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....und Kamera läuft

Erstellt von Toni Spitale | |   Unsere Zeitung

Begeistert von der Idee, wie Volketswiler Schüler um neue Lehrkräfte warben, will nun auch das Familienunternehmen Bereuter mit einem Imagefilm neue Mitarbeitende anlocken.

Die Sonne brennt an diesem Juli-Samstag mit voller Kraft auf das Firmenareal der Bereuter AG in Hegnau nieder. Nichtsdestotrotz harrt Carina geduldig in ihrem schweren Königinnenkleid aus und folgt den Anweisungen des Regisseurs. Auf Kommando hält sie eine Handzeichnung von einer burgähnlichen Anlage in die Linse und sagt: «Los, baue mir ein Schloss!» Dann schwenkt die Kamera nach links und ihr jüngerer Bruder Nicola, verkleidet als Ritter, erscheint in der Szene. Mit der Spitze seines Schwerts zeigt er auf die Skizze, bevor er ein bedrohlich tönendes «Sofort!» ausstösst.

Zurück ins Mittelalter

In einer dritten Einstellung sieht man Alicia, welche mit Beret auf dem Kopf, weissem Hemd sowie Hosenträgern den Uropa und Firmengründer darstellen soll. Ihre Nasenspitze führt sie ganz nah an die Zeichnung heran und lässt dabei ein langes «Häää?» von sich. Gefilmt wird – man kann es erahnen – die Familiengeschichte der Bereuters, die bis ins Mittelalter zurückreicht. So simpel das alles auch tönt, aber es dauert beinahe zwei Stunden, bis diese erste von insgesamt zwölf Szenen zur Zufriedenheit des Regisseurs Florian Winkler im Kasten ist. Einmal stört das Geräusch eines überfliegenden Flugzeugs die Aufnahmen, ein anderes Mal schieben sich Gewitterwolken vor die Sonne und sorgen für einen unerwarteten Schattenwurf. Dann gibt es wie gewohnt die üblichen Aussetzer und Versprecher. «Die drei Akteure machen ihren Job aber ausserordentlich gut», lobt der Regisseur und hält weiter fest: Es mache einen Riesenspass, mit Kindern zu arbeiten, weil sie einem mit ihren Ideen immer wieder überraschen würden. «Ich bin auch erstaunt, wie schnell sie Zusammenhänge und das Filmen allgemein verstehen – schneller und besser als mancher Erwachsener.» An diesem Drehtag steht auch noch Linda als Chauffeuse im Werkhof, Kilian als Disponent und Erik als Chauffeur vor der Kamera.

Nicht zum ersten Mal dreht Winkler in Volketswil. Im Auftrag der Schule drehte er vor zwei Jahren ein ähnliches Video, in welchem Schülerinnen und Schüler als Lehrer verkleidet um neue Lehrkräfte warben. Darin spielte auch Nicola Bereuter, der Sohn des Firmeninhabers, mit. Sein Vater Marco war nach der Filmpremiere im Schulhaus in der Höh derart angetan, dass er die gleiche Idee nun auch für sein Unternehmen umsetzen will. «Es soll einerseits eine Art Imagefilm für unser Unternehmen werden. Andererseits erhoffen wir uns, dadurch neue Mitarbeiter anzulocken», erklärt Bereuter. Ziel sei, dass alle Bereiche der Firma, vom Chauffeur über den Maurer bis zum Disponenten, im rund zweiminütigen Video vorkämen. «Ich hoffe, dass der Film bis zur Weihnachtsfeier fertig ist.»

Als Produktionsassistentin steht seine Assistentin im Geschäftsalltag, Manuela Schwyter, im Einsatz. «Wir haben im Vorfeld alle Kinder unserer Mitarbeitenden angeschrieben und ein richtiges Casting durchgeführt», fügt sie erklärend hinzu. «Am Mittagstisch zu Hause ist der Filmdreh ein Thema», wirft ihr Chef ein. Und das sei genau seine Absicht. Es gehe ihm bei diesem Projekt auch darum, die Familien der Mitarbeitenden in das Filmprojekt zu integriert und damit die Unternehmenskultur zu stärken.

Kinder als Botschafter

Aus dem Schatten der Kulissen heraus fängt der Gutenswiler Rolf Kälin mit seiner Fotokamera Schnappschüsse ein. Kälin ist von Beruf Werber und hatte den damaligen Videodreh für die Schule Volketswil organisiert. Es freue ihn natürlich, dass der erste Film auf positive Reaktionen gestossen sei und dass es daraus einen Folgeauftrag gegeben habe. Kälin und Winkler haben den Inhalt gemeinsam erarbeitet. «Der Humor des Films liegt darin, dass wir die Kinder erzählen lassen, wie sie sich die Arbeit ihrer Eltern vorstellen. Das gibt zum Teil ganz lustige Aussagen», präzisiert Winkler später beim Pizza-Mittagessen. Er schätze die Zusammenarbeit mit Marco Bereuter übrigens sehr. «Ich spüre ganz deutlich den Entrepreneur, der hinter diesem Unternehmen steht und dessen Werte ich einem breiten Publikum vermitteln will.» Diesen Eindruck teilt auch Produzent Kälin: «Bereuter versteht sein Unternehmen wie eine Familie, deshalb macht er mit seinen Kindern und den Kindern seiner Mitarbeitenden ein witziges Video, das genau diese Botschaft verbreiten soll.»

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