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"Sagt mir, wo die Blumen sind..."

Erstellt von Urs Weisskopf | |   Unsere Zeitung

Die nachfolgenden Interviews mit den Blumengeschäften beziehungsweise Gärtnereien in Volketswil wurden vor dem 27. April realisiert. Die Gespräche drehten sich deshalb um die Bewältigung während der „Lockdown“-Krise und den Vorbereitungen auf die Wiedereröffnung. Damit nicht genug: Eine besondere Herausforderung waren die Vorbereitungen für den bevorstehenden Muttertag.

Das Blumenhaus „Zum Stammbaum“ ist bekannt für ein reichhaltiges Sortiment an Pflanzen und Schnittblumen. Was zusätzlich auffällt, sind die originellen Dekorationen, die ebenfalls zum Verkauf gehören. „Allerdings“, so die Geschäftsführerin Denise Ebhodaghe, „sollten sie immer einen Bezug zum Thema Blumen haben.“ Doch dies alles geriet ins Stocken seit dem 16: März. Ebhodaghe erinnert sich genau an die Mitteilung des Bundesrats, die das Notrecht um 17 Uhr bekannt gab. „Mit diesem Beschluss wurde uns innert Stunden den Boden unter den Füssen weggezogen.“ Eineinhalb Stunden blieben, den Laden zu räumen. Vieles musste entsorgt werden.

Danach kehrte Ernüchterung ein und der Betrieb wurde auf das Nötigste heruntergefahren. Das heisst, Bestellungen konnten nur noch per E-Mail aufgegeben werden, die Ware musste auf der Rückseite abgeholt werden. Kein Kontakt zu den Kunden, durch die Engpässe der Beschaffung erforderte dies einiges an Flexibilität. Dies betraf die Blumen- als auch die Farbenwünsche. Bald nach den ersten Schritten erweiterte das Blumenhaus das Angebot durch einen Bring- und Abholservice. Dies minderte zwar ein wenig die Situation, aber der Kundenkontakt mit Beratung usw. fehlte. Die Ungewissheit, wie es weitergeht, die Sorge um die Angestellten, insbesondere der vier Lernenden. Nun brachte die Wiedereröffnung am 27. April einiges zurück. „Wir alle freuten uns riesig“, jubelte Ebhodaghe noch etwas verhalten. Zwar mit Einschränkungen und Einhaltung eines Hygienekonzepts, doch immerhin mit Kundenkontakt. Und zum Muttertag meint die Geschäftsführerin: „Gutes Wetter würde uns helfen, damit wir einen Aussenbereich aufstellen können.“

Gärtnerei Wartmann

Die Gärtnerei Wartmann ist bekannt für eine grosse Auswahl an saisonalen Pflanzen. Durch ihre Eigenproduktion hat die Gärtnerei Wartmann den Vorteil, nicht auf Grossverteiler angewiesen zu sein. Doch auch ab dem 16. März fehlten den beiden Inhabern Rainer Schneebeli, eidg. diplomierter Gärtnermeister und Patrik Rutschmann, Landschaftsarchitekt HTL, die Kundschaft. „Gerade im März und April suchen sonst Kunden nach Kräutern, Stauden und saisonalen Pflanzen“, erklärt Schneebeli und zeigt auf den menschenleeren Bereich. „Viele Menschen schätzen die Möglichkeit, Blumen vor Ort auszusuchen. Wir spürten in den Gesprächen mit diesen Menschen während des Lockdowns, dass diese wichtige Kontaktmöglichkeit fehlte.“ Zwar organisierte die Gärtnerei sehr schnell die Möglichkeit der Bestellungen via E-Mail, Telefon mit einem Bring- und Abholservice. Dies benötigte viel Zeit. Ausserdem verursachte diese Abwicklung eine Reihe von weiteren Arbeiten. Das ganze Handling mit der Bereitstellung, Lieferung und Rechnungsstellung belastete den gesamten Betriebsablauf erheblich. „Doch es war wichtig, unsere Flexibilität gegenüber unseren Kunden zu zeigen. Schliesslich ist dies eines der wichtigsten Stärken unseres Betriebs“, erklärt Schneebeli. Der grosse Dank und die emotionalen Gespräche haben uns immer wieder während dieser Krise gezeigt, wie wertvoll unser Angebot ist.“Die Gärtnerei Wartmann steigt trotz den schwierigen Zeiten zuversichtlich in die nächsten Wochen. Auch für den Muttertag sind sie morgen Freitag und am Samstag gut gerüstet.

Gärtnerei Duttweiler

Auch beim Besuch des Gartencenters Duttweiler waren die Vorbereitungen für den 27.April augenfällig. Blumenregallager wurden umgestellt, Beete mit Blumen aber auch Salaten wurden in die korrekte Stellung gerückt, sodass die Durchgänge die notwendige Distanz zulassen. Gleichzeitig in der Nähe des Eingangs wurden noch telefonische Bestellungen bearbeitet. Es herrschte eine auffällige Betriebsamkeit. Und mittendrin im gelben T-Shirt, Jürg Duttweiler, der Inhaber des Gartencenters. „Ja, es sind ziemlich turbulente Zeiten“, bestätigt er. „Nach dem Lockdown konnten wir in der kurzen Zeit nicht einfach das Vielfache verarbeiten. Der Gartencenter verzeichnete, wie auch andere Blumengeschäfte, einen überraschenden Andrang von Bestellungen. Der Grund war einfach. Viele Kunden, die sonst bei den grossen Anbietern ihre Ware kauften, hatten keine andere Möglichkeit, als bei kleineren Geschäften vor Ort einzukaufen. So war der bewährte Bring- und Abholservice zeitweise recht beansprucht. Doch die Freude und Dankbarkeit der Empfänger, werden wohl in guter Erinnerung bleiben. Rückblickend war es ein grosser Aufwand der anstehenden Arbeiten, um nicht den Überblick zu verlieren. Anstelle der Kasse hiess es Rechnungen schreiben. Die Folge waren Sechstagewochen, die es in sich hatten. Und doch, der Mai ist einer der umsatzstärksten Monate. So sind Duttweiler und sein Team guten Mutes, nicht nur die Wiedereröffnung bewältigt zu haben, sondern auch den Muttertag.

 

 

 

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