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Jeyakumar Balasingam

Erstellt von Urs Weisskopf | |   Unsere Zeitung

Warum er als Fünfzehnjähriger in die Schweiz kam und weshalb er viele Gründe hat, stets freundlich und dankbar zu sein, verrät Jeyakumar Balasingam im Gespräch mit den «VoNa».

Der Mittelpunkt und der Stolz von Jeyakumar Balasingam ist seine grosse Familie. Damit gemeint sind die Angehörigen in der Schweiz, aber auch Familienmitglieder in Frankreich und in Sri Lanka. Geboren in Sri Lanka, erfährt er in jungen Jahren die Härte der Realität. Die Unruhen und der Bürgerkrieg lösen grosse Sorgen aus und der Vater von Jeyakumar Balasingam beantragt für seinen Sohn Asyl in der Schweiz. Für die Rettung verkauft der Vater die Eigentumswohnung.

Die Flucht

Es ist eine wahre Geschichte eines Fünfzehnjährigen, der mit dem Segen und Gebeten seiner Familie die humanitäre Hilfe der Schweiz annimmt. Mit der Flucht aus Sri Lanka ist auch die Hoffnung verbunden, die schrecklichen Ereignisse in der Heimat hinter sich zu lassen und eine Chance in einem neuen Land zu erhalten. Und so kommt Jeyakumar 1990 nach Winterthur. Als Unterkunft dient das Schulhaus Wallrüti. Dort erhalten die Asylsuchenden ­Lebensmittel und sind für deren Zubereitung in der Gruppe verantwortlich. Am Morgen werden sie in der deutschen Sprache unterrichtet. ­Balasingam erinnert sich: «Ich konnte Englisch und so hatte ich ­einen leichten Vorteil.»

Vom Casserolier zum Pizzaiolo

Bald sollte die Sprache zu einem grösseren Vorteil werden, nachdem er als Casserolier in der Pizzeria Al Jardino in Winterthur anfangen konnte. (Zum Verständnis: Der Casserolier ist Herr der Töpfe und Pfannen.) Balasingam kümmerte sich im laufenden Küchenbetrieb darum, dass das Geschirr gewaschen wird und Köche und Service immer genug sauberes Geschirr haben. «Ein Casserolier hat einen anstrengenden und harten Job, aber ein guter Casserolier ist unverzichtbar für den reibungslosen Ablauf in Küche und Service.» Doch Balasingam wollte mehr wissen, mehr machen. So in­teressierte er sich für den Pizza-Bereich und bald durfte er als Pizzaiolo Hand anlegen. «Darauf war ich stolz. Auch über das grosse Vertrauen des Chefs. Das grosse Glück war auch, dass ich mit Thampi, einem guten Freund und Arbeitskollegen, all die Jahre zusammenarbeiten konnte. Wir beide wollten einfach einen guten Job machen.»

Aufstieg im «Wallberg»

Ein Wechsel in der Chefetage des «Al Jardino» brachte einen Wechsel nach Volketswil in den Wallberg mit sich. Dort begann Balasingam als Hilfskoch. «Meine Deutschkenntnisse wurden immer besser und ­eines Tages wurde ich gefragt, ob ich, auch als Saucier einspringen könne.» Natürlich wollte er und so übernahm er die Verantwortung für die Herstellung von Salaten, kalten Sossen, Dressings, Blattsalaten und Garnituren sowie die Zubereitung der Vorspeisen. Auch im Service oder an der Bar sah man ihn. Dadurch lernte er an seinem neuen Wirkungsort auch viele Menschen kennen. Die vorgesehene Braut Im Gespräch spürt man: Balasingam ist sehr glücklich in der Schweiz. Doch eines fehlte ihm damals in diesem Land: eine Frau. Seine Mutter, so ist es Brauch in seinem Heimatland, hatte bereits eine Braut für ihn vorgesehen. «Wir telefonierten die ersten drei Jahre miteinander und ­danach erhielt sie die Aufenthalts­bewilligung.» Geheiratet wurde 2002 in Sri Lanka, die kirchliche Zeremonie fand in der katholischen Kirche Volketswil statt. «Ich habe so viele Gründe, dankbar und freundlich zu sein», erwähnt er im Gespräch. Wenn er seine Schwester in Frankreich besucht und weitere Verwandte, die in Europa verteilt sind, weiss er jeweils, was er zu Hause in der Schweiz hat. Dankbarkeit auch in Erinnerung an seinen Vater, der seine Zukunft in der Schweiz ermöglichte. Ich lernte so viele gute Menschen kennen. Zum Beispiel die Familie Willi Mächler: «Sie waren für mich wie Ersatzeltern.» Er lernte sie im Parkhotel Wallberg kennen. «So durfte ich auch an Weihnachten mit ihnen feiern. Für die beiden Töchter brachten sie immer etwas Kleines und so empfanden wir die Familie Mächler wie Grosseltern.» Bedingt durch die damalige Schliessung und Renovation des Parkhotels Wallberg, suchte ­Balasingam einen neuen Job. Diesen fand er bei der Altstoffsammelstelle an der Javastrasse.

Haben Sie nach all dem Gesagten noch Zeit für ein Hobby?

Nach der Arbeit freue ich mich, zu Hause mit der Familie Serien und Dokumentationen anzusehen.

Gibt es einen Lieblingsort?

Ich fühle mich überall dort wohl, wo es sauber ist. Deshalb finde ich es so interessant, für Schneider Umweltservice zu arbeiten.

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