...nun, leider braucht es manchmal extrem wenig, um diese schönen Gefühle wie eine Seifenblase zerplatzen zu lassen: manchmal stehe ich am Morgen mit dem falschen Fuss auf oder habe schlicht und einfach zu wenig Schlaf. Manchmal ist es mein Mann, der mich mit einem unbedachten Kommentar an meinen Qualitäten als Partnerin oder Mutter zweifeln lässt. Mal sind es der Chef, oder die Kollegen, die mir den Tag vermiesen. Oder mir Unbekannte, die mich kritisch beäugen und somit total verunsichern. Wenn ich genauer darüber nachdenke ist es häufig meine innere Abhängigkeit oder besser gesagt „Angst“ darüber, was andere Menschen über mich denken – „Menschenfurcht“. Ich habe Angst vor Ablehnung. Angst kritisiert zu werden. Angst davor blossgestellt zu werden, nicht zur Gruppe zu gehören usw. Dies führt dann leider ziemlich schnell dazu, dass ich meine Entscheidungen hinterfrage, unsicher werde, schüchtern bin, wo es eigentlich Mut braucht, unentschlossen bin. Ich bin nicht mehr ich und fürchte die Menschen mehr als Gott, was selbstredend auch schnell in einem instabilen Glauben endet.
Kürzlich habe ich das erste Mal von „Gottesfurcht“ gehört. „Wuow – ziemlich heftig“ – war mein erster Gedanke. Habe ich mir doch schon vor etlichen Jahren mein eigenes Bild von Gott zurechtgelegt – „Gott“ und „Furcht“ passen in diesem Zusammenhang für mich überhaupt nicht zusammen. Hellhörig hat mich jedoch die Erklärung gemacht, dass wir uns in der Menschenfurcht immer und immer wieder abhängig von Anderen machen. Die Gottesfurcht hingegen meint eher eine Art Ehrfurcht/Vertrauen. Sie ist das Gegenteil von Menschenfurcht. Uns ist egal, was Menschen von uns denken – wir richten uns an Gott aus und es ist uns wichtig, was er von uns denkt. Passenderweise sagte mein Mann heute, ich sei eine unvollkommene Spinnerin, aber er liebe mich trotzdem. Das ging runter wie Öl =) – Ich glaube, ich sollte noch ein wenig an meiner Gottesfurcht arbeiten...
Jana Frei, reformierte Kirche
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