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Lisa Rinaldi

Erstellt von Urs Weisskopf | |   Unsere Zeitung

„Das sind wir“ ist eine Rubrik über Menschen, die in der Gemeinde Volketswil leben oder arbeiten.

Noch sind die Kleiderständer im Atelier lückenhaft gefüllt. Ein Zeichen, dass auch in ihrem Kleider-und Änderungsatelier der unfreiwillige Arbeitsstopp nicht spurlos vorbei ging. Und doch spricht Lisa Rinaldi am 21. April sehr engagiert über ihren Beruf. „Ich habe gelernt, fleissig zu sein“, meinte sie fast entschuldigend. Natürlich vermisse sie den Kontakt zu ihren Kunden und so war sie froh, dass es am Dienstag, 28. April wieder losging. Diese Einstellung hatte sie wohl von ihren Eltern gelernt. Die Eltern waren zwar streng, trotzdem hatte sie grosse Achtung. Denn der Vater erarbeitete mit grosser Anstrengung eine eigene Schlosserei und war stets bemüht, schnell den Anschluss zu den Schweizern zu finden. Der Fleiss der Eltern übertrug sich auf die fünf Kinder.

Freude am Nähen

Wenn viele Mitschülerinnen jeweils die Nase rümpften, freute sich Rinaldi über den Besuch der Handarbeit. Die Eltern erkannten ihr Talent und schickten sie nach der neunten Klasse nach Zürich in die Frauenfachschule. Dort verfeinerte Rinaldi ihre Fertigkeiten und fand so eine Lehre als Damenschneiderin. Da ihr das Nähen alles bedeutet, ist es nicht verwunderlich, dass sie nun ein eigenes Kleider-und Änderungsatelier in Volketswil führt.

Spende für Bergamo

Trotz der Sorge um ihr Atelier, zeigte sie ein grosses Herz für das vom Schicksal betroffene Bergamo. Eine Verwandte lebt dort und sie arbeitet im Spital Papa Giovanni XXIII. Rinaldi war mit ihr intensiv im Austausch und erfuhr so direkt von den Zuständen im Spital und vom Leid der ganzen Region Lombardei. „Da war mir klar, dass ich mit meinen beiden Kindern und meiner Schwester etwas tun wollte. Aber wie kann man helfen?“ So ging sie immer wieder ins Atelier und probierte, wie sie aus Stoffresten Schutzmasken herstellen könnte. Nach etlichen Versuchen, vertieftem Austausch und auch nachdenklichen Nächten kam ihr die rettende Idee. Am Anfang nähte Rinaldi ein paar für ihre Familie, Freunde und für sich. Die Schutzmasken fanden so grossen Anklang, dass ein Spendenbetrag von 3‘500 Franken zusammen kam. Für einige mag das wenig sein, für die Betroffenen eine grosse Solidarität. „Für mich jedenfalls war es auch eine gute Möglichkeit, den Lockdown sinnvoll zu überbrücken“ sagt Rinaldi rückblickend. Die Schutzmasken bleiben im Sortiment.  Sie zeigt sich kämpferisch: „Ich lasse mich nicht unterkriegen und versuche, meinen Traum des eigenen Änderungsateliers weiterzuleben.“

Haben Sie nach all dem Gesagten noch Zeit für ein Hobby?

Alle zwei bis drei Tage jogge ich mindestens 40 Minuten. Auch fahre ich gerne mit dem Velo, manchmal mit dem Anhänger für Luna, meinem Hund. Zuhause backe ich Muffins, Kuchen usw.

Gibt es einen Lieblingsort?

Es ist der Griespark gleich wenige Schritte von meinem Atelier entfernt. Da hatte die Gemeinde etwas sehr Schönes in die Wege geleitet.

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