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Stephanie Bär

Erstellt von Urs Weisskopf | |   Unsere Zeitung

Warum der gebürtigen Uster­merin Volketswil seit der Kindheit positive Erinnerungen auslöst, welche Rolle ihre Basler Grossmutter in ihrem Leben spielte und was ihr «Easy-Boy» auf einem Ausritt zuflüsterte, verrät Stephanie Bär im Gespräch mit den «Volketswiler Nachrichten».

Stephanie Bär ist eine quirlige Frau, redet schnell, sodass der Zuhörer gefordert wird. Wenn sie zurückblickt, war ihre gefühlte Geschwindigkeit eher vergleichbar mit einem Renn- als mit einem Nilpferd. Im Rehbüehl in Uster in einem Block aufgewachsen, zeigte sich sehr früh ihre Kreativität. «Handarbeit war mir sehr wichtig und es war mein Lieblingsfach», gesteht sie und lacht. Fast wurde aus ihr eine Handarbeitslehrerin. Doch nach einem Infotag an der bieder wirkenden Ausbildungsstätte verwarf sie diese Idee. In ihrer Kindheit genoss sie die langen Waldspaziergänge mit dem Schäferhund des Hauswarts. Sie erinnert sich an die Begrüssung, die bei jedem Wiedersehen herzzerreissend war. Geblieben sind ihr auch die häufigen Sonntagsausflüge, von Uster ins Schwimmbad Waldacher nach Volketswil. Deshalb ist Volketswil bei ihr mit positiven Erinnerungen verbunden.

Kreativität ohne Grenzen

Viel zur Kreativität trug auch die Basler Grossmutter bei. Beeindruckend war ihr offener Geist und ihr unermessliches Repertoire an Ideen. Bei den Besuchen zeigte sie der Enkelin die einheimischen Kunstwerke und Museen. Die fortschrittliche Frau war voller Tatendrang, nähte ihre Kleider selbst, war im Ruderklub und übte sich in der Stenografie. Sie war es, die Stephanie Bärs Kunst­talent erkannte. Im Liceo Artistico durfte Bär diese Fähigkeiten weiterentwickeln, bis sogar die eigenen Wände und dann die ihrer Auftraggeber zur Leinwand wurden. Die Umsetzung der theoretischen Ideen in die Praxis ist eine ihrer Stärken. Bär studierte Sport und sagt: «Dort musste man seine Leistung bringen.» In jenen Jahren passte ­vieles zusammen. Ihre Geschwindigkeit, sei es in ihrem Umfeld oder bei den sportlichen Aktivitäten, sagte ihr zu. Obwohl Bär diese Eigenschaft zu einer ihrer Stärken zählt, arbeitet sie in den letzten Jahren daran, diese zu entschleunigen. Mit der Lehre des tibetischen Buddhismus versucht sie ihre Rastlosigkeit zu bändigen. Ein Satz blieb: «Renne nicht, um zu gewinnen!» Sie erkannte die Vorteile, für mehr Achtsamkeit, freut sich, innezuhalten und zu geniessen. Sie unterrichtet im Gemeinschaftszentrum Volketswil Lu Jong, tibetisches Heilyoga und gibt so ihr Wissen weiter. Auch die Liebe zum klassischen Paartanzen, dem sie seit ihrem dreizehnten Lebensjahr frönt, lebt Bär bis heute aus. Doch nicht nur das Tanzen, auch die traditionelle Kultur dahinter interessiert sie ebenso.

Der Menschenflüsterer

Ein wichtiger Teil ihres Lebens von 18 bis 30 Jahren war der Auenhof in Wermatswil mit seinen acht Pferden. Da war sie jeweils am Wochenende stellvertretende Hobby-Pferdepflegerin. Der Stall existiert heute nicht mehr. Aber der Stallgeruch blieb in der Familie Bär. Die Tochter, mittlerweile 14 Jahre alt, begann vor Jahren mit dem Voltige-Training (Kunstturnen auf dem Pferd) in Bietenholz. «Während der letzten Trainings warf der Wallach meine Tochter zweimal ab. Ich bemerkte, dass er nicht mehr so gut lief und sich nicht mehr so wohlfühlte», erzählt die Mutter. Der Tierarzt stellte später eine Arthrose fest. Während des Lockdowns meinte die Tochter aus dem Nichts: «Easy-Boy ruft um Hilfe.» Offensichtlich hat ein Umbau im ­damaligen Pferdestall eine Panik bei ihm verursacht. Auch die Mutter verliebte sich in das Pferd und so beschreibt sie ein «Tête-à-tête» mit Easy-Boy folgendermassen: «Auf dem Rückweg von einem Ausritt kam vom Pferd ein unerwartetes: ‹Gäll, chunsch wieder›.» Ein glücklicher Neustart folgte mit dem Umzug von Easy-Boy in den Winikerhof. Auf das Bocken des Pferdes meinte die Tochter: «Es ist alles gut mit dem Pferd – wir müssen am Menschen arbeiten.» Seit dem Lockdown hat sich Bär in die Literatur der Pferdehaltung gestürzt, um dem 14-jährigen Wallach noch möglichst glückliche und gesunde Jahre zu ermöglichen. Auch die Weiterbildung bleibt in ihrem Leben ein Thema. Mit Ausdauer, eine ihrer weiteren Stärken, lässt sie sich zur Meditationslehrerin ausbilden.

Haben Sie nach all dem Gesagten noch Zeit für ein Hobby?

«Das Paartanzen ist eine grosse Leidenschaft von mir. Das Volketswiler Dancing Pasadena ist für mich, seit es vor 30 Jahren seine Tore geöffnet hat, der perfekte Ort für dieses Hobby.»

Was lieben Sie so an der Gemeinde Volketswil?

«Nicht nur wegen der Erinnerungen, aber das Schwimmbad Waldacher bleibt ein Ort zum Verlieben.»

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