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Wer zuwartet, macht es viel teurer

Erstellt von Arthur Phildius | |   News

1,5 Millionen Franken, um die 900 Meter lange Eichholzstrasse zu sanieren und zu verbessern: Das mag nach viel Geld klingen. Doch das Projekt bringt mehr als einen neuen Belag: mehr Sicherheit und bessere Zugänglichkeit etwa. Am kommenden Freitagabend entscheidet die Gemeindeversammlung.

 

«Das ist ein Luxusprojekt: 1,5 Millionen Franken für 900 Meter Strasse.» Solche Stimmen sind vereinzelt vernehmbar. Wie viele es sind, wird sich am 14. Juni, in der Gemeindeversammlung weisen. Diese wird dann über einen Bruttokredit von 1,48 Millionen Franken befinden. Dieser soll ab diesem Sommer bis nächstes Jahr – in Etappen von der Zentral- bis zur Kindhauserstrasse – eine gründliche Sanierung und einige hilfreiche Umbauten ermöglichen. Nimmt man den Infoabend vom 27. Mai zum Massstab, dürfte sich der Gegenwind aber in Grenzen halten: Nur etwa zwei Dutzend Personen, offenbar vor allem Anwohnerinnen und Anwohner, wollten sich aus erster Hand ein Bild verschaffen. In einem Nebenraum des Kultur- und Sportzentrums Gries stellten sie allerlei Detailfragen.

Der Zahn der Zeit

Die zweitlängste Gemeindestrasse – nach der Pfäffikerstrasse – entstand in ihrer heutigen Form von 1970 bis 73. Die bald 50 Jahre haben auf dem 6,5 bis 9 Meter breiten Asphaltstrang ihre Spuren hinterlassen. Zumal zu den rund 4400 Motorfahrzeugen pro Tag auch zahlreiche Lastwagen und öffentliche Busse zählen; mittlerweile fahren zwei Linien mit total bis zu vier Bussen pro Stunde und Richtung durch. Diese Spuren sind deutliche Spurrillen. Dünnstellen und Löcher im Belag. Klaffende Risse wie Baumzweige – am auffälligsten in der Kurve zwischen Zentral- und Burgstrasse. Sowie abgesackte Strassenränder mit Knicken und versunkenen Randsteinen. Später viel höhere Kosten Diese Schäden nannte Karin Ayar, Tiefbau- und Werkvorsteherin, als ersten Grund für die Sanierung. 610’000 Franken, also zwei Fünftel der Kosten, fliessen dorthin: rund 100 Franken pro Quadratmeter. Dabei reiche es weitgehend, nur den acht Zentimeter dicken Deckbelag zu ersetzen. Plus Randsteine und Abläufe. Noch genüge das, betonte Ayar. Je tiefer hinab aber Schichten verstärkt werden müssten, desto rascher stiegen die Quadratmeterkosten: auf bis zu 530 Franken für einen Ersatzneubau. Dafür sorge immer tiefer eindringendes Wasser – zumal es im Winter gefriert und Eis mehr Platz braucht.

Strasse wird nicht vergoldet

«Es ist keine günstigere Option, etwas verfallen zu lassen», legte sie mit Nachdruck dar. «Im Gegenteil, es wird um ein Vielfaches teurer.» Das könne nicht im Sinne der Steuerzahlenden sein. Daher wehrte sie sich auch gegen die «Luxusprojekt»-Kritik: «Die Sanierung ist keine Vergoldung unserer Strassen.» Im Gegenteil, so Ayar, ein Warten verschlechtere ihren Zustand. «Darum geht es für mich bei dieser Sanierung nicht um die Frage, ob, sondern wann wir sanieren.» «Ein Erhaltungsmanagement mit Weitsicht» ist das Ziel laut Karin Ayar – fürs gesamte Gemeindestrassennetz samt Werkleitungen im Wert von einer halben Milliarde Franken. Dessen Zustand sei weitgehend gut, doch ohne etwas zu tun, ändere sich das bis 2027 deutlich, legte sie dar. «Ein komplexes Projekt» «Man überlegt sich auch, was man sonst tun kann, damit man die Strasse die nächsten 25 Jahre nicht mehr antasten muss.» Darin unterstützten sie am Infoabend Roger Letter, Leiter der Tiefbauabteilung, und Gemeindeingenieur Beat Roggensinger. Sie verwiesen auch auf die grösstmögliche Koordination mit EKZ, Swisscom usw. und erklärten die aufgehängten Baupläne Einzelnen. «Es ist ein komplexes Projekt», stellte die Tiefbauvorsteherin denn auch fest. «Es ist nicht nur eine Asphaltschicht, dafür wäre es viel zu teuer.» Somit fliessen 450'000 Franken in vier bestehende Fussgängerübergänge, damit sie sicherer werden. Und fast so viel in drei Bushaltestellen, damit sie gleich sicher, solid, für alle zugänglich und besser befahrbar werden wie die bereits umgebaute Haltestelle Huzlenstrasse Nord. Hier beugen Betonplatten neuen Spurrillen vor.

Sicheres Ein- und Aussteigen

Beide Teilprojekte sind miteinander teils verknüpft. Wie, zeigen die Haltestellen-Paare «Huzlenstrasse» und «Eichstrasse»: Heute versetzt, liegen sie einander künftig gegenüber. Laut aktuellen Normen stabilisieren Fahrbahnhaltestellen ohne Buchten den Fahrplan. Die Zebrastreifen prangen gleich daneben. Mittelinseln verhindern riskantes Überholen der Busse durch Ungeduldige am Privatautosteuer. Mittelinseln erhalten aber auch die beiden anderen Übergänge hinter den Schulhäusern Feldhof und Zentral. Mit gutem Grund, so Ayar: «Kinder sowie ältere Fussgängerinnen und Fussgänger sind froh, wenn sie in der Mitte eine Pause machen und die Lage neu beurteilen können.» Zumal sie oft kaum abschätzen können, ob ein Auto für sie wirklich anhalten wird. Zugang und Zufahrt für alle Die zu erneuernden Haltestellen folgen dem Behindertengleichstellungsgesetz (BehiG): Das dient Personen mit Rollstühlen, Rollatoren, Krücken – aber auch Kinderwagen und Koffern. Die Warteräume werden genug breit zum Wenden, die Haltekanten 22 cm hoch, Markierungen helfen Blinden und Sehbehinderten. Zudem werden die Kanten lang genug für Gelenkbusse und schnurgerade. «So können sich alle Türen anschmiegen», erklärte Ayar. Bündig anlegende Busse beugten heiklen Spalten vor.

Direkt und lauschig, aber falsch

Intensiv diskutierte das Publikum über die Lage und Bauart der Rampen: Eine ersetzt zwar die Treppe bei der «Eichstrasse». Aber das Gelände sei zu steil, um die Neigung von 20 auf rollstuhlfähige 6 Prozent zu verringern. Jedenfalls, ohne zu teuer zu werden. Wo und wie die radelnden Schulkinder aus Kindhausen aber von der Eichstrasse zum tiefer liegenden Radweg Eichholzstrasse gelangen sollen, könnte an der Gemeindeversammlung zu Änderungsanträgen führen. Auch von Leuten, die zu Ayars Bedauern die öffentliche Projektauflage im Herbst 2018 verpasst haben. Doch sei nichts in Stein gemeisselt, gab sie sich offen. Laut Sicherheitsvorstand Christoph Keller führt die polizeilich angeratene Radroute via Gärtnerei Wartmann–Eichstrasse zum besagten Radweg. Doch die dortige Rampe brockt den Kindern rechts der Einmündung eine seltsame, enge Schlaufe gegen die Fahrtrichtung ein. Daher bevorzugen sie die direktere Rampe Huzlenstrasse. Und fahren daher durch die «Hohle Gasse» – ein leicht erhöhtes Trottoir zwischen Gehölz. Die Hecke soll weg. Ein normales Trottoir sei einsehbar, genauso sicher und in der Nacht heller beleuchtet als bisher. Aber als Radweg ist es nicht vorgesehen. Ob die Versammlung nächsten Freitag für diesen Konflikt das «Ei des Kolumbus» findet?

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