Zur Feier des Tages gab es ihr Lieblingsessen: Fleischkäse, Kartoffelstock und Tomaten. Germaine Vaclavik, geborene Stein, ist im Elsass aufgewachsen. Sie heiratete später einen Tschechen. In der Hauptstadt Prag bauten sie sich ihr eigenes Haus. Just als dieses bezugsbereit war, im Jahr 1968, marschierte die sowjetische Armee ein. Dank der Hilfe eines Schweizer Bekannten konnte das Ehepaar die damalige Tschechoslowakei aber verlassen. Am Rigiweg in Volketswil bezogen sie ein neues Zuhause. Germaine arbeitete fortan als Behörden- und Gerichtsdolmetscherin. Die dazu nötigen Fähigkeiten hatte sie sich in frühereren Jahren an der Prager Karls-Universität erworben. Ihr Ehemann verstarb 1997. Bis vor drei Jahren wohnte Germaine noch in der ursprünglichen Wohnung am Rigiweg. Ein Sturz führte dazu, dass sie nun im Pflegezentrum in der Au lebt, wo sie sich sehr gut aufgehoben und geborgen fühlt, wie sie selber sagt. Obwohl in der Mobilität eingeschränkt, ist die 99-Jährige geistig immer noch rüstig. Ihren Führerschein habe sie erst mit 91 abgegeben, wie sie stolz erzählt. Ihre Freizeit widmete sie ganz dem Malen von Ölbildern. Insgesamt 400 Werke umfasse ihre Sammlung, wovon sechs in ihrem Zimmer hängen. Weitere 50 Bilder habe sie in einem Lager in Fällanden deponiert. Was sie damit mache, wisse sie noch nicht. Er aber wohl, meinte der Gemeindepräsident Jean-Philippe Pinto mit einem Augenzwinkern."Zum 100sten Geburtstag im nächsten Jahr machen wir damit eine Ausstellung im benachbarten Gemeinschaftszentrum in der Au."