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"Wir haben den Nerv getroffen."

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Über 100 Firmen-, Behörden- und Parteienvertreter schmiedeten in der Kuspo gemeinsam an Ideen für einen attraktiven Wirtschaftsstandort Volketswil. Gemeinde, Gewerbe und Industrie zeigten sich zudem bereit, künftig noch enger miteinander zusammenzuarbeiten und die anstehenden Herausforderungen im Verbund anzugehen.

Es war der grosse Paukenschlag zum Jahresbeginn: Gestern Donnerstagsabend eröffnete der Moderator Beat Jenny das erste Volketswiler Economic Forum - kurz "VEF" genannt. Zur Debatte standen unter anderem die brennenden Themen Digitalisierung, Wirtschaftsförderung und Standortattraktivität. 

Digitalisierung macht nervös

Der Tenor war deutlich, dass das bereits begonnene Industrie-Zeitalter der Digitalisierung nach wie vor mit grossen Ängsten verbunden ist. Sie mache nervös, sie sei komplex und sie sei teuer, äusserte sich Gery Colombo, Geschäftsführer des Medizintechnikunternehmens Hocoma und Vize-Präsident des Industrievereins in einem begleitenden Podium. Dennoch rief er dazu auf, die Digitalisierung  nicht auf die lange Bank zu schieben und erst dann zu reagieren, wenn es bereits zu spät sei. "Wir alle müssen bei der Umsetzung proaktiv vorgehen", so Colombo. Sein Gesprächspartner Stephan Ulrich, Präsident des Gewerbvereins, ortete aber bei den Ressourcen, die es dazu brauche, einen Stolperstein. Vielen kleinen Unternehmungen würde es schlichtweg am Geld oder am Personal fehlen: "Ich muss mir ernsthaft die Frage stellen, ob ich es mir leisten kann, in jener Zeit, in der ich mich mit der Zukunft befasse, meinen Betrieb einfach lahmlegen kann." 

Besseres Marketing und Standortförderungkommission

Aus den Gruppenarbeiten kristallisierte sich die Erkenntnis heraus, dass sich die Gemeinde gegen aussen besser verkaufen muss, um neue Firmen anzulocken. Dazu braucht es auch einen klaren Ansprechpartner für Interessenten. Anstatt auf eine teure Standortförderung zu setzen, könnte man eine kostengünstigere, aber nicht minder effiziente Standortförderungskommission ins Leben rufen, lautete ein möglicher Lösungsansatz. Der Fokus sollte aber nicht nur auf neuen Firmen liegen, wie die IVV-Präsidentin Bettina Gysi in einem weiteren Fazit festhielt: "Es ist wichtig, dass wir auch unser bestehendes Portefeuille kennen, dieses pflegen und stärken." 

Spannteppiche aus den 70er-Jahren

Nur wenig neue Gedanken gab es aus dem Brainstorming zur Standortattraktivität. Aufgrund seiner geografischen Lage sei Volketswil per se schon attraktiv. Gratisparkplätze und die grosse Auswahl an Einkaufsmöglichkeiten wurden ebenfalls als positive Faktoren gewertet. Verbesserungen wünscht man sich beim Verpflegungsangebot - der Traum eines eigenen Gastronomie-Quartiers machte  die Runde. Alles in bester Ordnung, würde man meinen, wären da nicht noch die leerstehenden Büro- und Gewerbeflächen. Viele Räume seien einfach nicht mehr zeitgemäss, meinte der Gewerbepräsident Ulrich und appellierte an die Adresse der Vermieter und Besitzer, ihre Objekte den aktuellen Kundenbedürfnissen anzupassen: "Wer will denn heute noch in ein Büro mit Spannteppichen aus den 1970er-Jahren ziehen?" Es kursierte ferner die Idee eines "Leerstandsmanagements", welches die Ansiedlung von Start-up-Unternehmungen  dank einem zeitlich beschränkten Mieterlass attraktiv machen könnte.

Zweites VEF 2020?

Jean-Philippe Pinto zeigte sich über das aktive Mitmachen der über 100 Teilnehmenden sehr erfreut und schloss ein zweites Volketswil Economic Forum - bereits im nächsten Jahr - nicht aus. "Wir werden das im Organsationskomitee zeitnah besprechen." Das Fazit der weiteren OK-Mitglieder über die Premieren-Veranstaltung fiel ebenfalls positiv aus. "Ich bin begeistert von den Ideen und Anregungen", sprach Bettina Gysi ins Mikrophon und Stephan Ulrich gab sich überzeugt: "Wir haben mit unserem Anlass den Nerv getroffen."

Kommentar

Mit dem ersten VEF, so war deutlich zu spüren, haben die Gemeinde, das Gewerbe und die Industrie ein neues Zeitalter angestossen. Ganz unabhängig voneinander bestätigten die drei Akteure, dass sie künftig ihre Zusammenarbeit intensivieren und die anstehenden Herausforderungen gemeinsam anpacken wollen. Für einen starken Standort Volketswil braucht es auch einen starken, einheitlichen Auftritt und ein solcher ist nur durch die Bündelung der vorhandenen Ressourcen zu erreichen. Auch eine Fusion zwischen Gewerbeverein und Industrieverein scheint nach dem gestrigen Event kein Tabu mehr zu sein.

Der detaillierte Artikel zum ersten VEF erscheint in der gedruckten Ausgabe der "Volketswiler Nachrichten" vom 1. Februar 2019.

 

 

 

 

 

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