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Ob Gutenswil 200 Bäume gesetzt

Erstellt von Urs Weisskopf | |   Unsere Zeitung

Der zweite Familientag des Verschönerungsvereins führte in das Waldgebiet Fuchsacher nordwestlich von Gutenswil. Ziel war, 200 Bäume zu pflanzen.

Der Wetterbericht liess nicht Gutes ahnen, denn die Vorhersage, welche am Samstagvormittag zeitweise nass prophezeite, erfüllte sich bereits am Treffpunkt des Parkplatzes Waldhof. Doch rund 20 Personen, mit farbenfrohen Regenjacken, fanden den Weg dorthin. Es dauerte knapp 1600 Schritte, unter anderem durch das Mösli, bis zur Parzelle Benz.

Erwartet wurde die Gruppe von Florian Isler, Fachleiter Forstbetrieb und Naturschutz, mit seinem Forstwartkollegen Marco Oechsli. Beide bewirtschaften die Wälder in der Gemeinde Illnau-Effretikon und vertraten an diesem Tag den abwesenden Gemeindeförster Fabio Gass. Isler erklärte, wieso eine Bepflanzung auf der vorhandenen Kahlfläche überhaupt nötig sei. Schuld seien hauptsächlich die Stürme Burglinde 2018, Petra und Sabine 2019 als auch der starke Käferbefall.

Damit die Neubepflanzung zielgerecht geschehen kann, werden anhand einer sogenannten vegetationskundlichen Kartierung die Standorte bestimmt, aufgrund dieser Bestimmung lässt sich dann die passende Baumartenzusammensetzung ableiten. Dabei ist es wichtig, dass der minimale bis empfohlene Laubbaumanteil eingehalten wird, damit möglichst ein naturnaher und vielfältiger Bestand entstehen kann.

Warum im Herbst pflanzen?

Vor allem bei Nadelhölzern, ist die Herbstpflanzung bereits schon ab Ende August möglich. Dadurch haben die Wurzeln bis zum Frühjahr bedeutend mehr Zeit anzuwachsen, sich an den neuen Standort zu gewöhnen und auch zum Bilden ihrer Feinwurzeln für die Wasseraufnahme. Ganz allgemein befinden sich die Pflanzen im Herbst bereits im "Winter-Modus" und erhalten dadurch einiges mehr an Reserven für allfällige Stresssituationen. Riccardo Dalla Corte erklärt dies in der Zeitschrift „Zürcher Wald“ mit folgenden Worten: „Bei einer gut ausgeführten Herbstpflanzung und Bedingungen ohne extremen Frühfrost, erleiden sie so weniger Stress und dadurch einen bedeutenden Vorsprung, wenn sie im Frühling wieder volle Fahrt gen Himmel aufnehmen sollen.“

Kleine Bäume, grosse Zukunft

Isler zeigte anhand von Baumsetzlingen, welche Arten und Eigenschaften er für die Bepflanzung vorgesehen hatte. Zum Beispiel die Baumhasel, die viele Eigenschaften aufweist, die zur Stabilisierung von Waldbeständen beitragen können. So ist sie frostresistent bis minus 38 °C, gegen Dürre gewappnet etc. Nicht zu verachten ist das wertvolle Holz, ähnlich der Eiche. Auch der Kirschbaumzeichnet sich aus durch wertvolles Holz und bietet Bienen und Vögeln üppige Nahrung. Er ist wenig empfindlich gegen Trockenheit und hat deshalb eher mittlere Ansprüche an das Wasserangebot. Auch die Lärche besticht durch besondere Merkmale. Sie ist in der Jugend raschwüchsig, im Allgemeinen tiefwurzelnd, winterhart, relativ anspruchslose Nährstoffansprüche und ist sturmfest. Die vierte Art war die Traubeneiche, welche gegen oder teilweise über 1'000 Jahre alt werden kann. Über 400 Insekten finden dort ihren Platz. Der Lohn ist ein dauerhaftes und wertvolles Holz und die Traubeneiche zählt zu den robustesten Baumarten und wie die Lärche hat sie geringe Nährstoffansprüche und ist sturmfest.

Nach all der Theorie durften die Anwesenden zur Hacke greifen, um bei den farbig markierten Punkten, ein Loch zu graben, so wie es Isler gezeigt hatte. Es wurde ruhig, Familien hatten sich zusammengetan und daneben versuchten kleine Teams die erwähnten Arbeitsschritte konzentriert einzuhalten. Es wurde sehr konzentriert gearbeitet – nur das rhythmische Schlagen auf die Holzpflöcke hörte man im Wald.

Nach 200 Baumsetzlingen durften sich alle auf die offerierte Verpflegung freuen. Freuen dürfen sich die Natur und die kommende Generation. „Wir werden sicher bei einem Spaziergang nachsehen, wie sich die Bäumchen entwickeln“, hörte man von verschiedenen Seiten. Sicher ist nur, dass die gesetzten Bäume mehr oder weniger alle Anwesenden überleben werden. 

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