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Tiere auf dem Bauernhof

Erstellt von David Fischer | |   Unsere Zeitung

Der Volketswiler Landwirt und Unternehmer David Fischer nimmt Stellung zu diversen Leserbriefen, die im Nachgang zu seinem Porträt ("Das sind wir" vom 20. November 2020) in dieser Zeitung publiziert worden sind.

Für die spannenden Reaktionen zu meinem Porträt bedanke ich mich. Natürlich erinnere ich mich sehr gut an die unzähligen Gespräche mit Menschen, die sich für unsere Landwirtschaft interessieren. Die Freude und Anerkennung des fairen Zusammenlebens von Mensch, Tier und Pflanzen ist gewaltig. Doch auch mit kritischen Stimmen setze ich mich gerne auseinander. Die einseitige Darstellung einer rein „pflanzenverarbeitenden Landwirtschaft“ zur Versorgung der Menschheit, ist weder realistisch noch sinnvoll. Zu einem ausgewogenen Ökosystem gehören Nutztiere, die auch den notwendigen Dünger für unsere Böden produzieren. Dank unserer Landwirtschaft findet von der Wachtel bis zur Milchkuh eine enorme Vielfalt domestizierter Tiere, auch in dicht von Menschen besiedelten Gebieten, ihren Platz.

Lieber Herr Rauschmeier, meine Sichtweise über die Symbiose, die sich zwischen Menschen und im speziellen domestizierten Tieren im laufe der Jahrtausende entwickelte, kennen Sie ja bereits aus unserem Gespräch. Es macht mich jedoch etwas traurig, dass Sie Nutztiere immer noch pauschal als psychisch traumatisierte, leidende Produktionsmaschinen bezeichnen. Ich wehre mich gegen die Vermenschlichung der Tiere und bin überzeugt, dass die meisten Tiere in der Landwirtschaft glücklicher sind als so manches vermenschlichtes Wesen mit Haustierstatus. Mein ganzes Leben lang bin ich von Tieren umgeben, und weiss dass jedes seine eigenen Ansprüche und auch seine Aufgabe in diesem Leben hat. Natürlich muss eine gewisse Nähe zu Nutztieren und zur Landwirtschaft vorhanden sein um zu erleben, dass ein unglückliches Tier ja gar keine Leistung bringt. Sprich ein unglückliches Huhn legt keine oder nur wenige Eier, dasselbe bei der Kuh.

Unter Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben, mit grosser Achtung gegenüber der Würde des Tieres, unter immer strengeren Tierschutzmassnahmen, nehmen die engagierten Tierhalter ihre Verantwortung wahr. Es wird auch oft übersehen, dass die Schweizer Landwirtschaft nicht irgendwelche Luxusgüter produziert, auf welche man aus verschiedenen Gründen endlich verzichten sollte. Nein, sie versorgt die Bevölkerung mit pflanzlichen und tierischen Eiweissen, nach weltweiten Höchststandards. Jeder Landwirt muss übrigens ein Minimumm an ökologischen Leistungen erbringen. Eine deutliche Ausrichtung auf extensive Landwirtschaft ist ja in der Schweiz schon länger festzustellen. Im CO2 – Vergleich schneiden lokale Lebensmittel grundsätzlich besser ab, speziell in der Schweiz. Es gilt also vor der eigenen Türe zu kehren und möglichst auf Importware zu verzichten. Schweizer Bauernbetriebe (global betrachtet alles Kleinbauern) sind im Gleichgewicht mit der Umwelt und fördern die Gesundheit der Menschen, sind also alles Lebenshöfe. Für mich persönlich kommt eine Umgestaltung des Betriebes so wie im SRF Reporter dargestellt, sicher nicht in Frage. Die Reportage zeigt aus meiner Sicht eine unwirkliche und nicht verantwortungsvolle Einstellung. Den Bauernhoftieren wird ihre Lebensaufgabe, Menschen zu versorgen, entzogen. Ein Lebenshof wie im Beispiel ist eine pseudo "Heile Welt". Als Alternative empfehle ich SRF DOK „Mit Tieren sprechen“ vom 08.10.2020 und sich draussen direkt mit den Bauernfamilien auszutauschen.

David Fischer, Volketswil

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