Anmelden | Registrieren

Runder Geburtstag für den Handball Volketswil

Erstellt von Martin Zollinger | |   Unsere Zeitung

Heute vor 50 Jahren wurde der Sportclub Volketswil ins Leben gerufen. Eine Rückblende.

Bereits im Januar 1972 fand eine Orientierungsversammlung statt und die Informationen zum neuen Sportverein stiessen auf grosses Interesse. Einige Zeit später, am 1.März 1972 fand ein nächstes Treffen statt und 26 Pioniere gründeten an jenem Abend den Handballclub Volketswil (HCV). Erster Präsident war Jörg Wegmann. Und Sie gründeten den Verein: Jörg Wegmann, Robert Magnusson, Kurt Lehmann, Toni Frick, Toni Kläusler, Peter Schaad, Fredy Bruderer, Sepp Bisang, Rolf Bosshart, Robert Egli, Fredy Fischer, Klaus Giebel, Georg Giebel, Ruedi Kellenberger, Erich und Hugo Knaus, Guido Kühne, Dieter Laudenbach, Werner Mathys, Ruedi Menzi, Frodulf Obst, Ferdi Schäfer, Christian Schafroth, Erwin Schmidlin, Carl Schweizer, Hansjakob Stüdli. Der Name HCV wurde 1974, in einer denkwürdigen Hauptversammlung und mit viel Opposition der Handballer, auf SC Volketswil (SCV) umbenannt. Er war nun ein Teil der Sektion mit Tischtennis und Volleyball.

Die ersten Jahre

Zwei Männer, die seit Beginn dabei sind und über Jahre nicht nur auf den Feld aktiv waren, hat der heutige Präsident Martin Zollinger befragt. Toni Kläusler ist Gründungsmitglied des Vereins und er war auch Vorstandsmitglied (Sportchef) im Gründungsjahr. Mit Erwin Schön sitzt einem ein Urgestein gegenüber, der von der ersten Saison bis heute mit viel Engagement und Freude mit dabei ist. Neben dem Spielbetrieb war Erwin Schön mehrere Jahre für verschiedene Veranstaltungen zuständig. So für den jährlichen Samichlaus-Höck und das große Mai Turnier für Aktiv- und Nachwuchsteams. Die Highlights waren aber die zehn Schülerturniere, die Erwin managte und zudem hat er ein sehr erfolgreiches Jassturnier im Wallberg geleitet.

Der neu gegründete Verein hatte zu Beginn zwei Teams im Meisterschaftseinsatz. Beide Mannschaften begannen in der 4. Liga und mit viel Stolz trugen sie das von den Gebrüder Knaus entworfene HCV-Logo. Die Teams beendeten die Saison 1972/1973 auf dem 4. beziehungsweise 7. Tabellenrang. Die erste Direktbegegnung gewann die erste Mannschaft, natürlich mit Erwin und Toni im Team, mit 14:7.

Spiele auf gefährlichem Klötzliparkett

Beide Akteure erzählten oder schrieben über die ersten Erlebnisse mit dem neuen Verein. Die Trainings fanden in der Turnhalle des Schulhaus Lindenbüel statt. Toni Kläusler wurde am Tag des ersten Trainings Vater einer Tochter und zur Erholung trainierte er am Abend mit seinen Handballfreunden. Erwin Schön berichtete, dass er im Herbst 1972 hinzugestossen ist. Die Meisterschaftsspiele trugen die Equipen in der Milandia-Halle oder in der Militärhalle Dürrbach aus. Auswärts reiste man nach Zürich, ins Glarnerland, in die Klosterstadt Einsiedeln oder in die nahe Region. In besonderer Erinnerung blieben beiden ehemaligen Spielern die besonderen Umstände in den Hallen Gessnerallee und Sihlhölzli. Die Böden waren mit Klötzliparkett ausgelegt. Diese Holzklötze ragten teilweise uneben aus dem Boden heraus und ein Stolpern hatte fatale, schmerzhafte Folgen. Das Pendant war die Saalsporthalle mit ihrem wunderbaren Kunststoffboden. Aber nicht nur die Spiele in der Region blieben in Erinnerung. Erwin und Toni erzählten auch von Reisen in die weite Welt. Teilnahmen an Turnieren in der Schweiz und im Ausland. Man reiste nicht nur des Sports wegen an viele schöne Orte in der Toscana, in Spanien und in Bayern.

Jans einzigartige Würfe

Toni Kläusler schwärmte von einem Ausflug in die damalige Tschechoslowakei. Die CSSR, wie sie damals hiess, war die ehemalige Heimat des wohl besten Handballers des HC und SC Volketswil. Jan Trnka flüchtete 1968 im Prager Frühling in die Schweiz. Jan war Spieler der Militärnationalmannschaft der Tschechoslowakei und seine Klasse war deutlich sichtbar. Sein Spiel war überragend, seine Übersicht einzigartig und seine Würfe aus dem Handgelenk waren eine Augenweide. Er und seine Mitstreiter konnten 1978 den ersten Regionalmeistertitel des SC Volketswil feiern. Zweiter wurde übrigens die zweite Mannschaft des SCV. Eine überragende Saison. Und eine Saison mit weitereichenden Veränderungen.

Frauenhandball im SCV

1978 entstand bei den Handballern eine Bewegung, welcher lange Zeit diverse männliche Clubmitglieder sehr kritisch gegenüber standen. In der "Volketswiler Woche" vom 21. April 1978 wurde dazu aufgerufen, dass Mädchen der Jahrgänge 1963 und 1964 ein Schnupper-Training besuchen können. Dieses Training fand dann am 10. Mai 1978 auch statt. Anwesend waren 14 Mädchen, die die ersten Schritte im Handball machen wollten. Das erste richtige Meisterschaftsspiel fand dann am 28.April 1979 gegen den LAC Rex statt. Es ist heute kaum zu glauben, aber dieses Spiel endete mit dem mehr als nur seltenen Resultat im Handball, nämlich einem 1:1. Mit diesen ersten wichtigen Schritten wurde eine Bewegung ins Leben gerufen, die bis heute eine Erfolgsgeschichte ist.

Der Frauenhandball ist aus dem SCV nicht mehr wegzudenken. Lange Jahre spielte eine Spielgemeinschaft Volketswil-Dübendorf jeweils an der Tabellenspitze in der 2. Liga mit. Verschiedentlich stand man kurz davor, in die 1. Liga aufzusteigen. Dies gelang dann aber in zwei legendären Finalspielen. Seither findet Frauenhandball im Gries auf hohem Niveau statt. Es sei aber hier nicht verschweigen, dass gerade in der Corona-Zeit es mehr als nur schwierig war und ist, auch mangels möglichen Trainings, gute Teams zusammenzustellen. Heute spielt in der 1. Liga eine Gemeinschaft unter dem Namen Glatttal-Limmattal. Zudem darf mit Freude festgehalten werden, dass sowohl die Trainingsmöglichkeiten wie auch die Austragung von Meisterschaftsspielen ungehindert stattfinden kann.

Der Nachwuchs ist die Basis

Der Verein wuchs also kontinuierlich und bereits 1976 trat erstmals eine Nachwuchsequipe in Erscheinung. Auch der Nachwuchsbereich wurde zu einer Erfolgsgeschichte. Unzählige Juniorinnen und Junioren feierten in verschiedenen Kategorien Erfolge mit dem SC Volketswil oder sie konnten dank ihrer Klasse in höheren Ligen und besseren Teams spielen. Die Volketswiler Teams feierten Erfolge als Regionalmeister, sie stiegen in höhere Stärkeklassen auf und vielen gelang auch der Sprung in die Aktivteams des SCV. Bei den Damen und Herren reiften so Teams zusammen, die sogar den Sprung in die dritthöchste Liga der Schweiz geschafft haben.

Erstes Jubiläum und drei gehörlose Damen

Anfang Mai 1984 feierte der SCV beim Lindenbüel sein zehnjähriges Bestehen. Während tagsüber Handball gespielt wurde, feierte man abends mit Musik und Tanz. Der Verein hatte in der Meisterschaft eher Mühe und Veränderungen waren an der Tagesordnung. Von der Damenmannschaft wird eine grosse Umstellung verlangt: Der Eintritt von drei gehörlosen Damen verlangt andere Kommunikationsmittel: Handzeichen und deutliche Mundbewegungen beim Sprechen. Eine ganz besondere Herausforderung. Die folgenden Jahre sollten beim SCV eng mit Erfolgen verbunden sein. So nahmen bis zu acht Teams an der Meisterschaft teil, die Teams gewannen nicht nur die Spiele, sondern sie stiegen auch in höhere Ligen auf und diese Blütezeit hielt über mehrere Jahre an. Natürlich mussten auch Niederlagen und Enttäuschungen verkraftet werden. Aber das Positive steht klar im Vordergrund. Das haben auch unsere beiden Interviewgäste bestätigt.

Endlich eine Heimhalle – das Kultur- und Sportzentrum Gries

Was dem SC Volketswil zum vollkommenen Glück fehlte, war eine eigene Heimhalle. Die Lösung mit der Dürrbachhalle war suboptimal. Dadurch hatte der SCV keine Möglichkeit, den Handballsport in der eigenen Gemeinde populär zu machen. In der "Volketswiler Woche" vom 11. Oktober 1996 war dann zu lesen, dass die Schulgemeinde und die Politische Gemeinde den Stimmberechtigten einen gemeinsamen Vorschlag zum Bau einer Mehrzweckhalle unterbreiten wollen. Das Projekt soll durch die Schule finanziert und realisiert werden. An der Gemeindeversammlung vom 2. Juli 1999 blieben sich Befürworter und Gegner der Mehrzweckhalle nichts schuldig. Es flogen die Fetzen. Nach hitziger und nicht immer ganz sachlicher Diskussion hatten die Gegner dann das Nachsehen. Die Vorlage wurde mit 390 Ja- gegen 161 Nein-Stimmen gutgeheissen. Mit den beiden Spielen der Junioren-Handball-Weltmeisterschaft am 25. August 2001 erlebte die neue Mehrzweckhalle ihre erste Bewährungsprobe. Die offizielle Eröffnung der Kuspo erfolgte dann am Wochenende vom 21. bis 23. September 2001. In Erinnerung dazu bleibt ein breites Programm von allen möglichen Sportarten. Für die Handballer war dann aber das Spiel des 2.-Liga-Teams gegen den Grasshoppers-Club, der damals in der Nationalliga A spielte, ein ganz besonderer Höhepunkt. GC zeigte ich damals von seiner besten Seite mit ihrem dänischen Coach, der verstand um was es hier ging, nämlich den vielen Zuschauern zu zeigen, wie attraktiv Handball sein kann. Spielen und spielen lassen war die Devise und das heimische Team ging nicht unter. Lediglich mit einer Differenz von neun Toren trennte man sich nach 60 Minuten.

Mit der Kuspo erhielten Bildung, Kultur und Sport ein neues Zuhause in Volketswil. Der SC Volketswil organisierte Handball auf höchstem Niveau Mit den GC-Handballern pflegte der SCV enge Beziehungen auf freundschaftlicher Ebene. GC trug seine Heimspiele in der Saalsporthalle in Zürich aus. Aufgrund des Umbaus der Halle entschloss sich die Führung von GC drei Heimspiele im Gries auszutragen. Man spielte 2001 gegen BSV Wacker Thun, gegen den TV Endingen und gegen den TV Suhr Handball. Es soll nicht verschwiegen werden, dass alle diese Spiele zu einem grossen Erfolg wurden. Auch dem Schweizerischen Handballverband war nicht entgangen, dass in Volketswil eine neue Halle zur Verfügung stand die sich auch für Länderspiele durchaus anbot. Diese Erkenntnisse führten dann am 12. Januar 2003 zum ersten Länderspiel in Volketswil. Gegner in der EM-Qualifikation war Bulgarien. Die Schweiz spielte überzeugend und gewann 37:24. Am 11. Juni 2005 gab sich Ägypten die Ehre in Volketswil. Auch da behielt die Schweizer Nationalmannschaft die Oberhand und gewann 32:29. Ein Jahr später, am 22. Juni spielte man gegen Portugal. Nach grossem Kampf trennten sich die beiden Teams unentschieden 29:29. Bemerkenswert – die Schweizer Handballnationalmannschaft hat in der Kuspo Gries noch nie verloren.

Schweizermeisterschaften im Schülerhandball als grosser Erfolg

In den Jahren 2018 und 2019 übertrug der Schweizerische Handballverband dem SCV die Ausrichtung der Schweizermeisterschaft im Schülerhandball. Beide Austragungen, die jeweils zwei Tage dauerten, wurden zu grossen Erfolgen. Viel Lob erreichte den SCV sowohl von Schweizerischen Verband wie auch von vielen Leuten, die eng mit unserem Sport verbunden sind. Leider konnte dann die dritte Austragung 2020, die ebenfalls in Volketswil hätte stattfinden sollen, infolge Corona nicht mehr organisiert werden.

Andere Zeiten

Heute hat der Verein 12 Teams, die in verschiedenen Kategorien um die Meisterschaft spielen oder mit dem Nachwuchs an Turnieren teilnimmt. Der SC Volketswil ist gut aufgestellt und durchaus erfolgreich. Erwin Schön und Toni Kläusler haben auch die Kollegialität im Interview angesprochen. In den früheren Jahren war Fronarbeit selbstverständlich und jedes Mitglied hatte eine Aufgabe und das ohne Punktesystem. Heute sind die Zeiten anders. Aber die Umstände mit Beruf, Ausbildung, Familie usw. können nicht verglichen werden. Es sind zu unterschiedliche Zeiten.

50 Jahre Handball in Volketswil ist eine Erfolgsgeschichte, die hoffentlich weiterhin anhält und dazu beiträgt, dass dieser Sport auch zukünftig begeistert. Der SC Volketswil wird sein Jubiläum mit verschiedenen Anlässen feiern. Am 19. und 20.März finden im Gries die kantonalen Cupfinals statt. Am Wochenende vom 9. und 10. April finden der SCV Cup und das Miniturnier für den U7/U9/U11-Nachwuchs statt. Das grosse Fest zum 50jährigen Bestehen begeht der SCV dann am 2. Juli, bei hoffentlich schönem Sommerwetter.

Zurück
Die Kommentarfunktion steht nur registrierten und angemeldeten Nutzern zur Verfügung. Zum Login.

Kommentare (0)

Keine Kommentare gefunden!