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Schlitzaktion gegen "illegale Entsorger"

Erstellt von Monika Abdel Meseh | |   News

Haushaltsmüll darf in Volketswil nur in den offiziellen gebührenpflichtigen Volki-Kehrichtsäcken bereitgestellt werden. Um dies zu kontrollieren, werden Schlitzaktionen durchgeführt.

 

«Ziel dieser Aktion ist, die Bevölkerung wieder einmal darauf aufmerksam zu machen, die richtigen Abfalläcke zu verwenden», erklärt Sandra Zimmermann, Sachbearbeiterin Abfall, Abteilung Tiefbau und Werke. In der letzten Februarwoche wurden nämlich auf einer vorbestimmten Route schwarze Kehrichtsäcke eingesammelt und auf Adressmaterial durchsucht. Durch diese Aktion möchte man also all die nicht korrekt entsorgenden Personen darauf sensibilisieren ihren Müll richtig zu entsorgen. Ausserdem sei die Verwendung der Volki-Gebührensäcke schon lange Pflicht und kein neues Entsorgungsgesetz. «Wenn man dieses Gesetz absichtlich ignoriert, muss man eine Rechnung erwarten», meint sie. Und genau das passiert, wenn ein falsch entsorgter Haushaltmüll mit Adresse gefunden wird. «Ich glaube die Rechnungen fallen dieses Mal sehr hoch aus, ich glaube sicher 400 Franken», bemerkt Senad Jonuzovic, Mitarbeiter der Schneider Umweltservice AG. So hoch sind die Umtriebsgebühren zwar nicht, aber mit satten 200 Franken müssen die illegalen Entsorgenden für die Verwendung von schwarzen Müllsäcken schon rechnen. Die Schlitzaktion läuft letztlich wie folgt ab: Auf einem definierten Weg findet die Container-Leerung statt, bei der eben diese schwarzen Säcke aussortiert werden. In einem weiteren Schritt werden diese von der Schneider Umweltservice AG im Auftrag der Gemeinde Volketswil eingesammelt, aufgeschlitzt und auf jegliche Hinweise durchsucht. Die Routen für die zwei Schlitzaktionen wurden dabei von der Sachbearbeiterin Abfall selbst definiert. «Es sind zwei unterschiedliche Routen. Am Montag wird an anderen Orten als am Mittwoch kontrolliert», informiert Sandra Zimmermann. Für Senad Jonuzovic, welcher die Schlitzaktion durchführt, geht es also quer durch Volketswil.

«Alles tipptopp»

Auf dem Parkplatz vor dem Gemeindehaus wartet der 30-Jährige vor dem grünen Schneider-Entsorgungswagen um die Tour zu starten. Am Montag stehen sieben verschiedene Adressen auf dem Plan des Mitarbeiters. Er macht diese Art von Arbeit zum ersten Mal. «Das ist eine komplett andere Arbeit als normalerweise. Ich muss meistens Glas oder andere Wertstoffe einsammeln und sie zum Recycling auf den Sammelplatz bringen. Aber jeden Tag habe ich andere Touren», beschreibt Senad seinen Arbeitsalltag. Bei der ersten Adresse, an der Chrattengass in Gutenswil angekommen, steigt der junge Mitarbeiter aus dem Fahrzeug und kontrolliert die schwarzen Säcke und eine Holzplatte, die neben der kleinen Abfalltonne abgestellt sind. «Diese gehen in Ordnung, da sind nämlich Abfallmarken der Gemeinde drauf», erklärt er. Dann geht es weiter zur nächsten Adresse im Ortsteil Gutenswil, zur Blattenstrasse. Dort durchsucht er die Mülltonnen und wird dabei auf einen kleinen roten Plastiksack aufmerksam. «So etwas darf man zum Beispiel nicht in den Container werfen, aber ich glaube nicht, dass wir darin eine Adresse finden», sagt Jonuzovic nachdenklich. Und er sollte dabei auch recht behalten. Die restliche Tour verläuft nach demselben Ablauf, gefunden hat er bis jetzt nichts. «Alles tipptopp», lächelt er nach dem vierten Stopp, «als wüssten die Leute, dass wir heute kontrollieren werden», scherzt er.

Bei den Müllcontainern am Hauflandweg wird er aber letztendlich doch noch fündig. Stolz streckt er den Abfallsack hoch, den er soeben aus der Tonne gefischt hat. Eine Abfallmarke ist darauf nicht zu sehen. «Den nehmen wir jetzt mit zur Sammelstelle der Firma Schneider». Dass nur ein Sack gefunden wurde, stört den Mitarbeiter nicht. Die meisten Einwohner und Einwohnerinnen wüssten laut ihm schon, dass man die gebührenpflichtigen Säcke verwenden muss, keiner würde deshalb eine Strafe riskieren wollen. «Solche Schlitzaktionen fanden schon häufiger statt, die Leute lernen schnell daraus», erklärt er Bei der Sammelstelle angekommen, nimmt Senad Jonuzovic den Sack aus dem Müllauto und reisst ihn auf. Neben Plastikverpackungen, einer Getränkedose und Eierschallen sind gleich zwei Adresshinweise zu sehen, nämlich eine Rechnung mit Namen und Anschrift und ein Brief mit denselben Daten. Das fotografiert der junge Mitarbeiter und schickt es seinem Vorgesetzten, dieser wiederum leitet die Informationen direkt weiter. «Diese Person kann jetzt von uns ein Schreiben erwarten. In diesem wird sie aufgeklärt, dass Gebührensäcke zu benutzen sind. Zusätzlich verrechnen wir für unsere Umtriebe eine kostendeckende Kontrollgebühr von 200 Franken», erläutert Sandra Zimmermann. Bei der zweiten Schlitzaktion am darauffolgenden Mittwoch wird Jonuzovic auch fündig. Er sammelt noch acht weitere schwarze Säcke mit Adressmaterial ein, die ebenfalls der Abteilung gemeldet werden.

Wie sieht es rechtlich aus?

Natürlich hat der Verursacher das Recht innerhalb 20 Tage gegen die Kontrollgebühr Einspruch zu erheben. «In den meisten Fällen wird die Rechnung aber einfach akzeptiert, da es immer ziemlich eindeutige Hinweise gibt, dass der nicht offizielle Sack auch wirklich von diesem Haushalt stammt», meint Zimmermann. Auch der Einwand des Eingriffs in die Privatsphäre, beziehungsweise das Sammeln von privaten Daten, nämlich der Adresse, gilt in dieser Situation nicht. Auf Nachfrage bezüglich der rechtlichen Handhabung, heisst es, Abfälle seien bewegliche Sachen, deren sich der Inhaber entledigt oder deren Entsorgung im öffentlichen Interesse geboten ist (Umweltgesetz). Zudem hebt die freiwillige Abgabe des Abfallsack durch den bisherigen Besitzer den Besitz an der Sache auf. Das Fahrniseigentum geht, trotz Verlust des Besitzes, erst dadurch unter, dass der Eigentümer sein Recht aufgibt, oder dass in der Folge ein anderer das Eigentum erwirbt. In einfachen Worten bedeutet dies, dass der Sack durch die Gemeinde beschädigt und kontrolliert werden darf, weil der ehemalige Eigentümer seinen Verzicht auf das Eigentum am «Sack mit Inhalt» freiwillig aufgegeben hat. Insgesamt finden in diesem Jahr fünf solcher Schlitzaktionen statt. 

 

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