine ­Tavolata-Tischrunde auf die Beine stellen. Hierbei treffen sich einmal im Monat alleinstehende ältere Menschen zum gemeinsamen Essen bei jeweils einer der Personen zu Hause. «Das möchte ich unbedingt machen», wünscht sie sich und hofft, dass sie die geeigneten Per­sonen dafür finden wird. Es gehe ­dabei nicht um einen Kochwettbewerb, sondern einfach um ein lockeres Zusammensein mit Leuten, welche offen und gastfreundlich sind, dazu gerne für sich und andere kochen und ein einfaches Essen in Gesellschaft geniessen.

Vogel ist kreativ, sprüht vor neuen Ideen und hat definitiv einen grünen Daumen. Auch ihr kleiner Balkon ist üppig bewachsen und wird nebst ihrem Gärtlein liebevoll gepflegt. Seit ihrer Pensionierung ist sie Mitglied im Gartenverein Hegnau-Kindhausen in Volketswil. Sie nach Hobbys zu fragen ist fast überflüssig. Ihr jetziges Leben besteht quasi aus ihren Hobbys. Beifügen möchte sie noch, dass sie gerne ­Geschichten schreibt, malt und seit über 35 Jahren aus Wegwerfmaterialien witzige oder brauchbare Objekte gestaltet. Es fehlt nur noch der passende Raum für eine neue Ausstellung. Eine alte Scheune, ein Kuhstall oder eine leer stehende Werkstatt wären ideal dafür.

Welches sind Ihre Stärken und Schwächen?

«Ich sehe mich als eine hilfsbereite und soziale Frau. Meine Stärke ist es, dass ich immer wieder Neues wage und überzeugt bin, dass in allem Negativen, das geschieht, auch etwas Positives zu finden ist. Hell und Dunkel gehört doch einfach zu jedem Leben. Meine Schwäche: Manchmal bin ich wohl etwas zu stark und zu bestimmend für meine Umwelt.»

Welcher ist Ihr Lieblingsort in Volketswil?

«Neben meinem Garten ist das sicher unser Griespark mit seinen 1000 Seerosen, welcher sich in meiner unmittelbaren Nähe befindet. Die Fitnessgeräte dort finde ich super, und auch den Bücherschrank, welcher seit einiger Zeit dort steht und woraus ich mir ab und zu mal ein Buch ausleihe. Um den neuen, natürlich angelegten Zänti-Kreisel fahre ich gerne. Am prächtig geschmückten Christbaum vor dem Gemeindehaus während der Adventszeit freue ich mich immer und es «gluschtet» mich jedes Mal, ihm mit meiner Drehorgel ein paar Weihnachtslieder zu spielen, weil er so einsam dasteht.»

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