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"Das wichtigste ist, dass sich die Bewohner wohl fühlen"

Erstellt von Toni Spitale | |   News

Die Planung des Neubauprojekts von VitaFutura ist in der Schlussphase. Bis die Bagger auffahren, wird es jedoch noch ein paar Monate dauern. Als erster Meilenstein soll im Verlauf dieses Jahres das Arbeitsschulhaus zum neuen Spitex-Stützpunkt um- und ausgebaut werden. Für die „Volketswiler Nachrichten“ macht Geschäftsführer Olaf Toggenburger eine Auslegeordnung.

Im August 2017 wurde das Siegerprojekt „Alice – Ein Ort, wo sich’sguet lääbe loot“, der breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Seither sind rund eineinhalb Jahre verstrichen und noch immer präsentiert sich das Areal zwischen Zentral- und Austrasse im gewohnten Bild. „Es ist tatsächlich so, momentan sieht man noch nichts“, räumt Olaf Toggenburger ein. Aber: Im Hintergrund werde mit Hochdruck an der Planung gearbeitet. „Das ganze ist eine sehr komplexe Angelegenheit“, sagt der VitaFutura-Geschäftsführer zum Prozess.

 

Angepasstes Raumprogramm

 

Die letzten 18 Monaten seien in erster Linie dafür aufgewendet worden, um aus dem vorliegenden Wettbewerbsprojekt ein Vorprojekt zu erstellen. Dieses sollte bis Anfang Februar erstellt sein und im gleichen Monat noch vom Verwaltungsrat verabschiedet werden. In diesem Prozess sei nebst der Klärung von vielen Detailfragen auch das ursprünglich angedachte Raumprogramm überprüft worden. Die Verantwortlichen sind dabei zur Überzeugung gelangt, dass ein Verbleib der Personalgarderoben sowie der Wäscherei am bisherigen Standort – im Untergeschoss des neu als „Pflegezentrum Oberdorf“ benannten Hauptgebäudes – Sinn macht.

 

Mehr Platz für Demenz

 

Die grösste Änderung aber erfährt der Wohnbereich für Menschen mit Demenz, welcher im Neubau anstelle des heutigen Mehrzwecksgebäudes verwirklicht wird. Die Anzahl der geplanten Plätze ist von ursprünglich 16 auf 46 erhöht worden. „Die jüngste Studie der Schweizer Alzheimervereinigung hat ergeben, dass 60 Prozent der Bewohner in Pflegeheimen an einer Demenz-Erkrankung leiden“, begründet der erfahrene Heimleiter. Diese Korrektur nach oben hat zur Folge, dass die Demenz-Wohngruppe vom Erdgeschoss, wo die Bewohner einen direkten Zugang zu einem geschützten Garten haben, ins erste Obergeschoss erweitert wird.

 

Zu Zweit im „Island“-Zimmer

 

Die Anzahl der Pflegeplätze bleibt mit insgesamt 136 zwar unverändert, dafür gibt es aber eine neue Wohnform. Maximal zwei Bewohner haben je ein eigenes Zimmer, teilen sich aber den Vorraum und die Nasszelle miteinander. Toggenburger bezeichnet die neu kreierten Einheiten als „Island-Zimmer“, weil die Idee dafür während der Fussball-Europameisterschaften entstanden sei, als der kleine Insel-Staat gerade in Hochform war. „Für Paare ist es insofern von Vorteil, als dass sie dadurch eine kleine Wohnung erhalten“, sagt er weiter zu den Vorzügen und betont, dass eine geteilte Wohneinheit auch preisgünstiger sei als ein Einzelzimmer. Zu den Kosten hält der VitaFutura-Geschäftsführer zudem fest: „Auch nach dem Umbau bleiben unsere Hoteltarife  durchschnittlich bei maximal bei 180 Franken – der Aufenthalt wird nicht teurer als heute werden.“ Das habe nicht zuletzt auch damit zu tun, dass viele Bewohnerinnen und Bewohner schon heute auf Ergänzungsleistungen angewiesen seien.

 

„Flying Buffet“ zum Mittagessen

 

„Für diesen Preis müssen wir unseren Bewohnerinnen und Bewohnern aber auch etwas bieten“, schiebt Toggenburger im nächsten Atemzug nach und ergänzt, dass man mitunter mit einem neuen Gastrokonzept den hohen Ansprüchen gerecht werden wolle. Wenn der Neubau in Betrieb geht – nach aktuellen Berechnungen dürfte dies frühestens Ende 2022 der Fall sein – können sich die Bewohner in den Gemeinschaftsräumen auf den jeweiligen Etagen verpflegen. Ihre Mahlzeiten dürfen sie sich dann von einem mobilen Buffet-Wagen von den Köchen und dem eigens dafür angestellten Servicepersonal individuell zusammenstellen lassen.

 

Nachhaltige Gebäudefassade

 

Einen grossen Stellenwert wird auch dem Thema Nachhaltigkeit eingeräumt. „Volketswil ist Energiestadt und deshalb ist es uns nicht erlaubt, für die Wärmeversorgung fossile Brennstoffe zu verwenden.“ Die Herausforderung habe darin bestanden, eine Lösung zu finden, die sowohl flexibel und schnell als auch nachhaltig sei. Erwärme und Grundwasser seien schon von Beginn weg als mögliche Optionen weggefallen, was die Suche nach Alternativen noch zusätzlich erschwert habe. „Wie kann man unter diesen Voraussetzungen ein Gebäude heizen, dessen Bewohner in der Regel sehr sensibel auf Temperaturschwankungen reagieren?“ Die Lösung ist nun eine Kombination aus Biogas und Holzpellets. Holz wird in Zukunft aber nicht nur verheizt, sondern soll auch die Fassade des Neubaus zieren. „Auch dieser Entscheid erfolgte ganz im Sinn der Nachhaltigkeit“, führt der Geschäftsführer weiter aus.

 

Mit dem E-Bike ins Heim

 

Stolz ist er über die Tatsache, dass sein Unternehmen, wohl  als erstes am Ort, dem Gemeinderat ein so genanntes Mobilitätskonzept vorlegen durfte. Darin enthalten sind unter anderem Ladestationen für E-Bikes. Verkehrstechnisch wird es auf dem Areal auch ein paar Änderungen geben. Die wichtigste: Fahrzeuge werden in Zukunft nicht mehr bis zum heutigen Pflegezentrum zugelassen und die Parkplätze werden in den Untergrund verbannt. Der Freiraum zwischen Mehrzweckgebäude, Pflegezentrum und den Alterswohnungen wird zu einer begrünten Begegnungszone umgestaltet.

 

Neues Dach für die Spitex

 

Die erste Bauetappe nimmt  die VitaFutura in den nächsten Wochen in Angriff. Die Spitex wird von ihrem bisherigen Standort ins unter kommunalem Schutz stehende Arbeitsschulhaus an der Zentralstrasse verlegt. Im Erdgeschoss wird das Wundambulatorium eingerichtet, im ersten Obergeschoss die Büros. Und im Dachgeschoss wird eine Personalwohnung geschaffen. Auf rund eine Million Franken beziffert Toggenburger das Investitionsvolumen. Die Umbauarbeiten sollen bis im Herbst abgeschlossen sein. Danach ziehen die Büros der VitaFutura-Verwaltung aus dem Mehrzweckgebäude in den ehemaligen Spitex-Stützpunkt um – spätestens Anfang 2020 soll dann das Mehrzweckgebäude abgerissen werden und Platz für den Neubau schaffen.

 

Trotz Investitionen von mehreren Millionen Franken, werde das Neubauprojekt auch in Zukunft nur die „Hardware“ von VitaFutura sein, gibt Toggenburger zu bedenken. Viel wichtiger seien für ihn die so genannten weichen Faktoren. „Letztendlich ist es unser Ziel eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich die Bewohner wohl fühlen.“

 

Weitere Informationen findet man im Internet unter: www.vitafutura.ch

 

 

 

 

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