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"Keine Daheimnisse"

Erstellt von Schule Volketswil | |   Unsere Zeitung

Die Primarschüler aus dem Lindenbüel sagen ihren Eltern, was sie von Körperstrafen halten: «Dear Parents — don’t hit, it’s shit». Der Slogan entstand im Rahmen der Projektwoche «Keine Daheimnisse», in deren Fokus Kinderrechte und eine gewaltfreie Erziehung standen.

Die 5./6. Klassen aus dem Schulhaus Lindenbüel befassten sich vor den Herbstferien eine Woche mit dem Thema «Keine Daheimnisse». Der Schwerpunkt der Projektwoche lag dabei auf dem Kinderrecht der gewaltfreien Erziehung. Das Wort «Daheimnisse» setzt sich aus den Worten «Daheim» und «Geheimnisse» zusammen und spielt auf schlechte Geheimnisse in Form von Körperstrafen an, die Kinder noch immer daheim erfahren müssen. «Keine Daheimnisse» ist ein Projekt von National Coalition Building Institute (NCBI) Schweiz, einem Verein, der sich in den Bereichen Prävention, Integration und Vorurteile abbauen, einsetzt. Seit 2010 läuft es in der Deutschschweiz und Romandie an vielen Schulen, nun auch erstmals in Volketswil.

Körperstrafen haben negative Folgen

Gemäss einer Studie von Terre des Hommes hat eines von fünf Kindern unter zweieinhalb Jahren in der Schweiz bereits körperliche Bestrafungen erlitten. Zudem wird ein Kind von Hundert regelmässig mit einem Objekt geschlagen. Diese Zahlen zeigen, wie sehr Körperstrafen im Rahmen der Familie banalisiert werden. Körperstrafen gegen Kinder nehmen gemäss der Studie dabei verschiedene Formen an. Dazu gehörten Schlagen, gewalttätiges Schütteln oder Stossen des Kindes, kneifen, beissen, brennen oder verbrühen, den Haaren reissen oder eine Ohrfeige geben. Oft geht dabei vergessen, dass Körperstrafen nicht wirksam sind, sondern negative Konsequenzen sowohl für das psychische Empfinden als auch für die eigene Konfliktlösekompetenz und Gewaltbereitschaft haben.

Vom Tanz bis zur Zeitung

Im Rahmen der Projektwoche haben sich die Primarschülerinnen und -schüler im Lindenbüel in verschiedenen Workshops mit dem Thema Körperstrafen und Kinderrechte auseinandergesetzt. Es wurden Plakate und ein Flyer für den Abschlussabend gestaltet, eine Schülerredaktion beleuchtete das Thema Kinderrechte und Körperstrafen von verschiedenen Seiten und verfassten für die «Neue Lindenbüeler Zeitung» eigene, spannende Artikel. Dazu gehörten unter anderem Interviews mit Schulleiterin Bettina Stucki oder Schulsozialarbeitern Isabelle Brechbühl sowie eine Strassen- und Schülerumfrage. Eine weitere Gruppe übte Lieder oder Choreografien für Tänze ein. Zwei Theatergruppen setzten das Thema «Keine Daheimnisse» auf der Bühne um, eine weitere Gruppe stellte Stressbälle her und eine Gruppe setzte Szenen rund um das Thema Körperstrafen in Miniatur in Schuhkartons dar und fertigte dazu eigene Videoclips an.

Sich jemandem anvertrauen

Zur grossen Abschlussveranstaltung waren am Donnerstag vor den Herbstferien alle Eltern und Geschwister eingeladen. In der Turnhalle wurde getanzt und gesungen, im Foyer fand eine Vernissage statt, im Singsaal wurden die Theaterstücke gespielt. Dabei haben die Kinder die Bühnenszenen frei erarbeitet. Die Schülerinnen und Schüler griffen ganz verschiedene Themen auf: Geschwister, die untereinander gewalttätig sind, alkoholkranke Eltern, die mit Schlägen erziehen oder Kinder, die aus Angst vor Bestrafung sich nicht getrauen, ihre schlechten Noten zuhause zu zeigen. In beiden Stücken wurde dargestellt, was eine bessere Alternative zu Gewalt sein kann: Sich Hilfe bei Freunden, der Schulsozialarbeit oder der Lehrperson holen, auf die Notrufnummer 147 von Pro Juventute anrufen (siehe Box) und gemeinsam eine gewaltfreie Lösung suchen. Mit einem gemeinsamen Abendessen wurde der gelungene Projektwochen-Abschluss gefeiert. Zum Abschied gab es für alle Beteiligten ein von den Schülerinnen und Schülern selbst designtes Armband mit einem aufgedruckten Slogan, der eigens von den Schülern kreiert wurde. Die Botschaft – klar und unmissverständlich: «Dear Parents – don’t hit, it’s shit».

Unter der Telefonnummer 147 können Kinder und Jugendliche sich rund um die Uhr und kostenlos telefonisch beraten lassen und um Hilfe bitten. Am Telefon sind ausgebildete Beraterinnen und Berater von Pro Juventute. Mehr Infos unter www.147.ch

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