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Wunderfinger?!

Erstellt von Wort zu Ostern | |   Unsere Zeitung

"Glaubst du an Wunder?" diese Antwort bekam ich gestern von meinem Mann, als ich ihn auf dem Heimweg fragte, ob unsere Teenager wohl das Koch-Chaos vom Mittag in der Küche beseitigt hätten. Aus dem Griechischen übersetzt bedeutet Wunder: etwas Unerklärbares, was uns in Erstaunen versetzt. In meinem Fall tatsächlich, wenn die Kinder freiwillig die Küche aufräumen würden. Ostern: Ein leeres Grab, ein Engel, eine Botschaft: Jesus ist auferstanden-Ostern, ein Wunder?

Wir alle kennen die biblische Erzählung der beiden Frauen am leeren Grab. (Mt 28,1-8) Bei Anbruch des ersten Tages der Woche, kommen sie zum Grab, um nach ihm zu sehen. Aber es ist völlig leer. Der Leichnam Jesu ist nicht zu finden. Stattdessen erscheint ein Engel mit der Botschaft: Er ist nicht hier. Er ist auferstanden. Das klingt unglaublich. Wen würde eine solche Nachricht nicht verwundern, irritieren, kurz gesagt "umhauen". Und wie reagieren die beiden Frauen? Wir wissen es nicht. Im Bibeltext finden sich keine Hinweise darauf. Es heisst nur: "Sogleich verliessen sie das Grab voll Furcht und grosser Freude und sie eilten zu seinen Jüngern, um ihnen die Botschaft zu verkünden." (Mt 28,8) Trotz ihrer Furcht, haben sie sich, voll Freude, auf den Weg zu ihren Freunden und Freundinnen gemacht.

Hand aufs Herz: Wie hätten sie reagiert? Wären sie voll Zuversicht und Vertrauen zu ihren Kollegen und Kolleginnen gegangen und hätten vom Erlebten erzählt? Aber vielleicht geht es eigentlich gar nicht so sehr um das Wunder als solches, sondern darum, ob diejenigen, die es finden, offen dafür sind, ob sie glauben können. Was können wir glauben? Sind wir offen für Wunder? Können wir sie wahrnehmen? Sind wir "Wunderfinder"? "Wunderfinder"zugeben, ein seltsames Wort; das aus einem Lied von Alexa Feser stammt. Es bezeichnet Menschen, welche die Wunder dieser Welt wahrnehmen, sie sehen, weil sie dafür offen und bereit sind. Im eben genannten Song stehen folgende Textzeilen: "Wenn unsere wundervollen Wunderfinder Kinderaugen glänzen, wird Traurigkeit sich transformieren zu Träumen voller Tänzen, Träumen voller Menschen. Die Augen auf, die Welt sehen, wenn die Dunkelheit uns blendet, ist die beste Zeit zum Hellsehen. Im Refrain heisst es weiter: «Diese Welt wird für Wunder immer blinder, wenn du sie sehen kannst, bist du ein Wunderfinder».

Die beiden Marias am leeren Grab scheinen wunderbarer Weise nie einen Zweifel gehabt zu haben. Auch, wenn sie rational nicht erklären konnten, was genau mit Jesus geschehen ist, so waren sie doch offen und bereit sich auf das Wunder der Auferstehung einzulassen. Durch das, was sie mit Jesus vor dessen Tod erlebt haben, durch seine Botschaft und ihren Glauben, sind sie zu Wunderfinder» geworden. Sie können glauben und wahrhafte Freude an «dem Wunder» haben. Sie zeigen im wahrsten Sinn des Wortes «Gottvertrauen». Lassen wir uns von ihnen inspirieren und werden zu «Wunderfinder*innen.». Ostern fordert uns heraus, das Wunder der Auferstehung anzunehmen, als Versprechen für uns zu verstehen und anderen davon zu erzählen.

Judith Schiele, katholische Pfarrei Volketswil

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