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Zum ersten, zum zweiten, zum dritten.....

Erstellt von Toni Spitale | |   Unsere Zeitung

90 Bündel Brennholz gingen an der Gant der Holzkorporation Hegnau weg wie warme Semmeln. Auch Käufer aus Nachbargemeinden boten mit.

An einem kalten Samstagnachmittag im Januar. Knapp 30 Interessierte – vorwiegend Männer – stehen am offenen Feuer vor der Waldhütte Kindhausen und plaudern angeregt miteinander. Sie sind gekommen, um bei der jährlichen Brennholzgant der Holzkorporation Hegnau mitzubieten. Zum Aufwärmen gibt’s heissen Punsch und kühlen Weisswein. Beat aus Freudwil hat zum ersten Mal den Weg in den Volketswiler Wald unter die Räder genommen. Weil es an seinem Wohnort eine solche Brennholzversteigerung gar nicht gibt, erklärt er und steckt sich eine Krumme in den Mund. Er hoffe, heute ein Schnäppchen zu machen und für sein Wohnhaus günstig Brennholz zu ersteigern. Seine weiteren Mitkonkurrenten sind aus dem gleichen Grund hier. Die Stimmung ist freundlich-familiär, die meisten kennen sich und sind schon zum wiederholten Mal an der Gant.

Tieferer Brennwert, weniger Interesse

Die Holzkorporation Hegnau bewirtschaftet im Gemeindegebiet von Volketswil 60 Hektaren Wald. Das vergangene Jahr hat einen Ertrag von insgesamt 90 Ster Holz abgeworfen. «Mehr als im Jahr zuvor», wie Traugott Wegmann, Präsident der Kooperation bestätigt. Die Ausbeute teil sich auf in 50 Ster Buchenholz und 40 Ster Nadelholz. Die einzelnen Ster sind gebündelt am Wegrand zur Begutachtung aufgereiht. Durch die Gant im winterlichen Wald führt der Kassier Rudolf Winkler – ganz professionell und speditiv. «Wir haben hier zwei schöne Ster Nadelholz – Anschlag zu 67 Franken», ruft Winkler in die Runde. Aus der Menge ertönt ein lautes «Ja». «67 Franken sind geboten», erwidert Winkler. «67 zum ersten, zum zweiten, zum dritten….» Der Zuschlag geht an einen Einheimischen. Auf die beiden Holzbündel sprayt er seine Initialen und markiert damit seine soeben ersteigerte Ware. Andere wiederum fotografieren mit ihrem Handy die auf den Bündeln angebrachten Nummern. Bei den Nadelhölzern hält sich das Interesse in Grenzen. «Das Holz hat einen tieferen Brennwert als Buchenholz, deshalb ist es auch weniger gefragt und im Preis günstiger», erklärt Wegmann.

26 Ster für Kindhausen

Bei den Buchenhölzern kommt dann tatsächlich so etwas wie Spannung in die Sache: Die gebotenen Preise variieren zwischen 90 und maximal 100 Franken. Eifrig bietet an diesem Nachmittag auch ein Interessent aus Kindhausen mit. Letzten Endes hat er 26 Ster ersteigern können. Diese brauche er, um zwei Wohnhäuser und zwei Treibhäuser zu beheizen, wie er zu Protokoll gibt. Zufrieden mit seinem Ersteigerungs-Erfolg ist auch Beat aus Freudwil. Die Preise hier seien im Vergleich zu anderen Orten wirklich günstig, fügt er an. Ein Nullsummenspiel Nach einer guten halben Stunde «sich-die-Beine-in-den-Bauch-stehen» auf schneebedeckten Waldwegen ist das Spektakel vorüber und die Freude bei den Verantwortlichen der Kooperation gross: «Wir hätten nicht gedacht, dass wir alles verkaufen können», so Wegmann. Es wäre aber auch nicht tragisch gewesen, wenn am Ende noch etwas übrig geblieben wäre. «Das hätten wir dann als Reserveholz für die Beheizung der Waldhütte verwendet.» Ein grosses Geschäft sei die Brennholzgant indes nicht. Das Spalten der Baumstämme und das Bereitstellen des Holzes würden einen Grossteil der Einnahmen wieder auffressen. «Wir sind froh, wenn wir keinen Verlust machen und unter dem Strich eben rauskommen», erklärt Wegmann. Die Vermietung der Waldhütte an Dritte sowie die Bewirtschaftung des Friedwalds – pro Jahr fänden sechs bis acht Beisetzungen statt – seien finanziell lukrativer.

Mittlerweile ist es drinnen in der Hütte mollig warm und die Würste, welches ein Vorstandsmitglied während der Gant auf dem Cheminee-Grill vorbereitet hat, sind zum Verzehr bereit. «Auch das Gesellige ist uns wichtig», betont der Wegmann und schenkt sich ein Glas Rotwein ein.

Weitere Informationen unter: www.holzkorporation-hegnau.ch

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